
Der neue Weltverband World Boxing (WB) vermeldet den Beitritt weiterer vier Nationalverbände des olympischen Boxens: Italien, Südkorea, die Bahamas und die Cayman Inseln haben sich nun WB angeschlossen. Damit ist die Zahl der World Boxing angeschlossenen Nationalverbände auf nunmehr insgesamt 37 gewachsen.
Alter Weltverband wurde 2023 endgültig vom IOC ausgeschlossen
Nach jahrelangen und zuletzt dramatisch eskalierenden Streitigkeiten zwischen der IBA/AIBA und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) war die IBA/AIBA 2019 zunächst vorläufig und 2023 schließlich endgültig aus der Familie der olympischen Sportverbände ausgeschlossen worden.
Olympische Zukunft des Boxens nur mit neuem Weltverband
Die zunächst noch vorläufige und inzwischen endgültige Suspendierung der IBA/AIBA führte dazu, dass das IOC nach 2021 in Tokyo in diesem Jahr in Paris das olympische Boxturnier zum zweiten Mal in eigener Verantwortung ausrichten wird.
Das IOC stellte aber klar, dass der Boxsport 2028 in Los Angeles nur im Programm bleiben könne, wenn sich bis Anfang 2025 genügend nationale Verbände in einem neuen Verband zusammengeschlossen haben.
World Boxing strebt Anerkennung durch das IOC an
Für eine Handvoll von Nationalverbänden war die eskalierende Entwicklung noch vor dem endgültigen Ausschluss der IBA/AIBA der Anlass gewesen, den neuen Weltverband World Boxing zu gründen.
World Boxing hat sich zum Ziel gesetzt, die Anerkennung des IOC zu erlangen und damit die Zukunft des Boxens als olympische Sportart zu sichern. Doch es heißt, dass das IOC bis Anfang des kommenden Jahres 50 nationale Boxverbände erwarte, um mit dem neuen Weltverband konkrete Gespräche über eine Anerkennung zu beginnen.
Jenseits eines formalen Anerkennungsprozesses sind beiden Institutionen aber bereits in einem konstruktiven Austausch: Im Mai traf man sich zu ersten offiziellen Gesprächen am Sitz des IOC in Lausanne.
Nach den Olympischen Spielen werden weitere Beitritte erwartet
Der beabsichtigten Anerkennung durch das IOC ist World Boxing mit den Beitritten der vier Nationalverbände wieder einen wichtigen Schritt näher gekommen. Der asiatische Kontinentalverband ASBC und der europäische Kontinentalverband EUBC setzten das Thema zuletzt auf die Agenda ihrer bevorstehenden Kongresse. Allgemein wird erwartet, dass nach dem Abschluss der Olympischen Spiele weitere Nationalverbände folgen werden.
Bislang haben in der Mitgliederstruktur von WB europäische und amerikanische Verbände noch ein deutliches Übergewicht. Aus Asien, so deutet sich an, könnten demnächst viele weitere Verbände folgen. Dies würde helfen, den gelegentlich kolportierten Vorwurf zu entkräften, World Boxing sei ein aus politischen Gründen vom Westen (vor allem den USA) gesteuertes Projekt.
Afrika ist mit Ausnahme von Nigeria allerdings bislang noch gar nicht im neuen Weltverband vertreten. Diese Lücke allmählich zu schließen wird eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Verbandes sein.
Die Mitgliedsverbände von World Boxing
(37 Mitgliedsverbände Stand Juli 2024)
Europa (13):
- GB Boxing
- England
- Deutschland
- Schweden
- Niederlande
- Dänemark
- Finnland
- Tschechien
- Island
- Norwegen
- Wales
- Schottland
- Italien
Amerika (14):
- USA
- Brasilien
- Kanada
- Argentinien
- Honduras
- Panama
- Jamaika
- am. Jungferninseln
- Surinam
- Barbados
- Dominica
- Peru
- Cayman Islands
- Bahamas
Ozeanien (4):
- Australien
- Neuseeland
- Franz.-Polynesien
- Tuvalu
Asien (5):
- Mongolei
- Philippinen
- Indien
- Singapur
- Südkorea
Afrika (1):
- Nigeria