Die Boxer des FC St. Pauli konnten sich am 14. April am heimischen Zeughausmarkt in überzeugender Form präsentieren. Bei der vierten Flachringveranstaltung standen in fünf der sechzehn durchgeführten Kämpfe Kiezkämpfer im Ring. Während es zeitgleich auf dem Rasen des Millerntor-Stadions weniger gut lief (der FC St. Pauli verlor gegen Union Berlin), blieben die Boxer unseres Vereins hingegen in der Erfolgsspur: drei der fünf Kämpfer verließen den Ring als Sieger, einer teilte sich den Erfolg mit seinem Gegner und nur einer musste sich seinem Kontrohenten knapp geschlagen geben.
Reza Morvat siegt in seinem Ringdebut
Im dritten Kampf der Veranstaltung stieg mit Reza Morvat (16) der erste Boxer für den FC St. Pauli in den Ring. Ihm gegenüber stand in der roten Ecke Ramon Abedini (ebenfalls 16) von der Boxakademie Hamburg. Für beide Sportler sollte es die Premiere im Seilgeviert sein. Es entwickelte sich ein Kampf mit hohem Tempo, in dem Reza von Beginn an durch Kraft, Technik, Schlagfrequenz und Beweglichkeit das Geschehen dominierte. Eine kraftvolle Schlagserie nach einer kurzen Clinchsituation in der zweiten Hälfte der ersten Runde zeigte Wirkung, so dass der Ringrichter Rezas Gegner schließlich anzählte. Das Bild setzte sich in der zweiten und dritten Runde nahtlos fort: Reza blieb im Vorwärtsgang, setzte gut nach und wusste seine Schlaghand effektiv einzusetzen. Als der Gongschlag die dritte Runde beendete, war klar, dass Reza seine Ringpremiere durch diese überzeugende Leistung mit einem klaren Sieg nach Punkten feiern durfte.
Ewen Riley holt sich seinen zweiten Sieg
Nur eine Woche nach seinem ersten Kampf für den FC St. Pauli im niedersächsischen Hemmoor stand Ewen Riley (17) erneut im Ring. Im heimischen Ring traf er auf Leonardo Omerovic (16) vom Roten Stern Berlin. Ewen gestaltete das Gefecht klug und besonnen und zeigte nicht nur ein gutes Distanzgefühl, sondern auch die erforderliche Beinarbeit, um die Distanz zu kontrollieren. Im rechten Moment setzte er aber stets Akzente und konnte damit die meisten Angriffe seines Gegners wirksam unterbinden. Wenn sein Kontrahent doch einmal zu nahe kam, wusste Ewen sich effektiv zu verteidigen und war schon bald wieder in der Ringmitte. Auf den Punktzetteln der Kampfrichter dürfte jede Runde des Gefechts an Ewen gegangen sein, der sich in seinem zweiten Kampf mit einem zweiten Sieg belohnte.
Thaeer Ktit behält in Ringschlacht die Oberhand
Im elften Kampf der Veranstaltung betrat mit Thaeer Ktit (28) der dritte Kiezkämpfer den Boxring, um sich mit Faisal Taraki (24) zu vergleichen. Schon nach den ersten Aktionen wurde klar, dass es hier hart zur Sache gehen würde: Beide Boxer kämpften sehr athletisch, aber zugleich mit guter Technik. Alle drei Runden hatten ein hohes Tempo und eine hohe Schlagfrequenz. Thaeer konnte aber dabei die Ringmitte meist sehr gut verteidigen und erzwang hieraus in der ersten Runde ein erstes Anzählen seines Gegners. Zu Beginn der zweiten Runde war es dann Thaeer, der nach einem Treffer angezählt wurde, danach aber wieder schnell in den Kampf zurückfand und den zweiten Durchgang geordnet über die Zeit bringen konnte. In der letzten Runde konnte Thaeer den Druck nochmal so sehr verstärken, dass der Ringrichter in diesem dritten Durchgang noch zweimal den Kampf unterbrach, um den Gegner erneut anzuzählen. Nach dieser harten und dramatischen, aber sehr ansehlichen Ringschlacht ging der Sieg verdient an Thaeer, der Härte, Wille und Technik in diesem Kampf zu vereinen wusste.
Sven Wiedemann teilt sich das Ergebnis mit seinem Gegner
Mit dem Kampf von Sven Wiedemann (29) konnte die Boxabteilung des FC St. Pauli ein weiteres Ringdebut feiern. Ihm gegenüber stand Mahon Mc Cann (24) vom Roten Stern Berlin, der mit einem leichten Gewichtsvorteil in den Kampf startete. Sven zeigte in seinem ersten Kampf Beweglichkeit und Kampfeswille. Vor allem mit Treffern zum Körper konnte er in der zweiten und dritten Runde beim größeren Gegner Zählbares erzielen, musste allerdings selbst auch einige Treffer hinnehmen, wenn die Deckung zu tief war. Ein solcher Treffer führte im dritten und letzten Durchgang schließlich dazu, dass der Ringrichter ihn anzählte. Die verbleibenden zwanzig Sekunden legte Sven im massiven Vorwärtsgang zurück. Die Entscheidung der Punktrichter ergab schließlich ein Unentschieden – ein Urteil, das dem Kampfverlauf gerecht wird.
Navid Shadanpour unterliegt nur knapp
Im letzten Kampf der Veranstaltung stieg mit Navid Shadanpour (29) zugleich auch der letzte der fünf Kiezkämpfer durch die Ringseile und wartete in der blauen Ecke auf den Vergleich mit Leszek Artur Grodkowski (30) von der Hamburger Turnerschaft von 1816 (HT 16). Für Navid war es nach beruflich bedingter fast anderthalbjähriger Pause der Wiedereinstieg in den Wettkampfsport. Mit der Beweglichkeit,die man von ihm kennt, gelang es Navid zwar auch in seinem insgesamt sechsten Kampf in allen drei Runden sehr gut, seinem Gegner auszuweichen und wieder in die Ringmitte zu kommen, aber unter dem Strich folgten daraus in den Augen der Punktrichter wahrscheinlich zu wenig wirklich zwingende und schmerzhafte Angriffe, die geeignet gewesen wären, seinen Kontrahanten tatsächlich in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. So kam es am Ende zu einem vermutlich knappen Punktsieg für die rote Ecke.
Der Trainer zeigt sich zufrieden
Der Trainer Ralf Elfering zeigt sich zufrieden mit den Leistungen der Wettkämpfer:
Mit drei Siegen, einem Unentschieden und nur einer knappen Niederlage haben sich alle Boxer des FC St. Pauli im heimischen Ring gut präsentiert. Von den beiden Ringpremieren ist keine verloren gegangen. Besonders gefallen hat mir die Verbindung von intelligentem, kämpferischem Einsatz und schöner Technik in den Kämpfen von Reza und Thaeer. Auch unter hohem Tempo und hoher Last sitzen hier Abläufe schon sehr stabil. Ewen hat eine erstaunliche Gelassenheit und große taktische Weitsicht gezeigt, auf die man in Zukunft sicherlich bauen können wird. Sven und Navid zeigen beide, dass Beweglichkeit die Grundlage des Boxens ist und haben gut im und mit dem Raum gearbeitet. An der Effizienz der Schläge und der Koordination während der Schlaghandlungen ist im Detail noch zu arbeiten. Aber im Grunde gilt das natürlich für jeden Boxer immer. Alles in allem können wir den Rest des Wochenendes nun mehr als zufrieden genießen. Gefreut hat mich persönlich auch, endlich einmal die Kollegen vom Roten Stern Berlin zu treffen, die sich auf den weiten Weg nach Hamburg gemacht haben.