Ursprünglich war der Weltkongress der AIBA einmal für den 20. März 2020 in Budapest vorgesehen gewesen. Dieser Termin hätte noch rechtzeitig vor dem Ende der auf 365 Tage beschränkten Amtszeit des Interimspräsidenten Dr. Mohamed Moustahsane gelegen.
Zweiter Ausweichtermin im Dezember
Die Corona-Pandemie erzwang jedoch eine erste Verschiebung auf den 20. Juni 2020, der vor dem Hintergrund der anhaltenden Pandemie eine abermalige Verlegung auf den 12. und 13. Dezember 2020 folgte.
Wahrscheinlich andauernde Pandemielage
Doch auch hinter dem Termin im Dezember stehen Fragezeichen: Immer noch gelten weltweit massive Einschränkungen im Reiseverkehr, so dass die Durchführbarkeit eines solchen Kongresses angezweifelt werden muss. Zumal für den Herbst und Winter eher eine Verschlechterung der Lage erwartet wird.
Immerhin sind der AIBA knapp 200 nationale Boxverbände angeschlossen und damit teilnahmeberechtigt. Es ist sicherzustellen, dass die Delegierten dieser Verbände aus den unterschiedlichen Teilen der Welt unbehindert an- und und anschließend wieder heimreisen können.
Drängende Aufgaben vertragen keinen weiteren Auschub
Eine erneute Verschiebung scheint jedoch nicht angeraten, denn zwei zentrale Projekte der AIBA dulden wohl keinen Aufschub mehr:
- Zum einen geht es darum, die Spitze des Weltverbandes wieder ordnungsgemäß zu besetzen. Der aktuelle Präsident der AIBA, der Marokkaner Dr. Mohamed Moustahsane, war im März 2019 dem zurückgetretenen Gafur Rakhimov als Interimspräsident gefolgt. Laut Satzung der AIBA hätte er auf dieser Grundlage längstens bis März 2020 im Amt bleiben dürfen. Spätestens dann hätte das Amt durch eine Wahl im Rahmen des Kongresses wieder regulär besetzt werden müssen.
- Zum anderen muss die AIBA nach ihrer vorübergehenden Suspendierung durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) ihre Reformbereitschaft und ‑fähigkeit beweisen. Dazu müssen eine neue Satzung und Pläne zur wirtschaftlichen Genesung erarbeitet, verabschiedet und umgesetzt werden. Anderenfalls könnte dem Weltverband des olympischen Boxens nach den Spielen in Tokio der endgültige Ausschluss aus der Familie der olympischen Sportfachverbände drohen.
Einigkeit zwischen EUBC und AIBA: Kongress auch online möglich
Diese drängenden Aufgaben könnten wohl auch bei einer anhaltend kritschen Pandemie-Lage abgearbeitet werden. Im Rahmen eines Online-Meetings des europäischen Kontintalverbandes EUBC, zu dem auch der AIBA-Präsident Dr. Mohamed Moustahsane zugeschaltet war, erzielte man jedenfalls Einigkeit darüber, dass es angesichts der bestehenden Lage rechtlich möglich sei, den Kongress einschließlich der Wahlen auch online durchzuführen.