
Der neue und inzwischen vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorläufig anerkannte neue Weltverband World Boxing (WB) kann sich über ein ungebremstes Wachstum freuen: China, die Türkei, die Slowakei, Griechenland, Montenegro und der Sudan sind dem Verband beigetreten. Damit sind nun 84 von ihrem jeweiligen Nationalen Olympischen Komitees anerkannte Nationalverbände unter dem Dach von World Boxing organisiert.
Sportlich und sportpolitisch wichtige Beitritte
Sportlich und sportpolitisch fallen vor allem die Beitritte von China, der Türkei und des Sudans ins Gewicht. China und die Türkei sind im »Frauenboxen« traditionell starke Nationen und zudem Brückenbauer nach Asien und in den Nahen Osten. Bei China kommt hinzu, dass sein Beitritt einer politischen Spaltung der olympischen Boxwelt in Ost und West entgegenwirken kann. Der Beitritt des Sudan verbessert das Standing des neuen Verbandes auf dem afrikanischen Kontinent, wo WB zwar gute Gespräche mit den Olympischen Komitees führen konnte, aber die Nationalverbände des Boxens immer noch zögern, sich neu zu orientieren.
Selbstbewusstes China
Der Beitritt Chinas kommt nicht wirklich überraschend. Der chinesische Verband hatte – politisch selbstbewusst – in der Vergangenheit immer wieder an Turnieren der mit der IBA konkurrierenden WB teilgenommen. Die IBA wird es nicht gefreut haben, wagte aber keine Disziplinierung.
Vor diesem Hintergrund war spätestens mit der (vorläufigen) Anerkennung von WB durch das IOC eigentlich klar, dass China aus der sportlichen Zusammenarbeit eine reguläre Mitgliedschaft machen würde. Die olympische Perspektive zählt eben viel im chinesischen Sport.
Folgt nun auch Kuba?
Auch für Kuba dürfte die olympische Perspektive des Boxsports unverzichtbar sein – selbst wenn der karibische Inselstaat in Paris für seine Verhältnisse eher enttäuschend abschnitt und zuletzt seinen olympischen Boxern auch das »professionelle« Boxen gestattete. Olympisches Boxen wird in Kuba dennoch als Kernsportart begriffen und hat dort nach Baseball den Rang eines Nationalsports. Man wird also auch für Kuba annehmen dürfen, dass Denk- und Diskussionsprozesse im Gang sind.
Spannende WM zu erwarten
Im September wird World Boxing zum ersten Mal eine Weltmeisterschaft der Erwachsenen ausrichten. Angesichts des Wachstums des Verbandes wird dies wahrscheinlich ein sowohl quantitativ wie auch qualitativ hochwertiges Turnier werden.
Damit dürften die Zeiten vorbei sein, wo wegen überschaubarer Konkurrenz Medaillenplätze auf WB-Turnieren einfacher zu erreichen waren als bei der IBA.
Der sportlichen Qualität wird dies nur gut tun: Konkurrenz belebt das Geschäft und zwingt in den Wettbewerb. Dass dabei einige Gründungsmitglieder womöglich sportlich in die zweite Reihe zurücktreten müssen, wird nach der familiären Gründungsphase des neuen Verbandes ein neues Gefühl sein.
Die Mitgliedsverbände von World Boxing
(84 Mitgliedsverbände Stand 12.03.2025)
Europa (27 ):
- GB Boxing
- England
- Deutschland
- Schweden
- Niederlande
- Dänemark
- Finnland
- Tschechien
- Island
- Norwegen
- Wales
- Schottland
- Italien
- Andorra
- Belgien
- Litauen
- Frankreich
- Polen
- Kroatien
- Kosovo
- Schweiz
- Ungarn
- Estland
- Türkei (neu)
- Griechenland (neu)
- Montenegro (neu)
- Slowakei (neu)
Amerika (18):
- USA
- Brasilien
- Kanada
- Argentinien
- Honduras
- Panama
- Jamaika
- am. Jungferninseln
- Surinam
- Barbados
- Dominica
- Peru
- Cayman Islands
- Bahamas
- Ecuador
- Guatemala
- Dominikanische Republik
- Grenada
Ozeanien (7):
- Australien
- Neuseeland
- Franz.-Polynesien
- Tuvalu
- Fiji
- Samoa
- Kiribati
Asien (25):
- Mongolei
- Philippinen
- Indien
- Singapur
- Südkorea
- Taiwan
- Pakistan
- Bhutan
- Kirgistan
- Thailand
- Irak
- Laos
- Japan
- Kasachstan
- Usbekistan
- Palästina
- Jordanien
- Myanmar
- Kambodscha
- Iran
- Malaysia
- Nepal
- Turkmenistan
- Syrien
- China (neu)
Afrika (7):
- Nigeria
- Madagaskar
- Algerien
- Ägypten
- Gambia
- Malawi
- Sudan (neu)