
Die vorläufige Anerkennung von World Boxing als neuer Weltverband des olympischen Boxens durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) führt nun zu den erwarteten weiteren, massiven Zuwächsen: World Boxing vermeldete auf einen Schlag ganze 17 neue Mitglieder (Link öffenet neues Fenster), darunter weitere Schwergewichte des olympischen Boxsports wie z.B. Kuba und Irland. Außerdem kann der neue Weltverband die von ihrem jeweiligen Nationalen Olympischen Komitee (NOC) anerkannten nationalen Boxverbände von Afghanistan, Österreich, Aserbaidschan, Chile, Kolumbien, Hongkong, Libanon, Macao, Mauritius, Mexiko, Spanien, Saudi Arabien, Uganda, Vereinigte Arabische Emirate und Venezuela als neue Mitglieder begrüßen.
WM in England wird hochkarätig
Mit diesen jüngsten Eintritten haben sich nun 106 anerkannte Nationalverbände World Boxing angeschlossen. Die im September in Liverpool angesetzte erste WB-Weltmeisterschaft der erwachsenen Männer und Frauen wird voraussichtlich also ein quantitaiv und qualitativ hochkarätiges Turnier werden. Der neue Verband erwartet mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in England. World Boxing gelingt damit mit Blick auf seine Zuständigkeit für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles ein guter Start in den neuen olympischen Zyklus.
Politische Instrumentalisierung hat Höhepunkt vielleicht überschritten
Mit den Beitritten der zurückliegenden Wochen und Monate scheint World Boxing nun auch immer mehr die politische Instrumentalisierung des olympischen Boxsports zu überwinden. Sie begann mit dem Amtsantritt des russischen IBA-Präsidenten Umar Kremlev, verschlechterte das belastete Verhältnis zum IOC abermals, führte zur Gründung des neuen Weltverbandes und fand ihren ihren Höhepunkt schließlich während der olympischen Sommerspiele 2024 in Paris, als die IBA am Rande des olympischen Boxturniers eine Gender-Debatte lostrat und eskalieren ließ, die zeitweilig zum Top-Thema der Olympischen Spiele wurde.
IBA scheint sich anderen Feldern zuzuwenden
Den rasant fortschreitenden Substanzverlust kann die IBA nun nicht mehr länger mit markigen Worten kaschieren: Den olympischen Boxsport regelte sie zwar schon länger nicht mehr, aber dennoch formulierte sie bis in jüngste Vergangenheit in fast manischer Verkennung der Faktenlage einen Anspruch darauf. Doch inzwischen scheint die Realität durchzudringen. Daher scheint die IBA sich anderen Zielen zuzuwenden: Kürzlich kündigte die sie an, das blutige Bare-Knuckle-Boxen (Boxen ohne Boxhandschuhe) vermarkten zu wollen. Ein Plan, der es einer olympischen Boxnation wie Kuba einfacher gemacht haben dürfte, die Zukunft bei World Boxing zu sehen.
Spannende Zukunft für World Boxing
Spannend wird noch die Frage sein, ob Russland 2028 am olympischen Boxturnier teilnehmen möchte, dürfte und könnte. Dies würde bedeuten, dass der russische Verband in absehbarer Zeit Mitglied von World Boxing werden müsste. Das erscheint aktuell kaum vorstellbar – und World Boxing wäre gut beraten, das einstweilen auch sehr kritisch zu prüfen.
Überhaupt dürfte World Boxing nun in eine wichtige Phase seiner Entwicklung treten. Der zuletzt stark gewachsene Verband wird immer weniger auf einen gemeinsamen »Spirit« der Rebellion gegen die IBA und einen daraus erwachsenen Konsens und Reformwillen bauen können. Die fast familiäre Stimmung der Anfangszeit wird durch eine gut bedachte und sorgfältig gestalteten Organisationsentwicklung ersetzt werden müssen, wenn der neue Verband sich wirklich langfristig und nachhaltig gegen die Gefahr jener Fehlentwicklungen imprägnieren will, die dem Boxsport zuletzt fast den olympischen Status gekostet hätte.
Die Mitgliedsverbände von World Boxing
(106 Mitgliedsverbände Stand 22.05.2025)
Europa (32 ):
- GB Boxing
- England
- Deutschland
- Schweden
- Niederlande
- Dänemark
- Finnland
- Tschechien
- Island
- Norwegen
- Wales
- Schottland
- Italien
- Andorra
- Belgien
- Litauen
- Frankreich
- Polen
- Kroatien
- Kosovo
- Schweiz
- Ungarn
- Estland
- Türkei
- Griechenland
- Montenegro
- Slowakei
- Bulgarien
- Albanien
- Österreich (neu)
- Irland (neu)
- Spanien (neu)
Amerika (24):
- USA
- Brasilien
- Kanada
- Argentinien
- Honduras
- Panama
- Jamaika
- am. Jungferninseln
- Surinam
- Barbados
- Dominica
- Peru
- Cayman Islands
- Bahamas
- Ecuador
- Guatemala
- Dominikanische Republik
- Grenada
- Bahamas
- Chile (neu)
- Kolumbien (neu)
- Kuba (neu)
- Mexiko (neu)
- Venezuela (neu)
Ozeanien (7):
- Australien
- Neuseeland
- Franz.-Polynesien
- Tuvalu
- Fiji
- Samoa
- Kiribati
Asien (32):
- Mongolei
- Philippinen
- Indien
- Singapur
- Südkorea
- Taiwan
- Pakistan
- Bhutan
- Kirgistan
- Thailand
- Irak
- Laos
- Japan
- Kasachstan
- Usbekistan
- Palästina
- Jordanien
- Myanmar
- Kambodscha
- Iran
- Malaysia
- Nepal
- Turkmenistan
- Syrien
- China
- Afghanistian (neu)
- Aserbaidschan (neu)
- Hongkong (neu)
- Libanon (neu)
- Macao (neu)
- Saudi Arabien (neu)
- Vereinigte Arabische Emirate (neu)
Afrika (11):
- Nigeria
- Madagaskar
- Algerien
- Ägypten
- Gambia
- Malawi
- Sudan
- Sierra Leone
- Ghana
- Mauritius (neu)
- Uganda (neu)