Das Boxtraining im FC St. Pauli findet in verschiedenen Trainingsgruppen statt, in denen sich der Ausbildungsstand und die jeweils individuellen Möglichkeiten und Motivationen widerspiegeln.

Die Trainingsgruppen in der Boxabteilung
Für eine genauere Beschreibung der Trainingsgruppen bitte auf das Plus-Zeichen klicken.
Im Grundlagen-Training (GLT) erlernst du das ABC des Boxens. Hier findet ein intensives Training grundlegender Technik und Taktik statt. Auch die wichtigsten Regeln des Boxens werden dir vertraut gemacht. Insgesamt sollst du den olympischen Boxsport hier als ein ganzes Sportsystem überblicken und verstehen können.
Sparring ist in dieser Gruppe freiwillig, aber da es Bestandteil des Ausbildungsweges zu den weiterführenden Gruppen ist, wird es hier bereits angeboten. Es soll vor allem als ein Trainingsmittel verstanden, erlernt und beherrscht werden, mit dem man mit Rücksicht auf die Partner*innen und in partnerangemessener Intensität ein Trainingsziel verfolgen kann.
Nicht zuletzt geht es im Grundlagen-Training auch darum, den Verein und die Boxabteilung kennenzulernen und sich mit den hier gelebten Werten, Strukturen und Abläufen zu identifizieren. Das Grundlagen-Training durchlaufen alle Anfänger*innen und wird mit einer zweistufigen »Prüfung« abgeschlossen.
Die erste Prüfungsstufe berechtigt dich zum Wechsel in das Fortgeschrittenen-Training, die zweite Stufe ermöglicht dir den Wechsel in den Leistungssport.
Eine Ausnahme machen wir nur bei solchen Sportler*innen, die uns in einem Vorgespräch und in einem Probetraining von ihrer boxerischen Ausbildung, Erfahrung und Zielsetzung so weit überzeugen können, dass ein Direkteinstieg in das Leistungssport-Training berechtigt erscheint.
Im Fortgeschrittenen-Training (FGT) stehen die Anwendung des Erlernten und die Fitness im Vordergrund. Hier geht es um den Spaß am Boxen – und nicht, ob deine Hüfte vielleicht noch 3 Grad mehr eindrehen könnte, wenn du die Schlaghand schlägst.
Statt der technisch-taktischen Detailverbesserung steht das Auspowern im Vordergrund. Das Training wird mehr strukturiert und moderiert als eng geführt und angeleitet. Gerätearbeit hat einen hohen Anteil, auch Kraft- und Ausdauerzirkel kommen regelmäßig vor.
Sparring hat hingegen einen geringeren Stellenwert. Und wenn es Sparring gibt, wird es in dieser Trainingsgruppe nie wettkampfnah. Und wichtig: Von niemandem wird in dieser Trainingsgruppe grundsätzlich erwartet, dass er oder sie Sparring macht.
Sollte sich die Motivation in Richtung Leistungssport-Training entwickeln, ist ein Wechsel dorthin allerdings möglich. Gegebenenfalls muss die zweite Stufe der Prüfung noch nachgeholt werden.
Ein paralleles Training im Fortgeschrittenen- und Leistungssport-Training oder ein fortlaufender Wechsel zwischen beiden Trainingsgruppen ist jedoch nicht möglich: Die Entscheidung, wo man trainiert, sollte von klaren sportlichen Zielsetzungen bestimmt sein, aber nicht von den Zufällen der Terminplanungen.
Ein direkter Quereinstieg von Außen ist in das Fortgeschrittenen-Training grundsätzlich nicht möglich. Auch in dieser Gruppe legen wir hohen Wert darauf, dass alle Sportler*innen mit unseren grundlegenden Ausbildungsinhalten und mit den bei uns gepflegten Werten und Umgangsformen vertraut sind – und dies vermitteln wir im Grundlagentraining.
Wer aber glaubhaft machen kann, dass er oder sie bereits Vorerfahrung im Boxsport hat und am Einstieg in das Fortgeschrittenen-Training interessiert ist, kann nach individueller Abklärung gegebenfalls eine verkürzte »Akklimatisierung« in unserem Grundlagen-Training durchlaufen.
Im Leistungssport-Training setzt sich der Ausbildungsweg aus dem Grundlagentraining in erhöhter Intensität fort. Hier geht es um die Verfestigung und Verbesserung der individuellen technisch-taktischen, koordinativen und mentalen Fähigkeiten.
