Word Boxing Cup in Kasach­stan als Stand­ort­be­stim­mung vor der WM in England

29 Nationen waren in Astana mit 250 Sportler*innen beteiligt

Abb. oben:

Vom 30. Juni bis zum 6. Juli 2025 war Kasach­stan der Gast­ge­ber und Aus­rich­ter des »World Boxing Cups«. 29 teil­neh­men­de Natio­nal­ver­bän­de hat­ten ins­ge­samt 250 Athlet*innen (127 Män­ner und 123 Frau­en) in die kasa­chi­sche Haupt­stadt Ast­a­na ent­sandt. Nach sie­ben Tagen und 230 Wett­kampf­ent­schei­dun­gen waren schließ­lich alle Medail­len in den jeweils zehn Gewichts­klas­sen der Frau­en und Män­ner vergeben.

Ast­a­na als Stand­ort­be­stim­mung vor der WM

Vom 4. bis zum 14. Sep­tem­ber 2025 wird »World Boxing« in Liver­pool (Eng­land) die ers­ten Welt­meis­ter­schaf­ten in der Alters­klas­se der Erwach­se­nen (Link öff­net neu­es Fens­ter) aus­rich­ten. Vor die­sem Wett­kampf­hö­he­punkt bot das Tur­nier in Kasach­stan den Natio­nal­ver­bän­den die Mög­lich­keit einer sport­li­chen Stand­ort­be­stim­mung. Vor allem jene Natio­nal­ver­bän­de, die mit gro­ßen und im Geschlech­ter­ver­hält­nis aus­ge­wo­ge­nen Teams am »World Boxing Cup« teil­ge­nom­men haben, wer­den genau über­legt haben, wen sie auf die Rei­se schi­cken – und sich im Nach­gang eben­so ein­ge­hend die Ergeb­nis­se anschau­en, um dar­aus Schlüs­se für die bevor­ste­hen­den Welt­meis­ter­schaf­ten zu zie­hen. Es lohnt daher, sich mit dem zurück­lie­gen­den »World Boxing Cup« etwas ein­ge­hen­der zu befassen.

Groß und stark besetz­ter Wold Boxing Cup

Die Grö­ße des Tur­niers ver­deut­licht die ste­tig wach­sen­de sport­li­che Bedeu­tung von »World Boxing« (Link öff­net neu­es Fens­ter) als dem neu­en Welt­ver­band des olym­pi­schen Boxens. Des­sen vor­läu­fi­ge Aner­ken­nung durch das Inter­na­tio­na­le Olym­pi­sche Komi­tee (IOC) ver­lieh die­ser Ent­wick­lung noch ein­mal einen deut­li­chen Schub. 

So haben sich mitt­ler­wei­le (Stand August 2025) 118 Natio­nal­ver­bän­de aus allen fünf Kon­ti­nen­ten dem neu­en Ver­band ange­schlos­sen, dar­un­ter inzwi­schen auch klas­si­sche Box­na­tio­nen wie etwa Kuba, Kasach­stan und Usbe­ki­stan. Von den »gro­ßen Box­na­tio­nen« fehlt im neu­en Welt­ver­band eigent­lich nur noch Russ­land – aus nahe­lie­gen­den Grün­den, wenn man die Ent­ste­hungs­ge­schich­te von »World Boxing« berücksichtigt.

Ein Diagramm mit den Mannschaftgrößen der teilnehmenden Nationen.
Abb. oben: Kasach­stan und Indi­en zeig­ten Ambi­tio­nen und hat­ten bei den Frau­en und bei den Män­nern mit jeweils 20 Sport­le­rin­nen und Sport­lern alle Gewichts­klas­sen besetzt.

Euro­pa und Asi­en domi­nie­ren das Feld der Teilnehmenden

Euro­pa und Asi­en bil­den auch im neu­en Ver­band die Schwer­punk­te des olym­pi­schen Boxens: 

  • Asi­en nahm mit 9 Natio­nal­ver­bän­den an dem Tur­nier teil und stell­te 97 der 250 Boxer*innen (= 38,8 %). Die durch­schnitt­li­che Grö­ße der asia­ti­schen Teams betrug 10,8 Personen. 
  • Euro­pa war mit 14 Natio­nal­ver­bän­den und eben­falls 97 Athlet*innen in Ast­a­na ver­tre­ten (= 38,8 %). Die durch­schnitt­li­che Grö­ße der euro­päi­schen Teams betrug 6,9 Personen.

Zusam­men stell­ten die Natio­nal­ver­bän­de die­ser bei­den Kon­ti­nen­te also 194 der 250 Boxer*innen (77,6 %). Aus Nord- und Süd­ame­ri­ka kamen 41 Athlet*innen (16,4 %), aus Ozea­ni­en 14 Sportler*innen (2,5 %). Das Schluss­licht bil­de­te Afri­ka mit nur einer Teilnehmerin.

