AIBA-Prä­si­dent Gaf­ur Rak­hi­mov kün­digt Rück­tritt an

Sitzung des Exekutivkomitees einberufen

Der Prä­si­dent des kri­sen­ge­schüt­tel­ten Welt­ver­ban­des des olym­pi­schen Boxens, der 66-jäh­ri­ge Usbe­ke Gaf­ur Rak­hi­mov, hat am Frei­tag, den 22.03.2019 in einer durch die AIBA in Lau­sanne ver­öf­fent­lich­ten Erklä­rung sei­nen Rück­tritt ange­kün­digt. Für das unmit­tel­bar fol­gen­de Wochen­en­de wur­de eine Sit­zung des AIBA-Exe­ku­tiv­ko­mi­tees als Tele­fon­kon­fe­renz ein­be­ru­fen, um einen Inte­rims­prä­si­den­ten zu bestimmen.

Rak­hi­mov war erst im Novem­ber gewählt worden

Der umstrit­te­ne Prä­si­dent, der immer wie­der von ver­schie­de­nen Sei­ten mit der orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät in Ver­bin­dung gebracht wur­de, aber nie ver­ur­teilt wur­de und die­se Anschul­di­gun­gen aber immer wie­der von sich wies, war erst am 3. Novem­ber des zurück­lie­gen­den Jah­res in Mos­kau – auch mit der Stim­me des DBV – offi­zi­ell im Amt bestä­tigt wor­den, nach­dem er zuvor als Inte­rims­prä­si­dent kom­mis­sa­risch den Ver­band gelei­tet hatte.

Kon­flik­te mit dem IOC

Die Wahl des Usbe­ken an die Spit­ze der AIBA hat­te zuletzt den Kon­flikt mit dem Inter­na­tio­na­len Olym­pi­schen Komi­tee (IOC) ver­stärkt, das schon vor der Wahl die Deli­gier­ten der AIBA vor einer sol­chen Ent­schei­dung an den Wahl­ur­nen gewarnt hat­te. Im Raum stand, dass die AIBA aus der Fami­lie der olym­pi­schen Sport­ver­bän­de aus­ge­schlos­sen wer­den kön­ne. Der AIBA war zuletzt unter­sagt wor­den, die Box­tur­nu­ie­re der olym­pi­schen Spie­le 2020 in Tokio vorzubereiten.

Das IOC erwog statt­des­sen offen­bar, das Box­tur­nier im Rah­men der Olym­pia­de selbst zu organ­sie­ren. Die Mise­re nutz­te zuletzt der Pro­fi­box­ver­band WBA, um sich dem IOC als Ver­tre­ter des olym­pi­schen Boxens anzu­bie­ten. Der nun ange­kün­dig­te Rück­tritt des viel­kri­ti­sier­ten Prä­si­den­ten dürf­te die Chan­ce bie­ten, die Bezie­hun­gen des Welt­ver­ban­des zum IOC wie­der zu ver­bes­sern. Es steht zu erwar­ten, dass die AIBA nun die Vor­be­rei­tung der olym­pi­schen Bix­wett­be­wer­be in Tokio wie­der in die Hand neh­men darf.


Die Erklä­rung des Prä­si­den­ten im Wortlaut

Ich habe mich seit über 25 Jah­ren dem groß­ar­ti­gen Box­sport und der Olym­pi­schen Bewe­gung ver­schrie­ben. Das Wohl­erge­hen unse­res Sports und unse­rer Ath­le­ten habe ich dabei immer an ers­te Stel­le gestellt. Dies gilt ins­be­son­de­re für das letz­te Jahr, in dem unzäh­li­ge Tage und Näch­te hart gear­bei­tet wur­den, um sicher­zu­stel­len, dass unser Sport sich end­lich von der schlech­ten Ver­gan­gen­heit befreit, um stär­ker und gesün­der als je zuvor zu werden.

