Am Sonntag den 4. August gingen in Berlin mit den Finalkämpfen der Frauen die diesjährigen deutschen Meisterschaften im Boxen zuende. Bei den Männern waren die Entscheidungen bereits einen Tag zuvor am Samstag gefallen. Insgesamt 147 Boxerinnen und Boxer verglichen sich in diesem Turnier, bis die Plätze auf dem Siegerpodest verteilt waren (für die Platzierungen siehe Tabellen unten).
Frauen und Männer zum ersten Mal in einem Turnier
Das Turnier konnte mit einer Premiere aufwarten: Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr der Wettbewerb für Frauen und Männer gemeinsam ausgetragen. Die Zusammenlegung der bislang getrennt durchgeführten Frauen- und Männermeisterschaften war zuvor schon in den Turnieren der Nachwuchsaltersklassen getestet worden. Diese zeitgemäße Entscheidung tat dem Wettbewerb sicherlich gut.
Boxen im Rahmen der »Finals 2019«
Ebenfalls eine sehr gute Entscheidung war, die Meisterschaft im olympischen Boxen als Teil der »Finals 2019« auszutragen: In 10 Sportarten wurden an diesem Wochenende in der Hauptstadt die Meisterinnen und Meister ermittelt.
Maßgeblich beteiligt waren an dieser Idee die Stadt Berlin und die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF, die live und als Stream ausführlich berichteten. Hiervon profitierte auch das Boxen, das sich damit an prominenter Stelle vor Ort und an den Bildschirmen einem breiteren Publikum zeigen konnte.
Es bleibt zu hoffen, dass der DBV bei einer etwaigen Wiederholung dieses Sportformats im Boot bleibt und mit Verbesserungen im Detail diesen Weg weiter beschreitet.
Stimmungsvoller Austragungsort
Eine gute Wahl war auch der Veranstaltungsort: Im Kuppelsaal, der 1936 Austragungsort der olympischen Fechtwettbewerbe gewesen war, waren die klimatischen Bedingungen zwar nicht immer ganz leicht, aber die Stimmung umso besser: Im Dreiviertelkreis saßen die Zuschauer auf steil ansteigenden Sitzreihen nah am Boxring, der unter der imposanten Kuppel aufgestellt war.
Allein: Man hätte sich gewünscht, dass auf dem Außengelände vor dem Gebäude überhaupt irgendwo auf die Boxkämpfe hingewiesen worden wäre. Ein entsprechender Hinweis hätte sicherlich noch einige Besucher des davor ausgerichteten Sport- und Familienfestes zu einem Besuch der Meisterschaft bewegen können.
Man fragt sich, warum dieser Saal für Boxwettbewerbe bislang übersehen wurde. Er gäbe auch einen guten Austragungsort ab für die Bundesligaheimkämpfe der Herthaner Boxstaffel – erst recht, wo er räumlich dicht neben dem Olympiastadion liegt, der sportlichen Heimat der Fußballbundesligamannschaft desselben Vereins.
Durchwachsene Qualität
Ziemlich genau ein Jahr vor dem Beginn der olympischen Spiele in Tokyo 2020 stellte sich das Niveau in den Kämpfen durchwachsen dar: Licht und Schatten wechselten einander ab. Vor allem in den etwas exoterischen Gewichtsklassen erweist sich die Leistungsdichte als vergleichsweise gering, so dass wirkliche Spitzenleistungen hier augenblicklich nur schwierig zu entwickeln sind.
Allerdings muss man berücksichtigen, dass nicht alle Spitzenboxer des DBV in Berlin in den Ring stiegen, da sie sich zum Teil schon auf die Weltmeisterschaften in Russland vorbereiten, an denen der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) augenscheinlich teilnehmen will, obwohl sie nach der Suspendierung der AIBA durch das Internationale Olympische Komittee (IOC) keine Bedeutung mehr für Tokyo 2020 haben.
Baden-Württemberg erfolgreichster Landesverband
[Hinweis: Die zuerst veröffentlichte Fassung dieses Abschnitts enthielt Fehler, die nachträglich korrigiert wurden.] In der Gesamtwertung (also Männer und Frauen zusammen) führt der Landesverband Baden-Württemberg das Ranking an: Die Boxerinnen und Boxer aus Baden-Württemberg erboxten 11 Medaillen (6 x Gold, 1 x Silber, 4 x Bronze). Ihm folgt der Landesverband Berlin mit 7 Medaillen (3 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze). An dritter Stelle hat sich mit 10 Medaillen der Landesverband Mecklenburg Vorpommern platziert (3 x Gold, 1 x Bronze).Berlin, Baden-Württemberg und Mecklenburg Vorpommern zeigen starke Qualität
Vor dem Hintergrund ihrer Anteile an der Gesamtbevölkerung verdienen vor allem die Erfolge der Landesverbände Berlin, Baden-Württemberg und Mecklenburg Vorpmmern besondere Beachtung: Sie erkämpften deutlich mehr Edelmetall als angesichts ihrer Größe zu erwarten gewesen wäre.