Kasach­stan und Indi­en hat­ten mit jeweils 20 Boxer*innen die größ­ten Teams in das Tur­nier geschickt und damit sowohl bei den Frau­en als auch bei den Män­nern jede der zehn Gewichts­klas­sen besetzt. Ihnen folg­te die Tür­kei mit 19 Teilnehmer*innen (10 Frau­en, 9 Män­ner). 14 Sportler*innen ent­sand­ten Aus­tra­li­en, Bra­si­li­en und Eng­land. Frank­reich und Süd­ko­rea waren mit 12 Athlet*innen angereist. 

Die kleins­ten Teams kamen aus Kroa­ti­en, Nige­ria, Schweiz und der Slo­wa­kei: Aus die­sen Natio­nen nahm jeweils nur eine Per­son am Wett­be­werb teil. Kuba und Chi­na lie­ßen den »World Boxing Cup« aus, eben­so Irland und Spa­ni­en, Thai­land sowie Indo­ne­si­en. Auf­fäl­lig: Kir­gi­stan ent­sand­te nur Män­ner zum »World Boxing Cup«, Polen und Usbe­ki­stan hin­ge­gen aus­schließ­lich Frauen.

Diagramm nit der Anzahl der Boxer je Gewichtsklasse
Abb. oben: Bei den Män­nern gab es die größ­te Kon­kur­renz im Wel­ter­ge­wicht (bis 65 kg) und Leicht­ge­wicht (bis 60 kg). Hier waren (je nach Frei­los­glück) 5 oder 4 Sie­ge bis zur Gold­me­dail­le erforderlich.
Diagramm mit der Anzahl der Boxerinnen je Gewichtsklasse
Abb. oben: Bei den Frau­en war der Andrang im Wel­ter­ge­wicht (bis 60 kg), im Ban­tam­ge­wicht (bis 65 kg) und im Flie­gen­ge­wicht (bis 51 kg) am größ­ten. Auch hier konn­ten bis zu 5 Sieg­leis­tun­gen für Gold erfor­der­lich werden.

Kasach­stan führt im Medaillenspiegel

Im Medail­len­spie­gel des Tur­niers (Link öff­net PDF in neu­em Fens­ter) nimmt der Gast­ge­ber Kasach­stan mit acht von zwan­zig mög­li­chen Gold­me­dail­len unan­ge­foch­ten den ers­ten Platz ein. Es fol­gen Bra­si­li­en und Indi­en mit jeweils vier bzw. drei Gold­me­dail­len. Aus­tra­li­en, Usbe­ki­stan, Frank­reich, Finn­land und Nor­we­gen erkämpf­ten jeweils eine der ver­blie­be­nen fünf Gold­me­dail­len. Deutsch­land errang eine Sil­ber- und eine Bron­ze­me­dail­le. Im Medail­len­spie­gel bedeu­tet dies den 12. Platz, den sich Deutsch­land mit Bul­ga­ri­en und der Mon­go­lei teilt.

Medail­len­spie­gel nur bedingt aussagekräftig

Der Medail­len­spie­gel gewich­tet Gold­me­dail­len sehr stark: Sil­ber und Bron­ze berück­sich­tigt er erst in zwei­ter und drit­ter Linie, d. h. nur dann, wenn die glei­che Anzahl von Gold- bzw. Sil­ber­me­dail­len sekun­dä­re bzw. ter­tiä­re Ent­schei­dungs­kri­te­ri­en erfordert. 

Auf die­sem Wege wäre ein Natio­nal­ver­band mit über­haupt »nur« einer Gold­me­dail­le im Medail­len­spie­gel über einem Ver­band plat­ziert, der z. B. 10 Sil­ber- und 9 Bron­ze­me­dail­len gewon­nen hät­te. Gute Leis­tun­gen unter­halb des ers­ten Plat­zes flie­ßen also kaum noch ihn in ein.

Sport­fach­lich betrach­tet ist der Medail­len­spie­gel daher nur von beding­ter Aus­sa­ge­kraft, obwohl er (vor allem in den Medi­en und Minis­te­ri­en) als die zen­tra­le sport­li­che Erfolgs­bi­lanz eines Wett­be­werbs gilt.

Ran­king erlaubt dif­fe­ren­zier­te­re Analysen

Aus fach­li­cher Sicht ist das Ran­king nach NOC (Link öff­net PDF in neu­em Fens­ter) wesent­lich auf­schluss­rei­cher. Für die­se Aus­wer­tung wird die gesam­te Wett­kampf­leis­tung inner­halb des Tur­niers her­an­ge­zo­gen. Die drei zen­tra­len Aus­wer­tun­gen des »Ran­kings« sind:

