Seit 2011 ist Lonsdale Sponsor der Boxabteilung des FC St. Pauli. Mit dem Boxsportausrüster verbindet uns nicht nur der Sport, sondern auch sein Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus.
Die britische Boxsportmarke wurde 1960 von dem ehemaligen englischen Boxer Bernhard Hart gegründet und nach dem Earl of Lonsdale benannt. Der englische Adelige hatte sich sowohl um den Fußball als auch um den Boxsport auf der Insel verdient gemacht. Mit dem »Lonsdale-Belt« stiftete er 1909 einen Boxpreis, der heute noch vergeben wird. Er war außerdem Gründungsmitglied des »National Sporting Club«, der unter strikten Regeln öffentliche Boxkämpfe ausrichtete und damit viel für die Anerkennung des Boxsports leistete.
Aus den Boxclubs in die Musikclubs
Die Marke startete mit einem Ladengeschäft in der Beak Street 21, nur einen Steinwurf weit entfernt von der Carnaby Street im Londoner Vergnügungsstadtteil Soho. Der Stadtteil und insbesondere die Gegend um die Carnaby Street waren in den 1960er Jahren eine berühmte, lebendige Einkaufgegend mit vielen kleinen innovativen Modelabels und Boutiquen. Inmitten dieser Umgebung fand die Boxsportmarke neue Freunde außerhalb der Boxclubs. Sie verbreite sich in der durchaus von Migranten mitgeprägten Subkultur rund um die Musikrichtungen Northern Soul, Ska, Early Reggae.
Diese Subkulturen waren kulturgeschichtlich die Vorläufer der Skinheadbewegung, die lange Jahre gar nichts mit Rassismus und Rechtsextremismus zu tun hatten. Kennzeichnend für diese Szenen war aber ein stolzes, proletarisches Bewusstein, das auch die antibürgerliche Attitude erklärt. In dieses Bewusstsein mochte Lonsdale als Boxsportmarke mit handfestem Image besonders gut passen.
Schwierige 1990er Jahre
Großbritannien durchlebte in der Thatcher-Ära der 1980er Jahre schwierige wirtschaftliche und soziale Zeiten. Als Reaktion auf die um sich greifenden Ängste vor Arbeitsplatzverlust und sozialem Abstieg fanden nationalistische und rechtsextreme Einstellungen in Großbritannien einen verstärkten Zulauf. Teile der Skinheadszene wandten sich in diesem Zusammenhang von ihrem unpolitischen und eigentlich multikulturellen Ursprung ab und entwickelten eine zunehmend rechtsextremistische Orientierung. Dieser Prozess übertrug sich später auch auf das europäische Festland.
Die neuen, rechtsextremistisch orientierten Skinheads trugen oftmals weiterhin die Bekleidungsmarken der ursprünglichen, traditionellen Skinheadsubkultur – sehr zum Ärger traditioneller Skinheads. Lonsdale (wie auch andere betroffene Marken) stellte das vor große Imageprobleme. Die Einprägsamkeit des großen Lonsdale-Logos führte jedoch dazu, dass die Marke in der öffentlichen Wahrnehmung in diesen Jahren in besonderem Maße mit Rechtsextremismus verbunden wurde.
Kampf gegen Rechts
Die ungewollte Vereinnahmung der Marke durch Rechtsextremisten war und ist für die Marke prägend gewesen. Sie bot den Anlass, über den Tellerrand des Boxsports hinauszuschauen und wie kaum eine andere Marke eindeutig gegen Rassismus und Rechtsextremismus Position zu beziehen. Lonsdale kündigte unerwünschten Händlern und unterstützte in vielfältiger Form und auf vielen Ebenen Initiativen gegen Rassismus und Rechtsextremismus.
Am rechten Rand hat man das Engagement der Marke gegen Rechts deutlich wahrgenommen. Als Erkennungszeichen der rechtsextremistischen Gesinnung sind inzwischen andere Labels verbreitet, die tatsächlich auch aus der Szene selbst gegründet wurden. Dazu kommt, dass Skinheads in der Naziszene nicht mehr tonangebend sind, sondern inzwischen von sogenannten »Nationalen Sozialisten« abgelöst wurden. Dennoch führt Lonsdale sein Engagement gegen Rechts fort.
Lonsdale und die Boxer des FC St. Pauli teilen gemeinsame Werte
Über den Sport hinaus verbindet uns als Boxer des FC St. Pauli genau diese deutliche, pointierte Haltung mit unserem Sponsor. Ein Eintreten gegen Rassismus und Rechtsextremismus ist seit den 1980er Jahren auch in die DNA des FCSP eingeschrieben. So freuen wir uns also, einen Sponsor an unserer Seite zu wissen, mit dem wir diese Haltung gemeinsam teilen und artikulieren können.
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