Nach Erkenntnissen des Recherche-Netzwerks »correctiv« trafen sich am 25. November 2023 in einem Potsdamer Hotel hochrangige Politiker der AfD, einige Mitglieder der CDU, der Werteunion, der rechtsextremen Identitären Bewegung, Unternehmer und weitere Personen.
Dabei, so die Erkenntnisse, stellte der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner (Identitäre Bewegung) den Teilnehmenden einen Plan zur Deportation großer Bevölkerungsgruppen aus Deutschland vor, der im gediegenen Ambiente des noblen Hotels diskutiert wurde.
Vertreibungspläne für Millionen von Einwohner:innen
Von diesen Deportationsplänen wären Millionen Einwohner:innen Deutschlands betroffen: Asylbewerber:innen, Ausländer:innen mit Bleiberecht sowie »nicht assimilierte« deutsche Staatsbürger:innen.
Die diskutierten Pläne werden verharmlosend »Remigration« genannt, als sei dies ein irgendwie akzeptierter Fachbegriff. Damit ist allerdings nichts geringeres gemeint, als die zwangs- und massenweise Deportation von Menschen nach völkischen Kriterien: Wer in ihren Augen nicht nach Deutschland passt, soll vertrieben werden.
Ein Vorgang, der an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte erinnert. Das Treffen zeigt auf, was unsere Gesellschaft wohl zu erwarten hätte, wenn solche politischen Kräfte weiter an Einfluss gewinnen oder an die Macht kämen.
Sportvereine sind Orte der Begegnung und Integration
Sportvereine sind seit jeher Institutionen der Integration. Zumal im Boxsport, der an der Basis wie an der Spitze seit vielen Jahrzehnten im besonderen Maße durch die verschiedenen Generationen von Zuwanderern geprägt ist.
Auch in der Boxabteilung des FC St. Pauli haben in den letzten Jahren viele Menschen eine sportliche Heimat gefunden, die von diesen menschenverachtenden Plänen ganz direkt betroffen wären. Menschen, die wir als Mitglieder der Abteilung und Freunde sehr schätzen. Viele von ihnen vertreten unseren Verein bei Wettkämpfen im Boxring. Sie sind ein untrennbarer Teil unserer Gemeinschaft geworden.
Es war daher für die Boxabteilung selbstverständlich, wie zuvor auch schon der Hauptverein zur Teilnahme an der Protestkundgebung »Hamburg steht auf – gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke« aufzurufen und selbst natürlich teilzunehmen.
Höchste Zeit für einen Aufstand der Anständigen
Es ist genau jetzt an der höchsten Zeit, diesen Angriffen auf die freie, offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft entgegenzutreten. Und zwar überall: im privaten Umfeld, im öffentlichen Raum, in den Medien, in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke und in der Welt des Sports und der Vereine.
Die völkischen, rassistischen und menschenverachtenden Planspiele dieser Rechtsextremisten müssen von der Mehrheit der anständigen Menschen in dieser Gesellschaft geächtet und verhindert werden.
Daher war es ermutigend, dass sich in diesen Tagen so viele Menschen überall in Deutschland in diesem Sinne versammelt haben – wie eben auch in Hamburg. Es wird aber noch einen längerem Atem brauchen, um die Gefahr eines zurückkehrenden Faschismus zu bannen. Dass Ausdauer siegentscheidend ist, ist uns im Sport und erst recht im Boxsport bekannt.
Links
Aus tausenden von möglichen Links haben wir zwei aufgelistet:
- Die Recherche von correctiv.org (Link öffnet neues Browserfenster)
- Bericht im Deutschlandfunk (Link öffnet neues Brwoserfenster)