  • »Bouts per Boxer« (Kämp­fe je Boxer, im fol­gen­den mit »BpB« abge­kürzt – Ein für jede teil­neh­men­de Mann­schaft errech­ne­ter Wert dafür, wie vie­le Kämp­fe die Boxer*innen die­ser Mann­schaft durch­schnitt­lich im Tur­nier absol­viert haben. Je höher der Wert, des­to bes­ser die sport­li­che Leis­tung, denn die Boxer*innen haben sich im Tur­nier durch Sieg­leis­tun­gen wei­ter nach vor­ne boxen kön­nen. Im Gegen­satz zum Medail­len­spie­gel wer­den bei die­sem Wert also auch Kämp­fe in Vor­run­den berück­sich­tigt, die mit Medail­len­rän­gen noch gar nichts zu tun haben. Ein Medail­len­er­folg zählt hier ein­fach nur als ein wei­te­rer Kampf. 
  • »Points« (Punk­te) – Ein für jede teil­neh­men­de Mann­schaft errech­ne­ter Wert dafür, wie vie­le Sie­ge das Team errin­gen konn­te. Ein Sieg in Vor­run­den- und Vier­tel­fi­nal­kämp­fen zählt jeweils einen Punkt auf das Punk­te­kon­to der Mann­schaft ein. Ein Halb­fi­nal­sieg bringt zwei Punk­te, ein Sieg im Fina­le drei Punk­te. Eine Nie­der­la­ge bringt gar kei­nen Punkt. Zum einen fließt in die­se Aus­wer­tung die Grö­ße einer Mann­schaft ein: Ein Natio­nal­ver­band, der jede Gewichts­klas­se besetzt und in den Vor­run­den­kämp­fen auch eini­ge der Ver­glei­che gewin­nen kann, holt hier bereits Zähl­ba­res, obwohl nie­mand die letz­ten Tur­nier­run­den erreicht. Zum ande­ren wer­den Sie­ge in den letz­ten bei­den Tur­nier­run­den stär­ker gewichtet.
  • »Points per Boxer« (Punk­te je Boxer, im fol­gen­den mit »PpB« abge­kürzt) – Ein für jede teil­neh­men­de Mann­schaft errech­ne­ter Wert dafür, wie stark die indi­vi­du­el­le sport­li­che Qua­li­tät der ein­zel­nen Boxer*innen zum Mann­schafts­er­folg bei­trägt. Ein klei­nes Team, das im Tur­nier mit sei­nen weni­gen Sportler*innen weit kommt, wird hier einen höhe­ren Wert erlan­gen, als ein gro­ßes Team, dass sei­ne Punk­te mit weni­ger Sie­gen vie­ler Boxer*innen sammelt. 

Am Ende tref­fen alle die­se drei Aus­wer­tun­gen eine dif­fe­ren­zier­te Aus­sa­ge zur sport­li­chen Qua­li­tät der Teams als der Medail­len­spie­gel – nur eben mit jeweils etwas ande­ren Schwerpunkten. 

Wirk­li­che »Top-Teams« erzie­len in allen drei Aus­wer­tun­gen gute Ergeb­nis­se: Sie sind 

  • mit gro­ßen Teams angetreten, 
  • mit vie­len Boxer*innen (auch in gro­ßen Tur­nier­grup­pen) weit gekom­men und 
  • kön­nen auch auf Sie­ge in Medail­len­kämp­fen verweisen. 

Kasach­stan, Indi­en und Bra­si­li­en zei­gen in Ast­a­na star­ke Leistungen

Beim zurück­lie­gen­den »World Boxing Cup« in Ast­a­na trifft dies auf drei Natio­nen zu: 

NOC Team­grö­ße Sie­ge Nie­derl. Punk­te BpB PpB Gold Sil­ber Bron­ze
KAZ 20 46 12 74 2,9 3,7 8 4 4
IND 20 33 17 47 2,5 2,4 3 5 3
BRA 14 27 10 41 2,6 2,9 4 2 1

Zum Ver­gleich die Wer­te Deutschlands:

NOC Team­grö­ße Sie­ge Nie­derl. Punk­te BpB PpB Gold Sil­ber Bron­ze
GER 7 5 7 6 1,7 0,9 - 1 1

Mit die­sen drei Natio­nen wird bei der Welt­meis­ter­schaft in Liver­pool wahr­schein­lich also zu rech­nen sein. Bei der Ver­ga­be der Medail­len wer­den sie wohl ein gewich­ti­ges Wort mit­re­den. Nament­lich bei Indi­en und Bra­si­li­en hat­te sich der Weg in die Welt­spit­ze seit län­ge­rer Zeit ange­deu­tet. In Indi­en sind es dabei vor allem die Frau­en, die sich in der inter­na­tio­na­len Spit­ze immer stär­ker eta­blie­ren konn­ten. In Ast­a­na hol­ten sie mehr Edel­me­tall als die Män­ner ihres Teams – vor allem aber gewan­nen sie sämt­li­che drei Gold­me­dail­len des Teams und tru­gen damit über­pro­por­tio­nal zur guten Team­leis­tung bei.

Usbe­ki­stan schon­te sei­ne Boxer 

Auch Usbe­ki­stan wird in Liver­pool ohne Zwei­fel zu den Top-Favo­ri­ten zäh­len. Der Weg der Usbe­ken an die Welt­spit­ze ist schon seit einer Rei­he von Jah­ren zu beob­ach­ten. Wie weit sie auf die­sem Weg gekom­men sind, zeig­ten die Olym­pi­schen Spie­le 2024 in Paris: Usbe­ki­stan domi­nier­te das Tur­nier und gewann im Wett­be­werb der Män­ner fünf von sie­ben mög­li­chen Goldmedaillen.

Aller­dings: Nach Ast­a­na hat­ten die Usbe­ken mit neun Frau­en ein für ihre Ver­hält­nis­se ledig­lich klei­nes Team ent­sandt, das eine Gold- und vier Bron­ze­me­dail­len errang und im Medail­len­spie­gel damit den fünf­ten Platz belegte. 

Die usbe­ki­schen Män­ner hat­ten den Weg nach Kasach­stan gar nicht erst ange­tre­ten. Die box­sport­li­che Riva­li­tät zwi­schen den bei­den zen­tral­asia­ti­schen Box­na­tio­nen Kasach­stan und Usbe­ki­stan moch­te bei den Usbe­ken die Sor­ge begrün­det haben, auf dem Ter­rain des Riva­len unter viel­leicht erschwer­ten Bedin­gun­gen um Sie­ge kämp­fen zu müs­sen – mit der mög­li­chen Fol­ge, den Medail­len­spie­gel aus­ge­rech­net bei der Gene­ral­pro­be kurz vor den Welt­meis­ter­schaf­ten womög­lich nicht anzuführen.

Usbe­ki­stan lie­fer­te Leis­tung statt­des­sen in Polen

Die usbe­ki­schen Män­ner waren statt­des­sen im Mai beim Felix-Stamm-Tur­nier in Polen ange­tre­ten, das in die­sem Jahr in den Rang eines »World Boxing Cups« geho­ben wurde. 

In der pol­ni­schen Haupt­stadt erkämpf­ten die acht Usbe­ken sechs Gold- und zwei Bron­ze­me­dail­len und führ­ten mit die­ser Leis­tung den Medail­len­spie­gel an. Im Ran­king erziel­ten sie eben­falls beein­dru­cken­de Wer­te: Von 27 Kämp­fen gewan­nen sie in Polen 24 Ver­glei­che. Durch­schnitt­lich hat­ten die acht usbe­ki­schen Boxer in War­schau 3,0 Kämp­fe und 4,8 Punk­te je Boxer. 

NOC Team­grö­ße Sie­ge Nie­derl. Punk­te BpB PpB Gold Sil­ber Bron­ze
POL 30 28 25 45 1,8 1,5 5 3 10
UZB 9 24 3 43 3,0 4,8 6 1 2

Im Ran­king beleg­ten sie damit knapp hin­ter dem Gast­ge­ber Polen den zwei­ten Platz, der sei­ne Punk­te aber haupt­säch­lich durch Mas­se erreich­te: Die 30 (!) Boxer*innen, die Polen in das Tur­nier schick­te, sam­mel­ten ihre Punk­te haupt­säch­lich in vie­len Vor­run­den­kämp­fen. Dem­entspre­chend hat­ten die pol­ni­schen Gast­ge­ber in War­schau von 53 Kämp­fen »nur« 28 gewin­nen kön­nen. Das schlägt sich in ver­gleichs­wei­se schlech­ten Wer­ten für Kämp­fe und Punk­te je Boxer nie­der, die mit denen der Usbe­ken bei wei­tem nicht mit­hal­ten konn­ten: Im Schnitt hat­ten pol­ni­sche Boxer*innen in die­sem Tur­nier nur 1,8 Kämp­fe und konn­ten ledig­lich 1,5 Punk­te sam­meln. Die schie­re Mas­se sorg­te aber am Ende aber den­noch für Medail­len: Polen gewann fünf Gold‑, drei Sil­ber- und zehn Bron­ze­me­dail­len – aber eben mit einem sehr hohen Personaleinsatz.

Bei den impo­san­ten Ran­king-Wer­ten der Usbe­ken in War­schau ist aller­dings zu berück­sich­ti­gen, dass Kasach­stan und Indi­en in Polen nicht teil­ge­nom­men hat­ten. Wären sie in War­schau ange­tre­ten, hät­te sich Usbe­ki­stan auf dem Weg zu den Medail­len­plät­zen vor allem mit der star­ken kasa­chi­schen Kon­kur­renz aus­ein­an­der­set­zen müs­sen. Aller­dings trifft dies umge­kehrt auch auf Ast­a­na zu: Dem Gast­ge­ber Kasach­stan sowie Indi­en und Bra­si­li­en blieb beim zurück­lie­gen­den »World Boxing Cup« der Ver­gleich mit den usbe­ki­schen Män­nern erspart – ein Ver­gleich, der die gute Bilanz der drei Natio­nen sicher­lich spür­bar getrübt hätte.

Und Kuba?

Kuba ist erst seit Mai die­ses Jah­res Mit­glied im neu­en Welt­ver­band »World Boxing« – und somit unter dem neu­en admi­nis­tra­ti­ven Dach noch nicht ganz ange­kom­men. Zudem befin­det sich das kuba­ni­sche Boxen – immer­hin in den Augen vie­ler Ken­ner fast jahr­zehn­te­lang das Maß der Din­ge – augen­blick­lich in einer schwie­ri­gen Situation. 

