DOSB-Sta­tis­tik weist rück­läu­fi­ge Mit­glie­der­ent­wick­lung im Box­sport aus

Verlust vor allem bei boxenden Frauen

Im Novem­ber eines jeden Jah­res ver­öf­fent­licht der Deut­sche Olym­pi­sche Sport­bund (DOSB) sei­ne Mit­glie­der­sta­tis­ti­ken. Dar­in sind unter ande­rem auch die Zah­len sei­ner ihm ange­schlos­se­nen Sport­fach­ver­bän­de enthalten.

2017 gab es einen Zuwachs von 8,35 Prozent

Letz­tes Jahr (Link öff­net unse­ren Bericht in neu­em Brow­ser­fens­ter) gab die Ver­öf­fent­li­chung der Zah­len Anlass zu ver­hal­te­ner Zufrie­den­heit: Die Zah­len mel­de­ten für 2017 einen Zuwachs von immer­hin 8,35 Pro­zent. Ins­ge­samt 82.271 Men­schen betrie­ben 2017 den Box­sport in 868 Ver­ei­nen. Damals ver­riet der Blick in die Zah­len erstaun­li­che Details: 2017 fan­den unter dem Strich ins­ge­samt nur 49 männ­li­che, jedoch 6.294 weib­li­che Mit­glie­der neu zum Box­sport – vor allem in den Alters­be­rei­chen der 19- bis 26-jäh­ri­gen und 15- bis 18-jäh­ri­gen Frauen.

2018 ver­lor der Box­sport 4,1 Prozent

Jetzt ist zu erken­nen: Für das Jahr 2018 sieht es im Box­sport weni­ger gut aus. Im letz­ten Jahr ver­lor der unter dem Dach des DBV orga­ni­sier­te Box­sport an Sub­stanz: nur noch 78.897 Men­schen waren Mit­glie­der von Box­sport­ver­ei­nen, das sind 3.374 Sport­ler weni­ger als noch im Vor­jahr. Dies ent­spricht einem Rück­gang von 4,1 Pro­zent im Ver­gleich zu 2017. Dabei gab es einen Anstieg von Box­ver­ei­nen zu ver­zeich­nen: Geschwitzt wird bun­des­weit nun in 886 statt 868 Boxvereinen.

Die Zahl der Mit­glie­der im Deut­schen Box­sport-Ver­band im Jah­res­ver­gleich 2017 zu 2018 nach Geschlecht und Alters­grup­pen dif­fe­ren­ziert. Die blau­en Säu­len kenn­zeich­nen die Zah­len für 2017, die grü­nen Säu­len die Wer­te für 2018.

Wie gewon­nen, so verronnen

Auch jetzt lohnt wie­der der Blick auf die Details: Der Mit­glie­der­ver­lust betrifft in aller­ers­ter Linie weib­li­che Mit­glie­der. Und hier tat­säch­lich vor allem jene zwei Alters­grup­pen, die 2017 immense Zuwäch­se zu ver­zeich­nen hat­ten (15- bis 18-jäh­ri­ge und 19- bis 26-jäh­ri­ge Sportlerinnen):

  • Bei den 15- bis 18-jäh­ri­gen Boxe­rin­nen waren im Jahr 2017 2.176 neue Mit­glie­der hin­zu­ge­kom­men. Im Jahr dar­auf ging die Zahl von 4.982 auf 2.944 Mit­glie­der zurück. Ein Ver­lust von 2.038 Sportlerinnen.
  • Bei den 19- bis 26-jäh­ri­gen Boxe­rin­nen waren im Jahr 2017 2.485 neue Mit­glie­der hin­zu­ge­kom­men. Im Jahr dar­auf ging die Zahl von 5.638 auf 3.214 Mit­glie­der zurück. Ein Ver­lust von 2.424 Sportlerinnen.

Der Nega­tiv­trend bei den weib­li­chen Mit­glie­dern betrifft jedoch auch alle ande­ren Aters­be­rei­che, so dass 2018 ins­ge­samt 6.098 weni­ger Mäd­chen und Frau­en im Box­sport aktiv waren als 2017 (15.416 statt 21.514).

Zuwachs bei männ­li­chen Mitgliedern

Bei den männ­li­chen Mit­glie­dern ist hin­ge­gen ein Zuwachs erkenn­bar. Konn­ten 2017 ins­ge­samt nur gan­ze 49 neue männ­li­che Mit­glie­der gewon­nen wer­den, waren es 2018 immer­hin 2.724 neue Jun­gen und Män­ner, die in Box­sport­ver­ei­ne ein­tra­ten. Den Ver­lust an Frau­en und Mäd­chen konn­te dies frei­lich nicht kom­pen­sie­ren. Der Zuwachs bei den männ­li­chen Mit­glie­dern kon­zen­triert sich vor allem auf die Alters­be­rei­che der 7- bis 14-jäh­ri­gen und der 15- bis 18-jäh­ri­gen Sportler.

Fazit

Dass der Box­sport 2018 so ziem­lich genau dort wie­der mas­siv Mit­glie­der ver­lo­ren hat, wo er 2017 sehr über­ra­schend uner­war­tet vie­le Mit­glie­der gewon­nen hat­te, ist fast geeig­net, Zwei­fel an der Rich­tig­keit der Sta­tis­ti­ken auf­kom­men zu las­sen. Aber man wird unter­stel­len dür­fen, dass die Lan­des­sport­ver­bän­de und der DOSB schon rich­tig gezählt haben werden.

Wenn man also von der Rich­tig­keit der Zah­len aus­ge­hen darf, dann ist der Rück­gang an boxen­den Frau­en mehr als bedau­er­lich – zumal das Frau­en­bo­xen aktu­ell eine Auf­wer­tung erfährt. Bei den  bevor­ste­hen­den Olym­pi­schen Spie­len wer­den die Frau­en »schon« in fünf Gewichts­klas­sen um Gold boxen. Zu erwar­ten steht, dass im dar­auf­fol­gen­den Olym­pi­schen Tur­nier die Pari­tät zwi­schen den Geschlech­tern ver­wirk­licht wird und Män­ner dafür wei­te­re Gwichts­klas­sen abge­ben werden.

Es wäre gut gewe­sen, wenn die­se Ent­wick­lung auf einer grö­ße­ren brei­ten­sport­li­chen Basis auf­bau­en könn­te als es jetzt der Fall ist. Denn Spit­zen­leis­tung wird sich dort umso bes­ser rea­li­sie­ren las­sen, wo sich aus einer Quan­ti­tät eben immer auch mal wie­der Qua­li­tät ent­wi­ckeln kann.

Die Spon­so­ren der Box­ab­tei­lung des FC St. Pauli: