Die Boxerin Sarah Scheurich ist am 29. Mai mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt als Aktivensprecherin des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) zurückgetreten. In einer am selben Tag auf ihrem Facebookprofil veröffentlichten Stellungnahme begründet sie ihre Entscheidung damit, dass diese Vertretung aus ihrer Sicht vom DBV »weder gewollt noch unterstützt« werde.
Kritik am Umgang mit dem Thema sexualisierte Gewalt
Zentraler Punkt ihrer Kritik ist der Umgang des DBV mit dem Thema sexualisierte Gewalt. Das Thema, so Scheurichs Vorwurf, solle »bewusst ohne Athletenvertretung im DBV Vorstand thematisiert werden«. Eine betreffende Vorstandssitzung sei »zufällig oder absichtlich« auf einen Termin gelegt worden, bei denen die für den DBV boxenden Athletinnen auf der Europameisterschaft gewesen seien.
Namen für »Alibipolitik« nicht hergeben
Sarah Scheurich beklagt zudem, dass die von ihr mitgetragene Kampagne »Coachdonttouchme« vom DBV »nicht den Hauch einer Unterstützung bekommen« habe. Die einzige Reaktion sei nach Darstellung Scheurichs gewesen, dass die bisherige Verbandsärztin »über Nacht« auch zur Frauenbeauftragten gemacht worden sei. Sportpolitik könne und dürfe so nicht aussehen. Sie sei nicht bereit, weiter ihren Namen für eine solche Alibipolitik herzugeben.
Sarah Scheurich (geboren 1993) ist zweifache deutsche Meisterin (2013 und 2016) und vertrat den DBV in vielen Einsätzen international. Dabei konnte sie 2014 den zweiten Platz bei den Europameisterschaften belegen. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio 2016 verpasste sie nur knapp.