Im Unterschied zum Fortgeschrittenen-Training geht es hier also sehr wohl z.B. noch um die 3 Grad mehr bei der Hüftdrehung. Oder darum, wie du den begrenzten Raum im Boxring zu deinem Vorteil nutzen kannst und ähnliche taktische oder technische Details.
Im Leistungssport-Training erwarten wir auch eine prinzipiell regelmäßige Trainingsteilnahme mit Absagen im Verhinderungsfall. Ebenso sind die Bereitschaft und Fähigkeit zum Sparring eine Voraussetzung. Aber natürlich wird auch hier immer Rücksicht aufeinander genommen.
Nach »oben hin« sollen die Trainierenden im Leistungssport-Training anschlussfähig an den Wettkampfsport sein bzw. werden, da sie in der Praxis mit den Wettkampfsportler*innen eine gemeinsame Trainingsgruppe bilden. Deswegen wird das Sparring hier auch mal wettkampfnah sein. Der Weg in die Wettkampfgruppe führt immer über das Leistungssport-Training.
Ein Quereinstieg in das Leistungssport-Training ist möglich, wenn Sportler uns in einem Vorgespräch und in einem Probetraining von ihrer boxerischen Ausbildung, Erfahrung und Zielsetzung so weit überzeugen können, dass ein Direkteinstieg in das Leistungssport-Training passend erscheint.
Bei einer Veränderung der boxsportlichen Zielsetzungen und Möglichkeiten ist ein Wechsel vom Leistungssport-Training oder von der Wettkampfgruppe in das Fortgeschrittenen-Training jederzeit möglich, ein paralleles Training in beiden Gruppen ist jedoch nicht.
In der Wettkampfgruppe ermöglichen wir geeigneten Sportler*innen die Austragung von regulären Boxkämpfen im olympischen Boxen. Diese Zielsetzung beeinflusst Trainingsinhalte, Trainings-umfänge und Erwartungen in starker Weise.
Unterhalb der Ebene des Wettkampfsports können sich die Sportler*innen im Rahmen der gegebenen Trainingsstruktur ihre sportlichen Ziele selbst setzen. Das ändert sich jedoch beim Wettkampfsport. Es gibt keinen Anspruch darauf, Wettkämpfe bestreiten zu können.
Denn hier reicht nicht mehr allein der eigene Wille, sondern der Trainer muss von den Fähigkeiten überzeugt sein und im Entwicklungsweg der betreffenden Sportler*innen gesehen haben, dass die technischen, taktischen, konditionellen und mentalen Fähigkeiten so entwickelt und abrufbar sind, dass man gegen vergleichbare Gegner*innen eine hinreichende Aussicht auf einen Sieg hat.
Außerdem muss die Wettkampfgruppe noch Kapazitäten frei haben. Denn um eine ausreichende Betreuung zu gewährleisten und den Wettkämpfer*innen in ausreichendem Umfang Wettkämpfe zu ermöglichen, kann die Gruppe nicht beliebig groß werden.
Die Ansprüche an die Wettkampfsportler*innen steigen: Sie müssen faktisch in der Lage sein, dem Sport einen hohen Stellenwert einzuräumen, ohne dabei in einen ungesunden Ehrgeiz oder eine Verbissenheit zu verfallen.
Auch verändert sich der sportliche Alltag: Die Trainingsteilnahme ist verpflichtend und die Trainingsumfänge werden protokolliert. Regelmäßig wird auch das Gewicht gemessen.
Im Gegenzug zu diesen Anforderungen erhalten die Wettkämpfer*innen ein hohes Maß an Förderung durch zusätzliches oder individuelles Training, Videoanalysen und Fahrten zu Auswärts-Veranstaltungen etc.
Grundlage der sportlichen Arbeit ist eine ausführliche Athletenvereinbarung, deren Inhalte sehr ernst genommen werden.
Solche jugendlichen und jungerwachsenen Sportler*innen, die innerhalb des Grundlagen-Trainings schon zu den erfahreneren Teilnehmer*innen gehören, können bei entsprechender Motivation und Zielsetzung nach Entscheidung des Trainers schon vor der abgeschlossenen Grundlagenausbildung einmal in der Woche am Leistungssport-Training teilnehmen.
Diese Möglichkeit soll die boxsportliche Entwicklung fördern, ohne den Ausbildungsweg im Grundlagen-Training zu überspringen oder zu verkürzen.