Lee­re Kas­sen: Stoppt AIBA die World Series of Boxing?

Wettbewerb soll nach Verlusten angeblich eingestellt werden

Nach­dem der Welt­ver­band des olym­pi­schen Boxens AIBA vom Inter­na­tio­na­len Olym­pi­schen Komi­tee (IOC) seit län­ge­rer Zeit schon stark kri­ti­siert und zuletzt kom­plett aus­ge­boo­tet wur­de, droht nun offen­bar der finan­zi­el­le Kol­laps des Box­ver­ban­des. In der Zuspit­zung des Kon­flik­tes hat­te das IOC näm­lich schon vor gerau­mer Zeit alle Zah­lun­gen an den Ver­band eingestellt.

Trotz lee­rer Kas­sen sah das Exe­ku­tiv­ko­mi­tee der AIBA aller­dings kei­ne Not­wen­dig­keit, die Insol­venz des Ver­ban­des anzu­mel­den. Statt­des­sen soll am Sitz der AIBA in Lau­sanne jetzt jeder Cent drei­mal umge­dreht wer­den. Das betrifft auch das Per­so­nal des Ver­ban­des: Die Zahl der Mit­ar­bei­ter soll auf drei Fest­an­ge­stell­te und den Geschäfts­füh­rer Tom Vir­gets redu­ziert werden.

Defi­zi­tä­re Word Series of Boxing rasiert?

Opfer der finan­zi­el­len Schief­la­ge scheint nun womög­lich auch die World Series of Boxing (WSB) zu wer­den. Seit 2010 ver­gli­chen sich in die­sem Wett­be­werb unter dem Dach der AIBA 12 Natio­nal­teams (von Fran­chise­neh­mern getra­gen) in einer Hin- und Rück­run­de mit­ein­an­der. Am Ende wur­de die WSB sogar in 10 Gewichts­klas­sen ausgetragen.

In der WSB wur­de – abwei­chend vom Regel­werk des olym­pi­schen Boxens – ober­kör­per­frei und über 5 Run­den geboxt. Obwohl die WSB all­ge­mein als semi­pro­fes­sio­nel­les Boxen bezeich­net wur­de, behiel­ten die WSB-Ath­le­ten ihr Start­recht bei den Olym­pi­schen Spie­len. Mehr noch: Erfol­ge in der WSB waren Teil des Qua­li­fi­ka­ti­ons­we­ges für die olym­pi­schen Tur­nie­re und Weltmeisterschaften.

Sze­ne aus dem Fina­le gegen Kasach­stan: Der vier­fa­che Welt­meis­ter (2011, 2013, 2015, 2017) und Olym­pia­sie­ger (2016) Julio Cesar la Cruz (wei­ße Hose) in Akti­on. (Bild: WSB)

Kuba letz­te WSB-Sieger?

Dem Ver­neh­men nach wird der Wett­be­werb nun wahr­schein­lich ein­ge­stellt. Er soll defi­zi­tär gewe­sen sein und hät­te damit den klam­men Welt­ver­band zusätz­lich belas­tet. Statt­des­sen soll die AIBA Ideen einer Welt­cup-Serie dis­ku­tiert haben, um damit Ein­nah­men zu generieren.

Mit der Ein­stel­lung der WSB wäre die 8. Sai­son zugleich die letz­te Sai­son die­ses glo­ba­len Tur­nier­for­mats gewe­sen. In der zurück­lie­gen­den Sai­son 2018/2019 ver­gli­chen sich in der WSB – auf­ge­teilt in 3 Grup­pen – Kuba, Vene­zue­la, Kolum­bi­en, Usbe­ki­stan, Kasach­stan, Chi­na, Russ­land, Indi­en, Eng­land, Ita­li­en, Kroa­ti­en und Frank­reich. Den Wett­be­werb gewan­nen die Kubaner.

Auch der DBV war ver­schie­dent­lich in unter­schied­li­chen For­men an der WSB betei­ligt. Zuletzt schei­ter­te 2015 der Ver­such, ein Team »Ger­man Eagles« in der WSB zu eta­blie­ren. Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen dem Fran­chise­neh­mer auf der einen und dem DBV und der AIBA auf der ande­ren Sei­te schien konfliktbeladen.

Kuba gewann 2018 die 8. Sai­son der World Series of Boxing. Set­zen sie den Schluss­trich unter das Wett­be­werbs­for­mat WSB? (Bild: WSB)

Die Spon­so­ren der Box­ab­tei­lung des FC St. Pauli: