Erwartungsgemäß erklärte der von einer COVID-19-Erkrankung genesene Präsident des russischen Boxverbandes Umar Kremlev nun als fünfter Kandidat seine Kandidatur zum Präsidentenamt der AIBA. Er begründete die späte Bekanntgabe seiner Kandidatur damit, dass er habe abwarten wollen, ob es geeignete Kandidaten geben werde. Da er dies nicht erkennen konnte, habe er sich entschlossen, zur Wahl anzutreten.
»Make AIBA Great Again« – und schuldenfrei
Unter dem Titel »Make AIBA Great Again« (eine Anspielung auf Donald Trumps Wahl-Kampagne »Make America Great Again«) stellte Kremlev in Aussicht, in den nächsten ein bis zwei Jahren 50 Millionen US-Dollar an Sponsorengelder zu aquirieren, mit denen die Schulden der AIBA (20 Millionen US-Dollar) getilgt werden können: »Boxen ist eine der beliebtesten Sportarten der Welt und viele Unternehmen sind daran interessiert, sie zu sponsern. Die Fernsehrechte an AIBA-Veranstaltungen sind für Sender äußerst attraktiv.«
Kremlev plant für jeden Kontinent eine Boxakademie
Die eingeworbenen Gelder, so Kremlev, sollten für die Entwicklung des Verbandes eingesetzt werden. Die AIBA werde Geld zur Verfügung stellen, um auf jedem Kontinent Boxakademien für die Ausbildung von Sportlern, Trainern und Kampfrichtern einzurichten.
Reform des Verbandes
Mit Blick auf die 2019 vom IOC ausgesprochene Suspendierung der AIBA formuliert Kremlev hohe Ziele: »Ich werde Transparenz in unsere Geschäftstätigkeit bringen. Nicht nur für das IOC, sondern auch, um einen Präzedenzfall für alle internationalen Sportverbände zu schaffen (…) Wir müssen vor allen anderen sauber sein.«
2019 sperrte die WADA russische Funktionäre
Unklar ist, ob durch eine Wahl Kremlevs zum neuen AIBA-Präsidenten nicht neue Konflikte mit dem IOC drohen könnten. Die Weltantidoping-Agentur WADA hatte Russland im Dezember 2019 wegen fortgesetzter und massiver Doping-Vergehen für vier Jahre gesperrt (Link öffnet neues Browserfenster).
Die Maßnahme schloss auch ein, dass russische Offizielle für die Zeit der Sperre nicht in Gremien von Verbänden tätig sein dürfen, die sich dem Code der WADA unterstellt haben und betrifft damit auch die AIBA.
Sportgerichtshof CAS plant Anhörung für Anfang November
Die Entscheidung der WADA dürfte allerdings noch nicht rechtskräftig sein, da Russland damals Widerspruch eingelegt hat. Eine Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne war ursprünglich für Ende April angesetzt worden und musste coronabedingt zwei Mal verschoben werden. Jetzt ist sie für Anfang November terminiert.