Deutsche Meisterschaft 2019 der Frauen: Die Siegerinnen und die Zweit- sowie Drittplatzierten des Turniers
(Ohne Gewähr, Irrtümer vorbehalten)
Fliegengewicht (bis 51 kg) | ||
1. Platz | Azize Nimani | LV Baden-Württemberg |
2. Platz | Ursula Gottlob | LV Nordrhein Westfalen |
3. Platz | Maxi Corina Klötzer | LV Sachsen |
3. Platz | Annemarie Stark | LV Schleswig-Holstein |
Bantamgewicht (bis 54 kg) | ||
1. Platz | Monika Schwarz | LV Hessen |
2. Platz | Johanna John | LV Bayern |
3. Platz | Lesah-Carolin Knieps | LV Nordrhein Westfalen |
3. Platz | Estella Werner | LV Sachsen |
Federgewicht (bis 57 kg) | ||
1. Platz | Ramona Graeff | LV Hessen |
2. Platz | Elisa Rohde | LV Brandenburg |
3. Platz | Cansu Cak | LV Baden-Württemberg |
3. Platz | Charlotte Hoffmann | LV Bayern |
Leichtgewicht (bis 60 kg) | ||
1. Platz | Maya Kleinhans | LV Baden-Württemberg |
2. Platz | Anne Marie Retzer | LV Bayern |
3. Platz | JaquelineHatcher | LV Bayern |
3. Platz | Janina Bonorden | LV Niedersachsen |
Halbweltergewicht (bis 64 kg) | ||
1. Platz | Stefanie von Berge | LV Nordrhein Westfalen |
2. Platz | Kübra Kaplan | LV Schleswig-Holstein |
3. Platz | Sarah Weidmann | LV Baden Württemberg |
3. Platz | Anna Xenia Morell | LV Hamburg |
Weltergewicht (bis 69 kg) | ||
1. Platz | Leonie Müller | LV Baden Württemberg |
2. Platz | Alina Popp | LV Bayern |
3. Platz | Stefanie Tse | LV Nordrhein Westfalen |
3. Platz | Kerstin Vennemeyer | LV Niedersachsen |
Mittelgewicht (bis 75 kg) | ||
1. Platz | Sarah Scheurich | LV Mecklenburg Vorpommern |
2. Platz | Irina Schönberger | LV Baden Württemberg |
3. Platz | Tabea Frank | LV Nordrhein Westfalen |
3. Platz | - | |
Schwergewicht (über 75 kg) | ||
1. Platz | Joelle Seydou | LV Mecklenburg Vorpommern |
2. Platz | Corina Glunz | LV Nordrhein Westfalen |
3. Platz | - | |
3. Platz | - |
Deutsche Meisterschaft 2019 der Männer: Die Sieger und die Zweit- sowie Drittplatzierten des Turniers
(Ohne Gewähr, Irrtümer vorbehalten)
Fliegengewicht (bis 52 kg) | ||
1. Platz | Christian Goman | LV Nordrhein Westfalen |
2. Platz | Zebair Hamidi | LV Bayern |
3. Platz | Argishti Terteryan | LV Sachsen |
3. Platz | Alex Denisov | LV Niedersachsen |
Federgewicht (bis 57 kg) | ||
1. Platz | Omar El Haag | LV Berlin |
2. Platz | Ibrahim Tarek | LV Nordrhein Westfalen |
3. Platz | Miktad Teke | LV Nordrhein Westfalen |
3. Platz | Umar Bajwa | LV Berlin |
Leichtgewicht (bis 60 kg) | ||
1. Platz | Hamsat Shadalov | LV Berlin |
2. Platz | Mogomed Ataev | LV Nordrhein Westfalen |
3. Platz | Ham Ahmed Taquieddine | LV Bayern |
3. Platz | Ali Hassani | LV Hessen |
Halbweltergewicht (bis 63 kg) | ||
1. Platz | Katriot Sopa | LV Baden Württemberg |
2. Platz | Saeed Omer | LV Berlin |
3. Platz | Assan Hansen | LV Hessen |
3. Platz | Zalgaj Laghmani | LV Nordrhein Westfalen |
Weltergewicht (bis 69 kg) | ||
1. Platz | Paul Wall | LV Berlin |
2. Platz | Nick Bier | LV Niedersachsen |
3. Platz | Muzamiru Kakande | LV Bayern |
3. Platz | Mert Karakaya | LV Baden Württemberg |
Mittelgewicht (bis 75 kg) | ||
1. Platz | Kevin Boakye-Schumann | LV Mecklenburg Vorpommern |
2. Platz | Silvio Schierle | LV Thüringen |
3. Platz | Zelimhan Dadaev | LV Berlin |
3. Platz | Erik Neubauer | LV Niedersachsen |
Halbschwergewicht (bis 81 kg) | ||
1. Platz | Athansios Kazakis | LV Baden Württemberg |
2. Platz | Aram Aibyan | LV Sachsen |
3. Platz | Alexander Chupil | LV Hamburg |
3. Platz | Max Maier | LV Bayern |
Schwergewicht (bis 91 kg) | ||
1. Platz | Jonathan Fischbuch | LV Baden Württemberg |
2. Platz | Melih Bayrak | LV Nordrhein Westfalen |
3. Platz | Daniel Gerl | LV Schleswig Holstein |
3. Platz | Nino Kolicic | LV Baden Württemberg |
Superschwergewicht (über 91 kg) | ||
1. Platz | Kenan Husovic | LV Bayern |
2. Platz | Collin Biesenberger | LV Hamburg |
3. Platz | Viktor Jurk | LV Mecklenburg Vorpommern |
3. Platz | Alexander Müller vom Berge | LV Berlin |