Nachdem der Weltkongress der AIBA am 3. November in Moskau den umstrittenen usbekischen Sportfunktionär Gafur Rakhimov zum regulären Präsidenten des Weltverbandes des olympischen Boxens gewählt hat, verschärft sich nun der Konflikt mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC).
Dem Ausschluss aus der olympischen Familie einen Schritt näher
Am 30. November kündigte das Exekutiv-Komitee des IOC eine offizielle Untersuchung des Weltverbandes an. Als Ergebnis droht, dass die AIBA den Boxsport in der olympischen Familie gegebenfalls nicht mehr vetreten und organisieren darf.
Das IOC gab außerdem bekannt, dass alle Planungen für das Boxturnier im Rahmen der olympischen Spiele in 2020 Tokio bis auf weiteres eingefroren werden. Es verbot der AIBA zudem alle offiziellen Kontakte zum Organisationskomitee der kommenden Olympischen Spiele. Auch darf die AIBA in ihrer Kommunikation ab jetzt schon nicht mehr das Logo der Olympischen Spiele Tokio 2020 oder die Olympischen Ringe nutzen.
IOC warnte vor der Wahl des neuen AIBA-Präsidenten
Dieser Schritt – fast schon ein teilweiser Ausschluss unter Vorbehalt seiner Bestätigung – dürfte niemanden wirklich überraschen: Das IOC hatte die Delegierten des Weltkongresses eindringlich davor gewarnt, Rakhimov zum regulären Präsidenten des Verbandes zu wählen. Der Hintergrund: Der Usbeke wird immer wieder und von verschiedenen Seiten mit der organisierten Kriminalität in Verbindung gebracht.
Ein neuer, vom IOC eingeforderter und jüngst von der AIBA vorgelegter Bericht zur Lage und Zukunft der AIBA vermochte das Olympische Komittee offenbar nicht zu überzeugen. Der Bericht gebe »nach wie vor Anlass zu erheblicher Besorgnis, insbesondere in den Bereichen Governance, Ethik und Finanzmanagement.«
Immerhin gesteht das IOC der AIBA zu, in den ebenfalls zuvor kritisierten Bereichen der Kampfrichterleistungen und der Anti-Doping-Bemühungen Fortschritte erreicht zu haben.
AIBA antwortet öffentlich auf die Beschlüsse des IOC
Als Reaktion auf die Beschlüsse des IOC veröffentlichte die AIBA noch am selben Tag ihrerseits eine Erklärung, die entweder von völliger Fehleinschätzung der Lage oder aber nach dem Pfeifen im dunklen Wald klingt, mit dem man die eigene Angst überwinden will.
Zu lesen ist, dass man sich freue, dass das IOC die Fortschritte der AIBA anerkenne und sich im übrigen auf die Zusammenarbeit mit dem vom IOC eingesetzten Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses freue, dessen »Expertise von unschätzbarem Wert sein wird«.
Mit Bezug auf die gegen seine Person existierenden Bedenken erklärt Rakhimov einmal mehr, dass es sich um falsche Vorwürfe des früheren usbekischen Regimes handele und seine Anwälte daran arbeiteten, dies zu entkräften.
Links zum Thema:
Erklärung des IOC zur AIBA vom 30.11.2018 (Link öffnet sich in einem neuen Fenster):
https://www.olympic.org/news/ioc-executive-board-initiates-an-inquiry-into-aiba
Erklärung der AIBA vom 30.11.2018 (Link öffnet sich in einem neuen Fenster):
https://www.aiba.org/blog/aiba-pleased-ioc-executive-board-acknowledges-progress/