Anlässlich des außerordentlichen Kongress des asiatischen Kontinentalverbandes ASBC in Bangkok (Thailand) versammelten sich 35 der 43 Mitgliedsverbände am zurückliegenden Wochenende in der thailändischen Hauptstadt Bangkok.
31 von 35 Verbänden stimmten für Verbleib in der IBA
Wichtigster Tagesordnungspunkt war die Abstimmung darüber, ob der Kontinentalverband auch in Zukunft dem vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) suspendierten ehemaligen olympischen Boxverband IBA (früher AIBA) angehören soll.
Mit einer großen Mehrheit von 31 der 35 anwesenden asiatischen Verbände entschieden sich die Verbände in einer geheimen Abstimmung dafür, die Mitgliedschaft in der IBA fortzuführen, bis das IOC einen anderen Weltverband anerkannt hat. Nur drei Nationalverbände sprachen sich für eine Trennung von der IBA aus. Eine abgegebene Stimme war ungültig.
Damit geht der asiatische Kontinentalverband nicht darüber hinaus, was unmittelbar nach dem Ausschluss der IBA durch das IOC zu hören gewesen war. In den Diskussionsbeiträgen der Delegierten war wiederholt zu hören gewesen, man wolle auf die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofes CAS warten. Dort hatte die IBA gegen ihre Suspendierung durch das IOC Klage eingereicht.
Kasachstan mit erstaunlichem Statement
Erstaunliches trug sich nach den Abschlussworten des ASBC-Präsidenten Pichai Chunhavajira zu: Der kasachische ASBC-Vizepräsident Azis Kozhambekov ergriff noch einmal das Wort.
Nachdem er auf bevorstehende Wettbewerbe der ASBC in Kasachstan hingewiesen hatte, kam er noch einmal auf die olympische Perspektive des Boxsports zu sprechen.
Er betonte, wie wichtig diese für sein Land sei. Auch wies er darauf hin, dass alle Nationalverbände frei in ihrer Entscheidung seien, die ASBV gegebenenfalls zu verlassen. Außerdem änderten sich die Dinge schnell, und schon morgen könne man zu anderen Entscheidungen kommen.
Er berichtete auch von Gesprächen mit Vertretern von »World Boxing« anlässlich der vor kurzem beendeten »Asian Games« (Qualifikationswettbewerb für Paris 2024) und bedauerte, dass das IOC keine klareren Zeichen gegeben habe.
Zwar betonte er auch, dass das Ergebnis der Abstimmung zu respektieren sei und die Einigkeit in der ASBC wichtig sei, doch wirkte sein Statement insgesamt ein wenig wie eine zu spät vorgetragene Werbung für die olympische Zukunft des Boxsports.
Dämpfer für World Boxing?
Die Entscheidung der ASBC bedeutet wohl einen gewissen Dämpfer für den neu gegründeten Verband »World Boxing«. Bislang kann er mit der Mongolei (die übrigens auch auf dem ASBC-Kongress vertreten war) nur auf einen einzigen asiatischen Verband als Mitglied verweisen. Nach dem Abstimmungsergbnis sieht es nun nicht so aus, als würden dem neuen Verband in unmittelbarer Zukunft viele neue asiatische Verbände beitreten.
Das IOC hatte kurz vor dem ASBC-Kongress das Signal gegeben, dass es »World Boxing« vor allem an Mitgliedern fehle. Dieser Hinweis konnte die Mehrheit der asiatischen Verbände offenbar nicht ermutigen, sich dem neuen Weltverband mit größerer Deutlichkeit zuzuwenden – und gerade damit zur Sicherung der olympischen Zukunft des Boxsports beizutragen.
Ob nun weitere asiatische Verbände in individuellen Entscheidungen den Schritt wagen, bleibt abzuwarten. Das Statement des kasachischen Vertreters lässt allerdings aufhorchen.