
Anlässlich einer Pressekonferenz in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) gab der Präsident des Weltverbandes des olympischen Boxens Umar Kremlev bekannt, dass die nächsten Weltmeisterschaften der Männer in der usbekischen Hauptstadt Taschkent ausgetragen werden. Das Turnier soll am 1. Mai beginnen und mit den Finalkämpfen am 14. Mai enden.
Üppige Preisgelder
Kremlev kündigte für diesen Wettbewerb Preisgelder in Rekordhöhe an. Medaillengewinner erhalten demnach für eine
- Goldmedaille 200.000 US-Dollar.
- Silbermedaille 100.000 US-Dollar.
- Bronzemedaille 50.000 US-Dollar.
Bei Medaillenvergaben in insgesamt 13 Gewichtsklassen und zwei dritten Plätzen (Bronze) sollen demnach 5,2 Mio. US-Dollar an Preisgeldern ausgeschüttet werden. Im Vergleich zur zurückliegenden WM in Belgrad (Serbien) wurden die Preisgelder für den Gewinn von Edelmetall damit verdoppelt.
Die Weltmeisterschaften im olympischen Boxen
Weltmeisterschaften im olympischen Boxen werden seit 1974 ausgetragen. Anfänglich im vierjährigen Abstand, ab 1989 schließlich im Zweijahres-Rhythmus. Das bevorstehende Turnier in Usbekistan wird die 22. Auflage des Wettbewerbs sein. Die letzten zehn Austragungsorte waren: 2021 Belgrad (Serbien), 2019 Jekaterinburg (Russland), 2017 Hamburg (Deutschland), 2015 Doha (Katar), 2013 Almaty (Kasachstan), 2011 Baku (Aserbaidschan), 2009 Mailand (Italien), 2007 Chicago (USA), 2005 Mianyang (China) und 2003 Bangkok (Thailand).
An der letzten WM der Männer in Serbien nahmen 520 Boxer aus 88 Nationalmannschaften teil (246 aus Europa, 137 aus Asien, 86 aus Amerika, 41 aus Afrika und weitere 10 in einem internationalen Fair-Play-Team).
Bis zur Suspendierung der AIBA (heute: IBA) durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Jahr 2019 wegen manipulierter Kampfrichterleistungen, Überschuldung und Verstößen gegen die Grundsätze guter Verbandsführung waren die Weltmeisterschaften stets wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Olympiaqualifikation gewesen. Erfolge bei diesem Turnier konnten die Türen zu den Spielen öffnen.
Diese Bedeutung kam ihnen 2019 in Russland und 2021 in Serbien nicht mehr zu, da das IOC nach der Ausbootung des Weltverbandes auch die Kontrolle über die Qualifikationswettbewerbe übernahm. Auch die Ergebnisse in Taschkent werden für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen keine Rolle spielen.
Das Gastgeberland
Das zentralasiatische Gastgeberland Usbekistan zählt etwa 35 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner und grenzt im Norden an Kasachstan, im Nordosten an Kirgisistan, im Südosten an Tadschikistan, im Süden an Afghanistan und im Südwesten an Turkmenistan. Bis 1991 war der knapp 450.000 Quadratkilometer große Staat (Deutschland: knapp 360.000 qkm) eine Teilrepublik der Sowjetunion (UdSSR). In der Hauptstadt Taschkent leben etwa 2,5 Mio. Menschen.
Die Landschaft Usbekistans ist von Wüsten geprägt. Das Klima ist gemäßigt kontinental mit geringen Niederschlägen, heißen Sommern und kalten, unbeständigen Wintern. Im Norden hat Usbekistan Anteil am von der völligen Austrockung bedrohten Aralsee.
Der Vielvölkerstaat (neben Usbeken noch 5,1 % Russen, 5 % Tadschiken, 4,1 % Karakalpaken, 3,2 % Kasachen, 2,7 % Tataren und 2,5 % Koreaner) ist vom sunnitischen Islam geprägt (89% der Bevölkerung).
In den deutschen Nachrichten fand Usbekistan in den zurückliegenden Jahren u.a. deswegen öfter Erwähnung, weil die Bundeswehr den Luftwaffenstützpunkt Termiz im Süden Usbekistans zur logistischen Unterstützung der in Afghanistan eingesetzten Soldatinnen und Soldaten nutzte.


Die Menschenrechtslage in Usbekistan
Die Menschenrechtsorganisation »amnesty international« fasst die Lage der Menschenrechte in Usbekistan für den Berichtszeitraum 2021 mit folgenden Worten zusammen:
»Die Rechte auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungsfreiheit und friedliche Versammlung blieben auch 2021 stark eingeschränkt. Beträchtliche Fortschritte waren bei der Abschaffung der Zwangsarbeit im Baumwollsektor zu verzeichnen. Es wurden einige Schutzgarantien gegen Folter und andere Misshandlungen eingeführt, obwohl die Berichte über solche Menschenrechtsverstöße nicht abrissen. Über 2.000 Personen blieben wegen ihrer friedlich praktizierten religiösen Überzeugungen weiter in Haft. Gewalt gegen Frauen war noch immer weitverbreitet. Einvernehmliche sexuelle Beziehungen zwischen Männern blieben weiter strafbar.«
Detaillierte Informationen zur Menschenrechtslage in Usbekistan sind im Jahresbericht 2021 nachzulesen: https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/usbekistan-2021 (Link öffnet neues Browserfenster)