Ver­an­stal­tung in Mal­chow been­det das Wett­kampf­jahr der Boxabteilung

Eine knappe Niederlage und ein Fehlurteil in Mecklenburg-Vorpommern

Zum sport­li­chen Aus­klang des Wett­kampf­jah­res mach­ten sich die Boxer des FC St. Pau­li noch ein­mal zu einem Aus­wärts­start auf den Weg nach Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Das Müritz Box Cen­ter e.V. hat­te für Sams­tag, den 16. und Sonn­tag, den 17. Dezem­ber zum Weih­nachts­tur­nier nach Mal­chow eingeladen. 

Wegen diver­ser Ver­let­zun­gen konn­ten zu die­sem sport­li­chen Aus­klang in der Stadt an der Meck­len­bur­gi­sche Seen­plat­te mit Arash Ala­wod­din (18) und Mus­ta­fa Hema­ti (17) aller­dings nur zwei Kiez­kämp­fer gemel­det werden.

Aus den für die­se Ver­an­stal­tung gemel­de­ten Sport­lern ergab sich für bei­de lei­der kein Tur­nier mit Halb­fi­na­le und Fina­le, so dass es für sie jeweils bei nor­ma­len, ein­zel­nen Wett­kämp­fen blieb, die sich auf bei­de Tage verteilten.

Arash Ala­wod­din unter­liegt nach Punk­ten gegen Leon Amo­ah Mensah

Am Sams­tag kam Arash Ala­wod­din zum Ein­satz. Er hat­te sich mit Leon Amo­ah Men­sah von der »Haus­bruch-Neu­gra­be­ner Tur­ner­schaft« (HNT) zu ver­glei­chen. In die­sem Ham­bur­ger Duell lagen die Reich­wei­ten­vor­tei­le bei dem Geg­ner in der roten Ecke. Der Neu­gra­be­ner konn­te in der ers­ten Hälf­te des Ver­glei­ches gut die lan­ge Distanz hal­ten und aus die­ser Ent­fer­nung auch punk­ten. Arash gelang es erst ab der Mit­te der zwei­ten Run­de, dem grö­ße­ren Kon­tra­hen­ten den Raum enger zu machen und die Distanz zu über­win­den. In der drit­ten Run­de war es schließ­lich Arash, der das Zep­ter in der Hand hielt und das Gesche­hen im Ring bestimm­te. Aller­dings setz­te die­se Ent­wick­lung zu spät ein, um noch alle Punkt­rich­ter über­zeu­gen zu kön­nen. Zwei der drei Unpar­tei­ischen spra­chen den Sieg unter dem Strich dem Geg­ner zu. Ein knap­per Sieg, der so aber trotz des guten End­spur­tes in Ord­nung ist und dem Kampf­ver­lauf widerspiegelte.

Mus­ta­fa Hema­ti unter­liegt nach Punk­ten gegen Ali El-Ahmad

Am Sonn­tag wur­de Mus­ta­fa Hema­ti in den Ring geru­fen. Er traf auf Ali El-Ahmad von »Sport for More« aus Ber­lin, der mit einem Erfah­rungs­vor­teil und einer guten Kampf­bi­lanz ange­reist war (10 Sie­ge in 15 Kämp­fen). Der schö­ne und inten­siv geführ­te Kampf hat­te eine hohe Geschwin­dig­keit. In die­sem Gefecht hat­te Mus­ta­fa die Reich­wei­ten­vor­tei­le, und es gelang ihm, sie in allen drei Run­den erfolg­reich ein­zu­set­zen und dabei zugleich über­wie­gend im Vor­wärts­gang zu boxen. So war es kein Zufall, son­dern Ergeb­nis der sport­li­chen Arbeit, dass der Geg­ner aus der Haupt­stadt im zwei­ten Durch­gang schließ­lich durch den Ring­rich­ter ange­zählt wur­de. Die drit­te Run­de ver­lief für den Kiez­kämp­fer ähn­lich gut wie die bei­den vor­an­ge­gan­ge­nen, so dass nach dem Schluss­gong des Kamp­fes ein Sieg zu erwar­ten gewe­sen wäre. Über­ra­schen­der­wei­se fiel die Wett­kampf­ent­schei­dung jedoch zuguns­ten des Ber­li­ners aus. 

Trai­ner Ralf Elfe­ring bilan­ziert die Wettkampfeinsätze:

Lei­der hat Arash etwas zu lan­ge benö­tigt, um gegen den grö­ße­ren Geg­ner das rich­ti­ge Rezept zu fin­den. So lief er der ver­lo­re­nen ers­ten Run­de hin­ter­her. Trotz deut­li­cher Stei­ge­rung in der Mit­te der zwei­ten Run­de und trotz gewon­ne­ner letz­ten Run­de führ­te sei­ne Auf­hol­jagd am Ende dann lei­der nicht mehr zum Sieg. Dass er einen der drei Punkt­rich­ter den­noch von sich über­zeu­gen konn­te, zeigt aber, dass es am Ende knapp war. Hät­te er in der ers­ten Run­de so geboxt wie in der drit­ten Run­de, wäre das Ergeb­nis sehr wahr­schein­lich ein ande­res gewe­sen. Mus­ta­fa ist für sei­ne gute Leis­tung die­ses Mal lei­der nicht belohnt wor­den. Die Ent­schei­dung ist in mei­nen Augen ein kla­res Fehl­ur­teil. Seit über 10 Jah­ren bin ich selbst als Kampf­rich­ter tätig und in der Lage, einen Kampf nicht nur mit den Augen des par­tei­ischen Trai­ners zu sehen. Er war alle drei Run­den im Vor­teil: Nach Tref­fern, nach Akti­vi­tät, nach Raum­nut­zung. Das Anzäh­len war nicht Ergeb­nis eines zufäl­li­gen Tref­fers, son­dern Resul­tat des Kampf­ver­laufs. Aber man muss das Urteil hin­neh­men und nun auch nicht auf die Kampf­rich­ter­kol­le­gen schimp­fen, die ihre Arbeit alle ehren­amt­lich und aus Enga­ge­ment für den Sport machen. Wir sind alle »nur« Men­schen – und Feh­ler sind eben auch mensch­lich. Wich­tig ist, dass Mus­ta­fa es aus sport­li­cher Sicht als eine sehr gute Leis­tung ver­bucht und über die Bewer­tung nicht län­ger nach­denkt. Als Aus­gleich haben wir ein­fach sei­ne bei­den abend­li­chen Sie­ge im »Mensch ärge­re dich nicht« in den Wett­kampf­pass ein­ge­tra­gen und damit den Welt­ver­lauf wie­der gera­de gerückt.

War­ten gehört dazu: War­ten auf das Wie­gen, war­ten auf die ärzt­li­che Unter­su­chung, War­ten auf die Zusam­men­stel­lung der Kämp­fe, War­ten auf den Ein­satz im Ring. Für 9 Minu­ten Sport geht da mal ein gan­zer Tag drauf.

Die Spon­so­ren der Box­ab­tei­lung des FC St. Pauli: