Der Kontinentalverband EUBC (der vom IOC ausgeschlossenen IBA angehörend) kündigte in einer gestern am 23. Juli veröffentlichten Presseerklärung Änderungen an, die die Mitgliedschaft der Nationalverbände betreffen werden.
In der Presseerklärung heißt es, dass dieses Thema auf dem kommenden EUBC-Kongress am 31. Oktober 2024 in Budva (Montenegro) einer der Tagesordnungspunkte sein werde und in diesem Zusammenhang dort über eine Satzungsänderung abgestimmt werden solle.
EUBC plant Satzungsänderungen
Der Kongress werde einen »ersten Meilenstein in der Gestaltung der Zukunft des europäischen Boxens in all seinen Formen darstellen, vom Amateur- bis hin zum Halb- und Profiboxen.«
Die EUBC lobt in der Presseerklärung die Verdienste der IBA, betont aber auch, dass es die satzungsgemäße Aufgabe der EUBC sei, »die Ideale der Olympischen Bewegung, wie sie in der Olympischen Charta zum Ausdruck kommen, zu fördern.«
EUBC betont olympischen Auftrag
Um diese Aufgabe zu erfüllen und in der olympischen Bewegung eine aktive Rolle zu behalten, seien strukturelle Änderungen vorzunehmen. Sie sollen den Nationalverbänden bei ihren Beziehungen zu den jeweiligen Nationalen Olympischen Komitees helfen und die Position der EUBC als einziges europäisches Leitungsgremium des Boxens stärken.
Weitere Details verrät die Presseerklärung nicht. So kann im Moment nur spekuliert werden, in welche Richtung die angekündigten Änderungen gehen könnten.
Will EUBC World-Boxing-Mitgliedschaft erlauben?
Denkbar könnte etwa sein, dass die EUBC ihren Mitgliedern künftig eine Mitgliedschaft in World Boxing gestatten will. Dies wäre freilich eine Kehrtwende: In der Vergangenheit folgte die EUBC immer strikt der Linie der IBA.
So strich der Kontinentalverband stets recht zügig jene Nationalverbände aus ihren Reihen, die wegen ihrer Nähe zu oder ihrer Mitgliedschaft in World Boxing zuvor von der IBA rausgeworfen worden waren. Auch diese ehemaligen Mitglieder könnten dann, so die mögliche Überlegung der EUBC, wieder unter das Dach des alten Verbandes zurückkehren.
Annäherung an World Boxing?
Möglicherweise möchte die EUBC sich auf diesem Weg als Kontinentalverband von World Boxing in Stellung bringen und verhielte sich damit ähnlich wie jüngst der asiatische Kontinentalverband ASBC, der das Thema »World Boxing« ebenfalls zum Gegenstand eines außerordentlichen Kongresses machen wird.
Seitdem das IOC unmissverständlich klargestellt hat, dass kein Boxer oder keine Boxerin 2028 Los Angeles starten werde, der oder die unter dem Dach der IBA boxt, wächst die Erkenntnis, dass es mit der IBA keine Zukunft des Boxens bei den olympischen Spielen geben wird. Eine späte, hoffentlich aber nicht zu späte Einsicht der Akteure, die bis zuletzt noch der IBA verbunden waren.
Jedenfalls bringt diese Einsicht eine ungekannte Bewegung in die Welt des olympischen Boxens, in der viele Akteure lange zögerten, überhaupt Stellung zu beziehen. Man wird genau hinsehen müssen, wer wirklich hinter einem reformierten olympischen Boxen steht – und wer vielleicht einfach nur seine Pfründe sichern will.
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