Das IOC zeigt sich nach wie vor sehr besorgt über die AIBA

IOC bemängelt fehlende Fortschritte bei Reformen

IOC-Präsident Thomas Bach zeigte sich auf der Pressekonferenz des IOC erneut sehr besorgt über die AIBA.

Auf einer Pres­se­kon­fe­renz des Inter­na­tio­na­len Olym­pi­schen Komi­tees (IOC) am 27. Janu­ar 2021 äußer­te sich IOC-Prä­si­dent Tho­mas Bach erneut über den Welt­ver­band des olym­pi­schen Boxens AIBA. Mit Blick auf die IWF (Inter­na­tio­nal Weight­lif­ting Fede­ra­ti­on) und die AIBA sprach Bach von sehr trau­ri­gen Geschich­ten (»very sad stories«).

Man sei immer noch sehr, sehr besorgt über den Man­gel an Fort­schrit­ten (»lack of pro­gress«) in der AIBA. Das betref­fe die erwar­te­ten Refor­men im Manage­ment, im Bereich der Gover­nan­ce, im Kampf­rich­ter­we­sen und in wei­te­ren Punk­ten. Man wer­de die AIBA über die­se Beden­ken zeit­nah unterrichten.

Die AIBA wur­de 2019 vom IOC suspendiert

Das IOC hat­te die AIBA im Som­mer 2019 wegen die­ser Beden­ken zunächst vor­über­gend aus dem Kreis der olym­pi­schen Sport­ver­bän­de aus­ge­schlos­sen und die Orga­ni­sa­ti­on des olym­pi­schen Box­tur­niers in Tokio ein­schließ­lich der vor­ge­schal­te­ten Qua­li­fi­zie­rungs­wett­be­wer­be mit der Grün­dung einer »Boxing Task Force« selbst in die Hand genommen.

Aus Sicht des IOC war die Wahl des usbe­ki­schen Sport­funk­tio­närs und Geschäfts­man­nes Gaf­ur Rak­hi­mov (Link öff­net neu­es Brow­ser­fens­ter) im Dezem­ber 2018 wohl der Trop­fen, der das Fass zum Über­lau­fen brach­te. Die Dele­gier­ten votier­ten trotz der War­nun­gen des IOC für Rak­hi­mov, der immer­hin von ver­schie­de­nen Stel­len, dar­un­ter auch US-Behör­den, mit der orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät in Ver­bin­dung gebracht wurde.

Drei Prä­si­den­ten an der Spit­ze der AIBA seit 2018

Rak­hi­mov hielt sich nur kurz an der Spit­ze des Ver­ban­des. Nach sei­nem Rück­tritt (Link öff­net neu­es Brow­ser­fens­ter) folg­te ihm als Inte­rims­prä­si­dent der Maro­kan­ner Moha­med Moustah­sa­ne, der sei­ne Amts­zeit (auch coro­nabe­dingt) beträcht­lich über­zog. Als dann Mit­te Dezem­ber 2020 das höchs­te Amt der AIBA end­lich wie­der regu­lär durch Wahl besetzt wer­den konn­te, setz­te sich beim vir­tu­el­len Welt­kon­gress der AIBA der rus­si­sche Kan­di­dat Umar Kreml­ev (Link öff­net neu­es Brow­ser­fens­ter) durch. Auch hier hat­te das IOC im Vor­feld Beden­ken angedeutet.

Ob Rak­hi­mov, Moustah­sa­ne oder Kreml­ev – das IOC scheint mit den zurück­lie­gen­den Ent­schei­dun­gen an der Spit­ze des Ver­ban­des wenig glück­lich und sieht den Welt­ver­band des olym­pi­schen Boxens auf einem pro­ble­ma­ti­schen Weg. Der als Son­der­be­richt­erstat­ter des IOC ein­ge­setz­te Nenad Lalo­vic (Link öff­net neu­es Brow­ser­fens­ter) konn­te im Okto­ber 2020 auch nicht von Fort­schrit­ten des Ver­ban­des berichten.

Nach Tokio ent­schei­det sich die Zukunft der AIBA und des Boxsports

Über den Ver­bleib der AIBA in der olym­pi­schen Sport­fa­mi­lie oder ihren end­gül­ti­gen Aus­schluss woll­te das IOC nach den Spie­len in Tokio ent­schei­den. Durch die coro­nabe­ding­te Ver­schie­bung der Spie­le von 2020 auf 2021 bekam die AIBA unver­hofft ein Jahr zusätz­li­che Zeit für die Umset­zung der ange­mahn­ten Refor­men geschenkt. Ein Auf­schub, den der Ver­band aus Sicht des IOC offen­bar nicht so nutzt, wie es ange­mes­sen wäre.

Die Spon­so­ren der Box­ab­tei­lung des FC St. Pauli: