Der vierte Turniertag der Frauen-Weltmeisterschaft im Olympischen Boxen in Ulan-Ude endete erneut mit einer gemischten Bilanz. Am Sonntag traten im Leichtgewicht (57–60 kg) Maya Kleinhans und im Halbschwergewicht (75–81 kg) Irina-Nicoletta Schönberger mit ihren ersten Kämpfen in das Turnier ein.
Leichtgewicht 57–60 kg: Maya Kleinhans unterliegt nach Punkten gegen Amy Sara Broadhurst aus Irland
In dem Duell beider Rechtsauslegerinnen trat die DBV-Boxerin Maya Kleinhans mit einem Größen- und Reichweitenvorteil in den Ring. Ihre Gegnerin Amy Sara Broadhurst von der grünen Insel konnte dies jedoch mit höherer Schlagkraft und größerer Massivität kompensieren. Auch mochte die Irin – zumindest in den ersten beiden Runden des Kampfes – die etwas aktivere Athletin gewesen sein, die öfter als die Deutsche die Initiative ergriff. Die behende und leichtfüßige DBV-Sportlerin konnte zwar überwiegend die ihr gelegene Lange Distanz wahren, entwickelte hier aber nicht die Schlagkraft, die nötig gewesen wäre, um die Gegnerin wirklich in die Defensive zu bringen. Im letzten Durchgang steigerte die Deutsche zwar ihre Aktivitäten, aber es reichte nicht aus, die Punktrichter zu überzeugen. Sie entschieden sich nach neun Kampfminuten einstimmig für die Irin, obwohl 4 der 5 Punktrichter immerhin eine Runde (man darf annehmen, die dritte) an Maya Kleinhans gegeben hatten.
Halbschwergewicht 75–81 kg: Irina-Nicoletta Schönberger gewinnt nach Punkten über Nandini aus Indien
Im insgesamt 82. Kampf dieser Weltmeisterschaft traf die Deutsche Irina-Nicoletta Schönberger im Halbschwergewicht (75–81 kg) auf die Inderin Nandini. Die Athletin des DBV überzeugte mit einer starken ersten Runde, in der sie gut ihren Reichweitenvorteil halten konnte. Ihre Gegnerin zwang ihr zwar oft die Rückwärtsbewegung auf, aber Irina-Nicoletta Schönberger wusste auch in dieser Bewegungsrichtung mit schnellen Schlägen und präzisen Schlaghänden zu überzeugen. Die zweite Runde sah jedoch eine verbesserte Inderin, die mit erhöhter Aktivität mehr Druck aufzubauen mochte. Die Deutsche war in diesem mittleren Durchgang zu reagierend, zu selten die wirklich tonangebende Boxerin, die dem Kampf eigene Akzente aufdrücken konnte. Auch begann sie zu spät an den Ringseilen erst zu boxen. Die Wertung dieser Runde wird auf der Kippe gestanden haben, als eine Verwarnung der Inderin für wiederholte Schläge auf den Hinterkopf wieder für Luft sorgte. In der dritten Runde mochte es die Boxerin des DBV dann nicht mehr auf solche Faktoren ankommen lassen und zeigte wieder eine gesteigerte Leistung. Zwar war sie immer noch oft in der Rückwärtsbewegung, begann ihre eigenen Aktionen aber nun häufiger wieder als erste und schon näher an der Ringmitte. Die dadurch größere Bewegungsfreiheit verhalf ihr zur verbesserten Distanz. Nach dem Schlussgong sprachen sich die Punktrichter einstimmig für Irina-Nicoletta Schönberger als Siegerin aus, die sich am 10. Oktober nun mit Elif Guneri aus der Türkei messen muss.
Fünf von acht deutschen Athletinnen noch im Rennen
Die deutsche Mannschaft hat nun nach 6 Kämpfen noch fünf Boxerinnen im Rennen: Drei, die ihre Auftaktkämpfe jeweils gewinnen konnten, und zwei, die noch gar nicht boxen mussten: Annemarie Stark wird am 7. Oktober in den Ring steigen und Nadine Apetz am 9. Oktober boxen.