Der Weltverband des Olympischen Boxens AIBA sah sich in den letzten Monaten der Kritik des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ausgesetzt. Die wenig überzeugenden Kampfrichterentscheidungen bei den zurückliegenden Olympischen Spielen sowie das desolate Finanzgebaren des überschuldeten Weltverbandes stehen dabei im Zentrum der Vorwürfe.
Neuer Interims-Präsident mit schwierigen Aufgaben
Der Unfrieden im Weltverband führte letztlich zum Rücktritt des langjährigen Präsidenten Wu, dem vor allem die Überschuldung der AIBA angelastet wurde. Am 27. Januar 2018 kam schließlich der nicht unumstrittene 66-jährige usbekische Geschäftsmann und langjährige AIBA-Funktionär Gafur Rakhimov als Interimspräsidenten ins Amt. Ein neuer, dann regulärer Präsident soll noch im Laufe des Jahres gewählt werden.
IOC fordert umfassende Reformen
Die AIBA war im Februar vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) mit Nachdruck zu umfangreichen Reformen aufgefordert worden. Der Ernst der Lage war nicht zu verkennen: Das IOC fror die finanzielle Förderung ein und drohte darüber hinaus damit, dass das Boxen bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 aus dem Programm genommen werden könnte, wenn der Verband sich nicht umfassend und überzeugend reformiere.
Vorgelegter Bericht der AIBA zu wenig substanziell
Nachdem ein erster vorgelegter Report nicht überzeugen konnte, verlangte das IOC einen nachgebesserten Bericht bis Ende April. Anscheinend konnten nun auch dieser neue Bericht sowie das zwischenzeitlich von der AIBA angekündigte und mit Millionenbeträgen ausgestattete »Good-Governance-Programm« das Exekutiv-Komitee des IOC nicht wirklich überzeugen: Die IOC-Funktionäre zeigten sich in ihrer Sitzung Anfang Mai nach wie vor besorgt über die Führung des Verbandes und die finanzielle und sportliche Integrität der AIBA.
Boxen droht immer noch Verlust des olympischen Status
Sie erkennen zwar gewisse Fortschritte und einen guten Willen, vermissen aber konkrete, substanzielle Schritte. An die AIBA ging daher die Aufforderung, bis zur nächsten Sitzung des Exekutiv-Komitees am 11. Juli abermals nachzubessern. Solange, so das IOC, blieben die Beschlüsse in Kraft, die sich vorbehalten, dass Boxen aus dem Programm der Olympischen Spiele zu streichen.
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