
Die Mitgliedsverbände des Asiatischen Kontinentalverbandes Asian Boxing Confederation (ASBC) werden am 31.08.2024 in Abu Dhabi zu einem außerordentlichen Kongress zusammenkommen.
Anlass und Thema des Kongresses wird ein möglicher Wechsel der Mitgliedsverbände zu World Boxing sein. Hierüber, so der ASBC-Präsident Pichai Chunhavajira, soll auf dem Kongress eine Abstimmung erfolgen.
In der Presseerklärung zu dem außerordentlichen Kongress bezieht sich der Verband auf die Aberkennung der IBA durch das IOC und den Umstand, dass die Wiederaufnahme des Boxsports ins olympische Programm gefährdet sei und IBA-Athleten 2028 in Los Angeles ausgeschlossen sein könnten.
Unerschütterliche Unterstützung des IOC
Der Verband bekräftigt in der Erklärung außerdem seine »unerschütterliche Unterstützung für das IOC« sowie das »Engagement für (seine) Athleten, während sie ihre olympischen Bestrebungen verfolgen«. Angesichts der Aberkennung der IBA durch das IOC werde man erwägen, sich World Boxing anzuschließen.
Bereits beim zurückliegenden Kongress des ASBC im Oktober 2023 betonte der Kontinentalverband seine Bindung an den olympischen Gedanken und die olympische Perspektive des Boxsports, mochte damals aber keine Entscheidungen treffen, da zu diesem Zeitpunkt der Internationale Sportgerichtshof CAS noch kein Urteil zum Ausschluss der IBA durch das IOC gefällt hatte.
Im asiatischen Kontinentalverband sind aktuell 43 nationale Boxverbände organisiert, dabei auch noch jene vier asiatischen Boxverbände, die sich bereits World Boxing angeschlossen hatten: Mongolei, Philippinen, Indien und Singapur.

Wechsel wäre dramatischer Bedeutungsverlust für IBA
Wechselten nun noch alle anderen Mitgliedsverbände zu World Boxing, wäre es ein Erdrutsch – und wohl das Aus für die IBA als ein Weltverband, der noch irgendeinen halbwegs glaubhaften Anspruch erheben kann, den olympischen Boxsport zu vertreten.
Allein mit Indien und China wären in diesem Fall die anerkannten nationalen Boxverbände zweier Nationen in World Boxing vertreten, die zusammen etwa 2,5 Milliarden Menschen repräsentieren.
»Nur« Afrika erwiese sich dann noch weitgehend als Einflussgebiet der russisch geführten IBA. Hier hat sich bislang lediglich Nigeria entschlossen, sich World Boxing anzuschließen.
Herausforderung für World Boxing
World Boxing würde der gesammelte Beitritt so vieler nationaler Boxverbände allerdings vor Herausforderungen stellen. Bislang werden alle Beitritte genau geprüft. Ein Vorgang, für den man sich in der Vergangenheit Zeit nehmen konnte.
Klopften nun die Mitgliedsverbände gleich dutzendfach an die Tür, wäre World Boxing gut beraten, von der sorgfältigen Prüfung aller Beitrittswünsche nicht abzurücken. Anderenfalls droht die Gefahr, dass sich über kurz oder lang Strukturen etablieren könnten, die am Ende denen der IBA gleichen.