Die öko­no­mi­sche Lage im sozia­lis­tisch regier­ten Kuba ist pre­kär. Dies ver­deut­lich­ten zuletzt noch ein­mal die lan­des­wei­ten lan­gen Strom­aus­fäl­le im Okto­ber 2024 (Link öff­net neu­es Fens­ter). Es kann daher nicht ver­wun­dern, dass die­se schwie­ri­gen wirt­schaft­li­chen Umstän­de auch kuba­ni­sche Spit­zen­ath­le­ten für die Ver­lo­ckun­gen des kapi­ta­lis­ti­schen Aus­lan­des emp­fäng­lich wer­den las­sen. So wech­sel­te etwa Andy Cruz Gomez (Olym­pia­sie­ger 2021 in Tokyo sowie Welt­meis­ter 2017, 2019 und 2021) nach einem 2022 bekannt gewor­de­nen Flucht­ver­such (Link öff­net neu­es Fens­ter) inzwi­schen in die USA und begann dort 2023 eine zwei­te Kar­rie­re als Profiboxer. 

Auf der sozia­lis­tisch regier­ten Kari­bik­in­sel – Jahr­zehn­te eine Bas­ti­on des rei­nen olym­pi­schen Boxens, weil der 2016 ver­stor­be­ne Revo­lu­ti­ons­füh­rer und spä­te­re Regie­rungs­chef Fidel Cas­tro das Pro­fi­bo­xen für eine kapi­ta­lis­ti­sche Deka­denz hielt – beug­te man sich inzwi­schen (ver­meint­li­chen) Sach­zwän­gen und erlaub­te sei­nen Boxern (unter Steue­rung des Ver­ban­des) ein Enga­ge­ment im Pro­fi­bo­xen. Wohl auch, um talen­tier­te Sport­ler im Land zu hal­ten und einem wei­te­ren Sub­stanz­ver­lust vorzubeugen. 

In die­ser ins­ge­samt tur­bu­len­ten und schwie­ri­gen Gemenge­la­ge geriet das Erfolgs­mo­dell »olym­pi­sches Boxen in Kuba« zuletzt fühl­bar aus dem sonst so treff­si­che­ren Takt: In Paris 2024 gewan­nen die fünf teil­neh­men­den männ­li­chen Boxer »nur« zwei Medail­len (1 x Gold, 1 x Bron­ze). Den sonst fast schon abon­nier­ten Spit­zen­platz im Medail­len­spie­gel muss­te Kuba an Usbe­ki­stan abtre­ten, die an der Sei­ne domi­nier­ten – und damit viel­leicht eine Zei­ten­wen­de einläuteten.

Das deut­sche Team in Astana

Der Deut­sche Box­sport-Ver­band ent­sand­te mit vier Män­nern und drei Frau­en ein ver­gleichs­wei­se klei­nes Team zu die­sem »World Boxing Cup«. Zwei von ihnen erreich­ten Medaillenränge: 

  • Im Super­schwer­ge­wicht der Män­ner (über 90 kg, 13 Teil­neh­mer in die­ser Gewichts­klas­se) gelang dies nach län­ge­rer Ver­let­zungs­pau­se dem 25-jäh­ri­gen Niki­ta Puti­l­ov. Er zog eines der drei Frei­lo­se und konn­te somit das Ach­tel­fi­na­le über­sprin­gen. Durch Sie­ge im Vier­tel­fi­na­le über den Bul­ga­ren More­jon und im Halb­fi­na­le über den Inder Naren­der box­te er sich in das Fina­le des Tur­niers vor. Erst dort muss­te er sich dem Kasa­chen Aibek Oral­bey geschla­gen geben, so dass er am Ende eine Sil­ber­me­dail­le mit nach Hau­se neh­men konnte.
  • Im Halb­mit­tel­ge­wicht der Frau­en (bis 75 kg, 11 Teil­neh­me­rin­nen) erreich­te die 24-jäh­ri­ge Leo­nie Mül­ler einen Platz auf dem Sie­ger­po­dest. Ohne Frei­los­glück muss­te sie bereits im Ach­tel­fi­na­le star­ten, in dem sie die Fran­zö­sin Andrea Badin aus­schal­te­te. Im Vier­tel­fi­na­le besieg­te sie schließ­lich die US-Ame­ri­ka­ne­rin Marie-Ange­lis Rosen­do. Mit die­sen zwei Sieg­leis­tun­gen zog sie in das Halb­fi­na­le des Wett­be­werbs ein, wo sie auf die Aus­tra­lie­rin Lekei­sha Per­go­li­ti traf. In die­sem Ver­gleich muss­te sie der Kon­kur­ren­tin den Vor­tritt las­sen, so dass die Bron­ze­me­dail­le der Lohn ihrer erbrach­ten Leis­tung wurde.

Vier der ins­ge­samt fünf Sieg­leis­tun­gen des deut­schen Teams sind also auf den Ertrags­kon­ten der bei­den Medail­lis­ten zu ver­bu­chen. Den fünf­ten Sieg trug Ben Ehis (Halb­schwer­ge­wicht, bis 80 kg) zur deut­schen Bilanz bei – er bezwang im Ach­tel­fi­na­le den Kana­di­er Denis Nickens­on, bevor er im Vier­tel­fi­na­le aus­schied. Maxi Klöt­zer (bis 51 kg), Tat­ja­na Ober­mei­er (bis 54 kg), Mou­xi­me Abdou­lay (bis 75 kg) und Tyron Amo (bis 90 kg) blie­ben in Kasach­stan ohne Sieg.

