Iri­scher Ver­band IABA ändert sei­ne Sat­zung und will World Boxing beitreten

Ein erster Versuch war 2023 noch gescheitert

Das Logo des irischen Boxverbandes

Am 12. April 2025 beschloss der iri­sche Natio­nal­ver­band des olym­pi­schen Boxens IABA auf einer außer­or­dent­li­chen Mit­glie­der­ver­samm­lung (Link öff­net neu­es Fens­ter) eine Ände­rung sei­ner Sat­zung, die nun den Bei­tritt zum neu­en Welt­ver­band des olym­pi­schen Boxens World Boxing ermöglicht. 

Erfor­der­li­che Ände­rung der Sat­zung schei­ter­te 2023 im ers­ten Anlauf

Die Mit­glied­schaft in der IBA (bzw. frü­her AIBA) war bis­lang fest in die Sat­zung ein­ge­schrie­ben. Der Bei­tritt zu einem ande­ren Ver­band erfor­der­te also die Ände­rung der Sat­zung. Ände­run­gen von Sat­zun­gen sind in der Regel aber nur mit 2/3- oder 3/4‑Mehrheiten möglich. 

Im August 2023 schei­ter­te der ers­te Ver­such einer Sat­zungs­än­de­rung: Statt der erfor­der­li­chen 75 Pro­zent votier­ten nur 71 Pro­zent für eine sol­che Ände­rung. Offen­bar war die Sor­ge noch groß, dass World Boxing im Ver­gleich zur IBA zu wenig inter­na­tio­na­le Wett­kampf­mög­lich­kei­ten biete.

Iri­sche Box­clubs zeig­ten sich inzwi­schen von World Boxing überzeugt

Doch nun schien World Boxing die iri­sche Box­ge­mein­schaft zu über­zeu­gen: Der inzwi­schen auf über 80 Mit­glie­der ange­wach­se­ne Ver­band kann auf einen deut­lich inten­si­vier­ten Sport­be­trieb ver­wei­sen und wird im Okto­ber 2025 erst­ma­lig eine Welt­meis­ter­schaft der Erwach­se­nen in Liver­pool (Eng­land) ausrichten. 

Die­ses Tur­nier wird ange­sichts der gewach­se­nen Grö­ße des Welt­ver­ban­des vor­aus­sicht­lich eine respek­ta­ble Grö­ße errei­chen – also auch sport­lich anspruchs­voll sein. Erst recht, da sich inzwi­schen rele­van­te Box­sport­na­tio­nen wie z.B. Usbe­ki­stan und Kasach­stan World Boxing ange­schlos­sen haben.

Vor allem aber dürf­te die Iren über­zeugt haben, dass World Boxing inzwi­schen die vor­läu­fi­ge Aner­ken­nung des Inter­na­tio­na­len Olym­pi­schen Komi­tees (IOC) erreicht hat und der Box­sport (in der Zustän­dig­keit von World Boxing) wie­der in das Pro­gramm der Olym­pi­schen Som­mer­spie­le 2028 in Los Ange­les auf­ge­nom­men wur­de. Denn der Box­sport ist in Irland die erfolg­reichs­te olym­pi­sche Dis­zi­plin: von den 42 olym­pi­schen Medail­len Irlands gehen immer­hin 19 auf den Box­sport zurück.

Abstim­mung mit fast 100%iger Zustimmung

Bei der zurück­lie­gen­den zwei­ten Abstim­mung zur Sat­zungs­än­de­rung votier­ten von 117 anwe­sen­den Ver­ei­nen 116 Clubs für die Ände­rung. Ein anschlie­ßend abge­stimm­ter Antrag zur dop­pel­ten Mit­glied­schaft in der IBA und World Boxing erziel­te das­sel­be Ergebnis.

Womög­lich muss sich die IABA aber in Zukunft noch ein­mal mit der Ange­le­gen­heit befas­sen. Denn das IOC hat­te in der Ver­gan­gen­heit mehr­fach klar­ge­stellt, dass kei­ne Boxer an den Olym­pi­schen Spie­len teil­neh­men dürf­ten, die noch in einer Ver­bin­dung zur IBA stehen. 

In der Pra­xis schließt dies eigent­lich eine Dop­pel­mit­glied­schaft aus, wenn man an der olym­pi­schen Per­spek­ti­ve der Sport­ler fest­hal­ten will. Das IOC hat­te zuletzt auch auf die Natio­na­len Olym­pi­schen Komi­tees in die­sem Sin­ne eingewirkt.

Viel­leicht geht man in Irland aber in klei­nen Schrit­ten vor­an – in der Hoff­nung, dass man­che Fra­gen anders gese­hen wer­den, wenn man sich erst ein­mal in einem Annä­he­rungs­pro­zess befindet.

Die Spon­so­ren der Box­ab­tei­lung des FC St. Pauli: