Wie die Boxabteilung des FC St. Pauli mit Corona umgeht
Die durch das Corona-Virus SARS-CoV‑2 ausgelöste Erkrankung COVID-19 verbreitete sich seit Dezember 2019 weltweit mit einer hohen Dynamik in wiederholten Infektionswellen. Die Pandemie betraf auch den Sport stark. Auf dieser Seite wollen wir darüber informieren, wie die Boxabteilung ihren Weg durch diese Pandemie plante und steuerte.
Absehbar war, dass Kampf- und Kontaktsportarten, die in geschlossenen Räumen durchführt werden, von der Pandemie besonders betroffen sein würden. Die Boxabteilung hatte angesichts der Entwicklung der Pandemie ihren Trainingsbetrieb daher schon am 10. März 2020 (also noch vor dem allgemeinen Lockdown) eingestellt.
In den folgenden Jahren der Pandemie steuerte die Boxabteilung einen vorsichtigen Weg durch die Pandemie. Das Ziel war, durch die boxsportliche Betätigung möglichst nicht bzw. möglichst wenig zum Infektionsgeschehen beizutragen. Es galt, die Gesundheit der Mitglieder sowie ihrer Angehörigen und Freunde nicht zu gefährden und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten.
Im Sinne dieser Ziele hat die Boxabteilung auf manches freiwillig verzichtet, was gesetzlich vielleicht schon wieder möglich, aber nicht unbedingt sinnvoll oder hinreichend sicher gewesen wäre. Vor allem in den Zeiten rigoroser Beschränkungen erforderte es manche Bereitschaft, neue Wege zu gehen und neue Strukturen aufzubauen, um das sportliche und soziale Leben der Abteilung erkennbar zu halten.
Die Mitglieder der Abteilung haben in dieser schwierigen Zeit den Weg der Boxabteilung mit viel Einsicht, Solidarität, Geduld und Einsatzbereitschaft mitgetragen. Im übrigen mit Erfolg: Von 2020 bis jetzt mussten wir keine einzige Infektion feststellen, die auf unseren Trainings- und später auch wieder Wettkampfbetrieb zurückzuführen gewesen wäre.
Natürlich sind inzwischen wohl nahezu alle unsere Mitglieder dennoch mindestens einmal mit COVID-19 infiziert gewesen und werden sich auch in Zukunft wieder mit dem Virus infizieren. Wir haben aber unseren Beitrag dazu leisten können, dass die unvermeidlichen Infektionen möglichst auf der Basis der Impfungen geschehen sind und daher weniger gefährlich waren.
Ein Wendepunkt war vielleicht unsere zweitägige große Impfaktion in der Trainingshalle, an der viele Freiwillige dem Impfteam rund um unseren Ringarzt dabei halfen, weit über 800 Menschen zu impfen: Damit einen aktiven Beitrag zur Entschärfung der Lage leisten zu können, hat allen gut getan.
Die Impfungen und eine durch Infektionen erworbene breite Immunität innerhalb der Bevölkerung haben zur Folge, dass Infektionen mit COVID-19 für die meisten Menschen inzwischen keine unmittelbaren schweren Folgen mehr haben. Das ermöglichte – auch in unserer sportlichen Arbeit – eine schrittweise Rückkehr zu normaleren Bedingungen.
Das Corona-Virus SARS-CoV‑2 ist natürlich nicht aus der Welt. Es zirkuliert vielmehr in neuen Varianten stetig weiter und wird das menschliche Leben in Zukunft begleiten. Man wird schauen müssen, inwieweit nach (vielleicht auch wiederholten) Infektionen Long-Covid und Post-Covid eine Rolle spielen.
Auf unserer Website haben wir in den zurückliegenden Monaten aus boxsportlicher Perspektive oft über Corona berichtet. Eine Sammlung unserer Artikel findest du unter folgendem Link (Link öffnet neues Browserfenster): https://www.st-pauli-boxen.de/tag/corona
Corona-Informationsmaterial für Mitglieder
Die durch das Corona-Virus SARS-CoV‑2 ausgelöste Erkrankung COVID-19 verbreitet sich seit Dezember 2019 weltweit mit einer hohen Dynamik.
Das in wiederholten Wellen intensive Infektionsgeschehen begünstigt die Entstehung von Mutationen, die sich in einer vielfältig vernetzten Welt schnell verbreiten. Solche Varianten des Virus, die sich leichter übertragen, haben dabei einen Selektionsvorteil und verdrängen weniger übertragbarere Varianten des Virus.
Bei infizierten Personen fallen zunächst grippeähnliche Symptome auf (Fieber, Husten, Halsschmerzen, Durchfall, Atembeschwerden, Erschöpfung), die in einem Teil der Fälle zu schweren Krankheitsbildern (Lungenentzündungen, Autoimmunreaktionen) führen, in deren Folge Patienten nicht selten intensivmedizinisch behandelt werden müssen (z.B. künstliche Beatmungen, Nierendialysen). Allerdings ist auch zu beobachten, dass Varianten des Virus auch zu veränderten Symptomen führen können.
Insbesondere ältere Menschen, aber auch Menschen mit Vorerkrankungen (z.B. Übergewicht, Diabetes, Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems) oder geschwächtem Immunsystem, können von solchen schweren Verläufen betroffen sein. Viele (vor allem jüngere) Menschen durchleben eine COVID-19-Infektion häufig hingegen nur mit geringen und/oder unspezifischen Symptomen, so dass ein vermutlich beträchtlicher Teil dieser Erkrankungen unentdeckt bleibt. Eine Übertragung der Krankheit auf andere ist bereits vor Ausbruch der Krankheit (also während der Inkubationszeit) möglich.
Übertragungswege von COVID-19
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand überträgt sich das für die aktuelle Corona-Pandemie verantwortliche Virus SARS-CoV‑2 auf drei Wegen:
Aerosolinfektion
Bei der Aerosolinfektion handelt es sich um eine besondere Form der Tröpfcheninfektion. Beim Ausatmen, Sprechen, Erbrechen sowie beim Niesen und Husten werden neben den unter Punkt 2 beschriebenen Tröpfchen auch kleinste, unsichtbare Tröpfchen in Form von Aerosolen ausgeschieden. Als Aerosole bezeichnet man Partikel mikroskopischer Größe (Durchmesser zw. 0,1 nm und 10 μm), die wegen ihres geringen Gewichtes über längere Zeit nahezu schwebend in der Luft verbleiben können. Der Ausstoss von Aerosolen steigt mit intensivierter Atemtätigkeit stark an (etwa durch Gesang, Rufen, körperliche Tätigkeit). Ihre lange Schwebdauer führt dazu, dass sie sich durch Verwirbelungen und Bewegungen der Raumluft mit fortschreitender Zeitdauer in immer größeren Bereichen des Raums verteilen können. Zur Infektionen kann es dann nicht nur (wie bei Tröpfcheninfektion) im Nahumfeld des Infizierten kommen, sondern im ganzen Raum.
Tröpfcheninfektion
Bei der Tröpfcheninfektion erfolgt die Übertragung über Speichel und andere flüssige Absonderungen der Atemwege (Nasensekret, Sputum), die das Virus enthalten. Beim Ausatmen, Sprechen, Erbrechen sowie beim Niesen und Husten werden sie als Tröpfchen an die Umgebung abgegeben. Zur Infektion kann es kommen, wenn das Virus in ausreichender Menge anschließend auf Schleimhäute – meist des oberen Atemtrakts, möglich ist aber auch die Bindehaut der Augen – gelangt. Die abgegebenen Tröpfchen sinken infolge ihres Eigengewichtes in einem Umkreis von etwa 2 Metern zu Boden. Bei einem Aufenthalt innerhalb dieses Bereiches rund um eine infizierte Person muss von einem hohen Infektionsrisiko ausgegangen werden.
Schmierinfektion
Bei der Schmierinfektion erfolgt die Übertragung entweder direkt durch Haut- oder Schleimhautkontakt mit einer infizierten Person oder indirekt über Berührung mit kontaminierten Gegenständen mit anschließender Aufnahme des Virus über Eintrittspforten am menschlichen Körper (etwa Reiben der Augen mit kontaminierten Händen). Auch der Verzehr von kontaminierten Speisen oder Getränken fällt in den Bereich der Schmierinfektion.
Bei zurückliegende größeren Ausbrüchen (so genannten Super-Spreading-Events wie z.B. Aprés-Ski-Parties, Karnevalsfeiern, Arbeit in der Fleischindustrie, religiöse oder private Feierlichkeiten mit Gesang) schienen vier Faktoren in besonderem Maße am Infektionsgeschehen beteiligt gewesen zu sein:
Geschlossener Raum
Schlechte Belüftung des Raums
Hohe Anzahl von anwesenden Personen im Raum
Höhere körperliche Aktivität einiger oder aller Anwesender im Raum
Als zentrale Übertragungswege des SARS-CoV-2-Virus gelten daher die Aerosol- und die Tröpfcheninfektion.
COVID-19 und der Boxsport
Risiken des Kontaktsports in der Sporthalle
Bei der Übertragung von COVID-19 haben nach aktuell verbreiteter Auffassung die Infektionen durch Tröpfchen und Aerosole eine besondere Bedeutung (s.o. unter »Übertragungswege«). Daher spielten (vor allem ohne Impfschutz) neben den allgemeinen Hygieneregeln die Wahrung von Abständen und das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes überall dort, wo Abstände nicht gewährleistet werden können, eine zentrale Rolle in der Pandemiebekämpfung.
Beim Boxsport gehen wir (unter normalen Umständen) im Training und Wettkampf
in geschlossenen Räumen
unter hoher Anstrengung
in engen Körperkontakt.
Dies und das Wissen über die Übertragungswege von COVID-19 machen klar: Ein üblicher Trainings- und Wettkampfbetrieb wie vor der Corona-Pandemie war mit einem erhöhten Risiko verbunden, das durch Gegenmaßnahmen minimiert werden muss.
Die Corona-Strategie der Boxabteilung
Grundlegende Position
Wir nahmen die Corona-Pandemie von Beginn an ernst und halten sie für eine große medizinische und gesellschaftliche Herausforderung, wenngleich sie für den einzelnen Menschen vielleicht eine überschaubare Gefährdung sein mag.
Nach allem, was man über COVID-19 und seine Übertragungswege weiß oder annehmen muss, ist Boxen als körperlich anstrengender Vollkontaktsport vor allem in den üblichen Formen des Trainings und Wettkampfs (der i.d.R. in Hallen ausgeübt wird) mit Risiken verbunden.
In der Verantwortung unseren Mitgliedern und der Gesellschaft gegenüber passten wir Trainingsinhalte, ‑abläufe und ‑formen sowie die Wettkampfaktivität der jeweils aktuellen Lage an. An erster Stelle steht die Gesundheit der Mitglieder, auch wenn wir wissen, dass eine 100%ige Sicherheit nicht garantiert werden kann.
Die behördlichen Regelungen setzten den Rahmen unseres Handelns. Wo es vernünftig, angemessen und umsetzbar scheint, werden wir behördliche Regelungen zur Sicherheit unserer Mitglieder durch freiwillige, weiterreichende Maßnahmen ergänzen.
Testungen und Impfungen
Anders als noch zu Beginn der Pandemie (erste Welle im Frühjahr 2020) stehen inzwischen wirksame Impfstoffe für den Schutz vor schweren Krankheitsverläufen zur Verfügung. Testungen konnten helfen, einzelne Maßnahmen wie z.B. Trainingslager sicherer zu machen.
Impfungen
Weltweit sind seit dem Jahreswechsel 2020/2021 Impfkampagnen angelaufen. Auch wenn sich Hoffnungen auf eine sogenannte »sterile Immunität« (bei der man sich nach einer Impfung nicht mehr infiziert hätte) nicht erfüllten, waren die Impfungen der Wendepunkt in der Pandemie. Sie bauten in der Bevölkerung zusammeng mit den unvermeidlichen Viruskontakten eine so breite Immunität auf, dass die meisten Menschen einen akuten, schweren Krankheitsverlauf jetzt nicht mehr fürchten müssen.
Maßnahmen im Trainings- und Wettkampfbetrieb
Die Boxabteilung erstellte für den Sportbetrieb mehrere, den gesetzlichen Bestimmungen und der pandemischen Lage angespasste Schutzkonzepte. Dabei ging sie, mit Blick auf die Besonderheiten unseres Sports, eigentlich immer über das gesetzlich Geforderte hinaus. Die Konzepte betrafen neben den Vorgaben der jeweils geltenden Allgemeinverfügungen im Kern folgende Aspekte:
Trainingsteilnahme bis Mai 2023 nur mit bestmöglichen Impfschutz (maßgeblich ist die aktuelle Impfempfehlung des Robert-Koch-Institus)
Wiederkehrende Messungen der Raumluftqualität
Aufklärung und Information der Mitglieder, um eine Akzeptanz durch Wissen zu erreichen
Anpassung der Gruppengrößen in Abhängigkeit von der pandemischen Lage
Konsequente Lüftung der Sportstätte
Zeitweise Testungen zur Absicherung besonderer Trainingsmaßnahmen und Wettkampfteilnahmen
Probetraining und Neueintritte in die Boxabteilung
Die Trainingsteilnahme ist ab Mai 2023 unter folgenden Voraussetzungen möglich:
Ohne Symptome einer akuten Atemwegserkrankung
Ohne erwiesene oder wahrscheinliche COVID-19-Infektion (etwa weil es Infektionen in der häuslichen Gemeinschaft gibt)