Im Medail­len­spie­gel sorg­ten die Sil­ber- und die Bron­ze­me­dail­le für einen 12. Platz, den sich Deutsch­land mit Bul­ga­ri­en und der Mon­go­lei teilt. Im sport­lich aus­sa­ge­kräf­ti­ge­ren Ran­king (s.o.), das die Leis­tung nach den ins­ge­samt durch die Teams erlang­ten Punk­te sor­tiert, belegt das deut­sche Team den 14. Platz. Die rele­van­ten Aus­wer­tun­gen hier:

NOC Team­grö­ße Sie­ge Nie­derl. Punk­te BpB PpB Gold Sil­ber Bron­ze
GER 7 5 7 6 1,7 0,9 - 1 1

DBV-Team: Kämp­fe je Boxer (BpB)

Bei den Kämp­fen je Boxer erreich­te das deut­sche Team mit 1,7 BpB einen durch­schnitt­li­chen Wert. Es teilt sich die­sen Wert mit Nor­we­gen und England. 

Bes­ser waren hier 14 Teams: Mon­go­lei, Bul­ga­ri­en, Phil­ip­pi­nen, Kir­gi­stan (alle 1,8), Usbe­ki­stan, USA, Japan (alle 1,9), Finn­land, Nige­ria, Slo­wa­kei (alle 2,0), Frank­reich (2,4) und die wirk­li­chen Top-Teams des Tur­niers Indi­en (2,5) Bra­si­li­en (2,6) und Kasach­stan (2,9).

Schlech­ter waren in die­ser Aus­wer­tung 13 Teams: Tür­kei (1,6), Aser­bai­dschan, Domi­ni­ka­ni­sche Repu­blik, Schwe­den (alle 1,5), Tai­wan, Eng­land, Aus­tra­li­en (alle 1,4), Polen (1,3), Ita­li­en, Süd­ko­rea (bei­de 1,2), Schweiz, Kroa­ti­en und Kana­da (alle 1,0).

Dabei muss man jedoch berück­sich­ti­gen, dass die Slo­wa­kei und Nige­ria den Wert von 2,0 BpB mit nur je einer Per­son erreich­ten, die im Tur­nier jeweils einen Sieg und eine Nie­der­la­ge erziel­te. Eine Aus­sa­ge zur box­sport­li­chen Qua­li­tät lässt sich auf die­ser klei­nen Daten­grund­la­ge nicht seri­ös tref­fen. Denn Indi­vi­du­al­fak­to­ren (Glück, Pech, aber auch Ein­zel­ta­lent) schla­gen in die­ser Wer­tung umso stär­ker durch, je klei­ner die Teams sind. Der Wert wird umso aus­sa­ge­kräf­ti­ger, je grö­ßer die Teams sind, die zu ihm beitragen.

Ein sinn­vol­ler box­sport­li­cher Ver­gleich auf der Grund­la­ge die­ser Aus­wer­tung nach Kämp­fen je Boxer muss also die Team­grö­ße berück­sich­ti­gen. Schau­en wir also auf die Teams, die in Ast­a­na in glei­cher oder ähn­li­cher Grö­ße wie Deutsch­land ver­tre­ten waren (bis zu 2 Sport­ler grö­ßer oder kleiner):

Diagramm mit den Werten Kämüfe je Boxer bei gleichgroßen oder größenähnlichen Nationen
Abb. oben: Bei der Aus­wer­tung »Kämp­fen je Boxer« (BpB) erziel­te das Team des DBV im Ver­gleich mit grö­ßen­glei­chen und grö­ßen­ähn­li­chen Teams kei­nen schlech­ten Wert. Aller­dings ist dies nur ein Aus­schnitt der 29 teil­neh­men­den Teams.

Exakt die glei­che Team­grö­ße (7 Per­so­nen) hat­ten Tai­wan und Polen. Im Ver­gleich mit die­sen bei­den Teams war das deut­sche Team mit 1,7 BpB effizienter:

  • Polen bestritt im Tur­nier 9 Kämp­fe, von denen nur 2 gewon­nen wer­den konn­ten, aber 7 als Nie­der­la­ge ver­bucht wer­den muss­ten. Für eine Medail­le reich­te dies nicht. Bei den »Kämp­fen je Boxer« reich­te dies für den Wert von 1,3 BpB.
  • Tai­wan absol­vier­te in Ast­a­na 10 Kämp­fe, in denen 3 Sie­ge gelan­gen, jedoch 7 Nie­der­la­gen hin­ge­nom­men wer­den muss­ten. Aller­dings sprang dabei im Feder­ge­wicht der Frau­en (bis 57 kg) eine Bron­ze­me­dail­le her­aus. Bei den »Kämp­fen je Boxer« (Bouts per Boxer) bedeu­te­te dies einen Wert von 1,4 BpB.

DBV-Team: Points per Boxer (PbB)

Das Team des DBV erreich­te in die­ser Aus­wer­tung mit 0,9 PbB eben­falls einen durch­schnitt­li­chen Wert. Es teilt sich die­sen Wert mit der Mon­go­lei und Bulgarien. 

