Die Trainingshalle der Boxabteilung des FC St. Pauli wird in den kommenden Monaten aufwändig saniert: Im Rahmen der geplanten Arbeiten sollen ein neuer Sportboden eingebracht, die Wände mit einem Prallschutz versehen und die abgehängte Zwischendecke entfernt werden. Außerdem sollen die Sanitärräume saniert und wahrscheinlich auch eine neue Heizanlage eingebaut werden.
Historisches, denkmalgeschütztes Gebäude
Das 1915 von dem bekannten Hamburger Architekten Fritz Schumacher (1869–1947) errichtete Schulgebäude steht seit 1982 unter Denkmalschutz. Fritz Schumacher war von 1909–1933 Oberbaudirekter der Stadt Hamburg. Seine zahlreichen öffentlichen Bauten prägen bis heute das Stadtbild: Dazu zählen unter anderem die Finanzbehörde, das Bernhard-Nocht-Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, das Planetarium im Stadtpark sowie das Museum für Hamburgische Geschichte in Planten un Blomen.
Sporthalle war früher die Aula der Schule
Angesichts des historischen Charakters des Gebäudes und sind bei den bevorstehenden Arbeiten dementsprechend Aspekte des Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Der gegenwärtig als Schulturnhalle genutzte Raum war ursprünglich einmal die Aula der Schule gewesen. Sie wurde vermutlich in den 1950er Jahren zur Sporthalle umgebaut. Der frühere, repräsentative Charakter des Raumes soll nach der Sanierung besser erkennbar werden als im Moment.
Die Boxabteilung geht für 8 Monate ins Exil
Die Arbeiten beginnen am 16. Oktober 2023 und sollen bis Ende Mai 2024 abgeschlossen sein. So zumindest die Planung der Schulbau Hamburg, die die Arbeiten steuert. Für die Zeit der Hallensperrung wird die Boxabteilung Hallenzeiten in der Boxhalle des Hamburger Boxverbandes in Hamburg-Alsterdorf anmieten. So können alle Trainingsgruppen mit nur geringen Einschränkungen fast im gewohnten Umfang fortgeführt werden.
Ein Auszug mit großem Aufwand
Doch zunächst stand am Freitag, der 6. Oktober der Auszug der Boxabteilung aus dem Zeughausmarkt an. Bei allem galt logistisch zu überlegen, wie der Trainings- und Wettkampfbetrieb möglichst ohne relevante Unterbrechungen und Einschränkungen fortgeführt werden kann. Rund 25 freiwillige Helfer*innen demontierten Regale und Schränke und schafften das Sportinventar an verschiedene Stellen der Stadt zur zwischenzeitlichen Einlagerung. Unter anderem wurde dazu ein 40-Fuß-Container angemietet, der alles aufnahm, was Kälte- und Feuchtigkeitsunterschiede unbeschadet übersteht.
Licht und Schatten
Für die Boxabteilung ist die bevorstehende Sanierung einerseits ein freudiges Ereignis, andererseits aber auch mit großen Belastungen verbunden:
Schön ist, dass sich die Mitglieder auf eine sanierte Halle und moderne Sanitäranlagen freuen dürfen. Aus sportlicher Sicht ist zu begrüßen, dass der geplante Einbau von 6 neuen Bodenhülsen später nach Abschluss der Arbeiten den schnellen Aufbau eines Doppelrings ermöglichen wird.
Andererseits wird im Zuge der Sanierung eine bestehende und gut funktionierende boxsportliche Infrastruktur vernichtet, die anschließend wieder in anderer Form und mit Einschränkungen aufgebaut werden muss. Das wird die Boxabteilung organisatorisch und finanziell sehr stark herausfordern.