Nur einen Tag nach der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), dem Weltverband des olympischen Boxens IBA endgültig die Anerkennung zu entziehen, werden international Absetzbewegungen deutlich erkennbar.
Der asiatische Kontinentalverband Asian Boxing Confederation (ASBC) veröffentlichte heute am 23. Juni eine Erklärung (s. Abb. unten), die als deutliches und entschiedenes Bekenntnis zum olympischen Status des Boxsports verstanden werden darf.
Bekenntnis zu den Olympischen Spielen
Die Olympischen Spiele werden in der Erklärung als »Höhepunkt der sportlichen Leistung« beschrieben. Die fünf Ringe stünden für die fünf Kontinente und seien eine starke Erinnerung an die Einheit, die durch Sport erreicht werden könne. Asien habe als Kontinent die meisten olympischen Medaillen gewonnen und man fühle als Verband die Verpflichtung, die Athleten bei ihrem Streben nach dem olympischen Traum zu unterstützen. Die Olympischen Spiele seien ein Leuchtturm der Hoffnung und der Verband beabsichtige, seine umfangreichen Ressourcen zur vollen Unterstützung der olympischen Bewegung einzusetzen.
Satzungsänderung des ASBC soll Anschluss an einen neuen Verband erlauben
In der Veröffentlichung der ASBC wird außerdem ein Kongress angekündigt, um die Satzung des Kontinentalverbandes so zu ändern, dass er sich einem vom IOC anerkannten internationalen Verband anschließen kann. Der Präsident der ASBC wurde vom Vorstand zudem bereits ermächtigt, mit allen internationalen und nationalen Interessenvertretern des Boxsports engen Kontakt aufzunehmen und alle angemessenen Maßnahmen zu ergreifen.
Auch Brasilien erwägt Verbandswechsel
Doch nicht nur in Asien sind Absetzbestrebungen erkennbar: Zuvor hatte der brasilianische Boxverband bereits zu erkennen gegeben, seine Zukunft womöglich nicht mehr in der IBA zu sehen – und das, obwohl der Präsident der IBA Umar Kremlev noch kurz zuvor anlässlich eines Kongresses des amerikanischen Kontinentalverbandes in Brasilien zu Gast gewesen war.
Erosion der IBA
Offenbar erodiert die Bedeutung und der Einfluss der IBA in der Welt des olympischen Boxens schneller als viele vermutet haben.
Sofern der Kurs des asiatischen Kontinentalverbandes mit Zustimmung von wichtigen Mitgliedern wie z.B. Indien, Usbekistan, Kasachstan und China festgesetzt wurde, deutet sich damit ein Erdrutsch in der Welt des olympischen Boxens an.
Würden sich diese Länder dem neuen Weltverband »World Boxing« anschließen, hätte die neue Organisation einen großen Schritt getan, da sie dem Internationalen Olympischen Komitee gegenüber nachweisen muss, den Boxsport international auf Spitzenniveau zu vertreten.