Bes­ser waren in die­ser Kate­go­rie 12 Teams: Kasach­stan (3,7), Bra­si­li­en (2,9), Indi­en (2,4), Nor­we­gen (2,0), Frank­reich, Finn­land (bei­de 1,8), Usbe­ki­stan (1,3), Japan, Phil­ip­pi­nen, Slo­wa­kei, Nige­ria und die USA (alle 1,0).

Schlech­ter waren hier 14 Teams: Aus­tra­li­en, Kir­gi­stan (bei­de 0,8), Tür­kei (0,7), Aser­bai­dschan, Domi­ni­ka­ni­sche Repu­blik, Schwe­den (alle 0,5), Eng­land, Tai­wan (bei­de 0,4), Polen (0,3), Süd­ko­rea, Ita­li­en (bei­de 0,2), Kana­da, Kroa­ti­en und die Schweiz (alle 0 Punkte).

Auch bei die­sem Wert ist es sinn­voll, in ers­ter Linie grö­ßen­glei­che oder grö­ßen­ähn­li­che Teams zu ver­glei­chen. Noch ein­mal also ein Blick auf die Teams mit fünf bis neun Personen:

Diagramm mit den Werten Punkten je Boxer bei diesem Turnier bei größengleichen oder größenähnlichen Teams.
Abb. oben: Auch bei der Aus­wer­tung »Punk­te je Boxer« (PbB) muss das deut­sche Team zwi­schen den grö­ßen­glei­chen und grö­ßen­ähn­li­chen Teams nicht ver­ste­cken, pro­fi­tier­te aller­dings stark von dem zusätz­li­chen Punkt, den die Sil­ber­me­dail­le brachte.

Bei­de grö­ßen­glei­chen Teams im Tur­nier konn­ten die Sport­le­rin­nen und Sport­ler des DBV deut­lich hin­ter sich lassen:

  • Polen erreich­te mit 7 Per­so­nen in 9 Tur­nier­kämp­fen nur 2 Sie­ge. Das ent­spricht ledig­lich 0,3 PbB und ist der dritt­nied­rigs­te Wert aller Teams in die­sem Turnier.
  • Tai­wan erreich­te mit einem gleich gro­ßen Team 3 Sie­ge in 10 Kämp­fen. Das reich­te für 0,4 PpB. Zwar sprang für Tai­wan dabei mit einem Vier­tel­fi­nal­sieg eine Bron­ze­me­dail­le her­aus, aber in der Aus­wer­tung des Box­poin­ters wer­den erst Halb­fi­nal- und Final­sie­ge mit einem Bonus von einem bzw. zwei zusätz­li­chen Punk­ten hono­riert. Von die­sem Bonus pro­fi­tier­te Tai­wan also nicht – wohl aber Deutsch­land, das durch die Sil­ber­me­dail­le einen zusätz­li­chen Punkt ein­strei­chen konn­te und daher bei den »Punk­ten je Boxer« auf 0,9 PbB sprin­gen konnte.

Unter den ande­ren, grö­ßen­ähn­li­chen Teams ste­chen in die­sem Ver­gleich zwei Natio­nen mit guten Wer­ten heraus:

  • Finn­land erreich­te mit 5 Per­so­nen einen Wert von 1,8 PbB. Die Fin­nen gewan­nen 6 von 10 Kämp­fen. Eine Gold­me­dail­le brach­te ihnen einen 2‑Punk­te-Bonus.
  • Die neun usbe­ki­schen Frau­en (Usbe­ki­stan nahm aus­schließ­lich mit Frau­en teil) gewan­nen 9 von 17 Kämp­fen und eine Gold­me­dail­le. Mit dem Medail­len­bo­nus reich­te dies für 1,3 PbB.

Die bevor­ste­hen­den Welt­meis­ter­schaf­ten in Liver­pool wer­den für das deut­sche Team kein Spa­zier­gang. Das war aber natür­lich auch nicht zu erwar­ten gewe­sen. Die stär­ker gewor­de­ne Kon­kur­renz wird auch für Athlet*innen des DBV den Weg auf das Sie­ger­po­dest län­ger und schwie­ri­ger machen. 

Kurz vor der WM konn­te vor allem Leo­nie Mül­ler noch ein­mal Leis­tungs­nach­wei­se ablie­fern. Jetzt in Kasach­stan hol­te sie mit zwei Sieg­leis­tun­gen über Frank­reich und die USA Sil­ber. Beim Feliks-Stamm-Tur­nier in War­schau (Mai 2025) gewann sie mit zwei Sie­gen über Bra­si­li­en und die Tür­kei Gold. Im Novem­ber 2024 sicher­te sie sich mit drei Sie­gen die Deut­sche Meisterschaft.

Die wirk­li­chen Ver­lie­rer des Turniers

Mit den Ergeb­nis­sen in Ast­a­na wer­den eini­ge Natio­nen gar nicht zufrie­den sein kön­nen. Dies betrifft vor allem Kana­da, Ita­li­en, Süd­ko­rea und England.