Ich bin sehr stolz auf die Arbeit, die AIBA geleis­tet hat, und auf die bedeu­ten­den Fort­schrit­te, die in einer Rei­he von Berei­chen erzielt wur­den: Dar­un­ter unse­re ver­bes­ser­te Gover­nan­ce-Poli­tik, die die AIBA jetzt in die obe­re Hälf­te aller inter­na­tio­na­len Sort­ver­bän­de gebracht hat. Unser Enga­ge­ment für einen sau­be­ren Sport, der dazu führ­te, dass die AIBA zu den ers­ten inter­na­tio­na­len Ver­bän­den gehört, die mit der ITA zusam­men­ar­bei­te­ten. Dadurch konn­te die AIBA den WADA-Kodex voll­stän­dig ein­hal­ten. Unse­re sta­bi­le finan­zi­el­le Situa­ti­on, die das Ergeb­nis der Umset­zung soli­der, dis­zi­pli­nier­ter Haus­halts­prak­ti­ken und des wie­der­ge­won­ne­nen Ver­trau­ens vie­ler Part­ner ist. Und nicht zuletzt unse­re erfolg­rei­che Ein­füh­rung eines neu­en Schieds­rich­ter- und Ent­schei­dungs­sys­tems, das von unse­ren olym­pi­schen Part­nern gelobt wurde.

Ich bin der fes­ten Über­zeu­gung, dass die Arbeit, die im letz­ten Jahr geleis­tet wur­de, die AIBA und das Boxen wie­der­be­lebt und belebt hat.

Trotz die­ser Bemü­hun­gen gab es in den letz­ten Mona­ten vie­le Dis­kus­sio­nen über die Zukunft des olym­pi­schen Boxens. Vie­les davon kon­zen­trier­te sich haupt­säch­lich auf Poli­tik und nicht auf Sport. Obwohl ich wirk­lich gehofft und geglaubt hat­te, dass Sport und Poli­tik getrennt wer­den könn­ten und die gute Arbeit und die posi­ti­ven Ver­än­de­run­gen, die AIBA mit sich bringt, aner­kannt wer­den, stel­len die poli­tisch fun­dier­ten Dis­kus­sio­nen die Fort­schrit­te in der gesam­ten AIBA-Orga­ni­sa­ti­on in Frage.

Ich bestä­ti­ge und bekräf­ti­ge, wie ich es bereits mehr­fach bei vie­len Gele­gen­hei­ten getan habe, dass die gegen mich gerich­te­ten Anschul­di­gun­gen falsch sind und auf poli­tisch moti­vier­ten Lügen beru­hen. Ich ver­traue dar­auf, dass die Wahr­heit sie­gen wird. Trotz­dem habe ich immer gesagt, dass ich mich nie über das Boxen stel­len wür­de, und als Prä­si­dent habe ich die Pflicht, alles in mei­ner Macht Ste­hen­de zu tun, um unse­rem Sport und unse­ren Ath­le­ten zu dienen.

Daher habe ich das AIBA-Exe­ku­tiv­ko­mi­tee in Anbe­tracht der AIBA-Sta­tu­ten und der gegen­wär­ti­gen Situa­ti­on dar­über infor­miert, dass ich beab­sich­ti­ge, als AIBA-Prä­si­dent zurück­zu­tre­ten. Durch die­sen Schritt kann der Prä­si­dent auf die Aus­übung sei­ner Befug­nis­se ver­zich­ten und durch einen Inte­rims­prä­si­den­ten ersetzt wer­den . Ich habe für das Wochen­en­de eine Sit­zung des AIBA-Exe­ku­tiv­ko­mi­tees als Tele­kon­fe­renz ein­be­ru­fen, Damit sich das Gre­mi­um mit die­ser Ange­le­gen­heit befasst und die Ernen­nung eines Inte­rims­prä­si­den­ten einzuleitet.

Ich bin über­zeugt, dass alle guten Initia­ti­ven, die im letz­ten Jahr umge­setzt wur­den, eine Grund­la­ge sein wer­den, die unse­ren Sport auch in Zukunft stär­ken wird.


Quel­le: https://​www​.aiba​.org/​b​l​o​g​/​s​t​a​t​e​m​e​n​t​-​f​r​o​m​-​a​i​b​a​-​p​r​e​s​i​d​e​n​t​-​m​r​-​g​a​f​u​r​-​r​a​h​i​m​ov/ (Link öff­net neu­es Browserfenster)

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