Kana­da hat­te immer­hin 10 Boxer*innen über den Atlan­tik geschickt. Sie muss­ten ohne einen ein­zi­gen Sieg die Rück­rei­se antre­ten. Die Rechen­auf­ga­be ist hier ein­fach: Bei »Kämp­fen je Boxer« reich­te das für 1,0 BpB. Bei »Punk­ten je Boxer« für eine glat­te Null. Weni­ger geht nicht. Bei die­ser doch respek­ta­blen Team­grö­ße, die den Ein­fluss von Zufäl­len schon deut­lich ein­schränkt, darf man das als desas­trös bezeichnen.

Ita­li­en war mit 6 Boxer*innen in Kasach­stan ange­tre­ten. Sie konn­ten 7 Kämp­fe bestrei­ten, davon aber nur einen gewin­nen. Das reich­te für 1,2 BpB und 0,2 PbB. Beim Feliks-Stamm-Tur­nier in War­schau hat­te das noch ganz anders aus­ge­se­hen: Dort hat­ten die 9 Boxer*innen Ita­li­ens von 21 Kämp­fen immer­hin 15 gewin­nen kön­nen (2,3 BpB und 3,0 PbB). Aller­dings hat­te man ein in wei­tes­ten Tei­len ver­än­der­tes Team nach Kasach­stan geschickt: Nur ein Sport­ler, der in War­schau dabei war, war auch in Kasach­stan im Team (Sal­va­to­re Att­ra­tivo). In Ita­li­en wird man dar­aus sicher­lich Schlüs­se ziehen.

Süd­ko­rea war eben­falls mit einem eher grö­ße­ren Team im Tur­nier ver­tre­ten. Die 12 Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten bestrit­ten 14 Kämp­fe, erziel­ten aber nur 2 Sie­ge. Im Ergeb­nis reich­te dies für 1,2 BpB und 0,2 PbB.

In Eng­land (immer­hin Gast­ge­be­rin der Welt­meis­ter­schaf­ten im Sep­tem­ber) wird man von den Resul­ta­ten in Ast­a­na eben­falls »not amu­sed« gewe­sen sein. Die immer­hin 14 Sportler*innen von der Insel stan­den ins­ge­samt 20 mal im Ring, ver­lie­ßen ihn aber nur 6 mal als Sie­ger bzw. Sie­ge­rin. Das reich­te zwar für 2 Bron­ze­me­dail­len bei den Män­nern und für 1 Bron­ze­me­dail­le bei den Frau­en, kann aber die dürf­ti­ge sport­li­che Team­leis­tung den­noch kaum kaschie­ren: Es reich­te nur für 1,4 BpB und 0,4 PbB.

Das Logo der Weltmeisterschaften 2025 in Liverpool

Liver­pool als Her­aus­for­de­rung für die Grün­dungs­mit­glie­der von World Boxing

Im Okto­ber 2024 rich­te­te »World Boxing« sei­ne ers­te Welt­meis­ter­schaft aus. In Pue­blo (USA) kämpf­te die Alters­klas­se U19 (Jugend) um Medail­len. An dem Tur­nier nah­men damals Sport­le­rin­nen und Sport­ler aus 31 Natio­nen teil. Der neue Welt­ver­band des olym­pi­schen Boxens »World Boxing« hat­te zu die­sem Zeit­punkt 55 Mit­glie­der – und war (als Nach­wir­kung sei­ner Grün­dungs­ge­schich­te) west­lich bzw. west­eu­ro­pä­isch dominiert. 

»World Boxing« ist seit­dem deut­lich gewach­sen. Einen deut­li­chen Schub erhielt die Ent­wick­lung des Ver­ban­des noch ein­mal durch sei­ne vor­läu­fi­ge Aner­ken­nung durch das IOC im Febru­ar 2025: Inzwi­schen sind mit Aus­nah­me Russ­lands alle box­sport­lich oder sport­po­li­tisch rele­van­ten Natio­nen dem neu­en Welt­ver­band beigetreten. 

Vor allem der Bei­tritt star­ker asia­ti­scher Natio­nal­ver­bän­de (allen vor­an Usbe­ki­stan und Kasach­stan, aber auch Indi­en) hat die »Kräf­te­ver­hält­nis­se« inner­halb des Ver­ban­des mar­kant ver­än­dert. Man darf daher anneh­men, dass im Sep­tem­ber die box­sport­li­chen Ver­hält­nis­se wie­der zurecht gerückt werden. 

Die Grün­dungs­mit­glie­der des neu­en Welt­ver­ban­des wer­den sich in Liver­pool also ver­mut­lich warm anzie­hen müs­sen. Weni­ger wegen des in Eng­land immer mög­li­chen küh­len Regen­wet­ters, son­dern wegen der im Welt­ver­band gestie­ge­nen sport­li­chen Qua­li­tät und Konkurrenz. 

Die Zeit des fast ein wenig fami­liä­ren Mit­ein­an­ders der in Auf­bruch­stim­mung ver­ein­ten Grün­dungs­mit­glie­der dürf­te mit dem Tur­nier in Liver­pool wahr­schein­lich enden. Für einen Welt­ver­band eine ganz nor­ma­le Entwicklung.

Die Spon­so­ren der Box­ab­tei­lung des FC St. Pauli: