Rück­tritt des AIBA-Inte­rims­prä­si­den­ten Moha­med Moustahsane?

Schluss nach nur viermonatiger Amtszeit

Boxverband AIBA

Der Welt­ver­band des olym­pi­schen Boxen AIBA kommt anschei­nend nicht zur Ruhe. Nach nur gut vier­mo­na­ti­ger Amts­zeit soll nun nach Infor­ma­tio­nen gut infor­mier­ter Krei­se der Inte­rims­prä­si­dent Moha­med Moustah­sa­ne sei­nen Rück­tritt beschlos­sen haben. Der marok­ka­ni­sche Ring­arzt und Box­funk­tio­när hat­te im März den umstrit­te­nen Usbe­ken Rak­hi­mov im Amt abge­löst, der die AIBA eben­falls zunächst als Inte­rims­prä­si­dent gelei­tet hat­te, dann aber Ende 2018 in Mos­kau regu­lär ins Amt gewählt wor­den war.

Moustah­sa­ne war im März Inte­rims­prä­si­dent der AIBA geworden

Die Wahl Rak­hi­movs, dem Ver­bin­dun­gen zur orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät nach­ge­sagt wur­den, hat­te den schon län­ger schwe­len­den Kon­flikt zwi­schen der AIBA und dem Inter­na­tio­na­len Olym­pi­schen Komit­tee (IOC) eska­lie­ren las­sen, der schließ­lich in den min­des­tens vor­über­ge­hen­den Aus­schluss der AIBA aus dem Kreis der vm IOC aner­kann­ten Sport­ver­bän­de mün­de­te. Statt durch die AIBA wird das olym­pi­sche Box­tur­nier in Tokio 2020 nun durch das IOC selbst organisiert.

Der 50-jäh­ri­ge Marok­ka­ner Moha­med Moustah­sa­ne hat­te im März 2019 als Nach­fol­ger des umstrit­te­nen Usbe­ken Gaf­ur Rak­hi­mov als Inte­rims­prä­si­dent die Lei­tung der AIBA über­nom­men. (Bild: AIBA)

Druck auf Moustah­sa­ne nahm zu

Moha­med Moustah­sa­ne soll für sei­nen Rück­tritt fami­liä­re Grün­de ange­führt haben. Gleich­wohl stand der Marok­ka­ner von Beginn sei­ner Amts­zeit an unter gro­ßem Druck: Moustah­sa­ne war an der Orga­ni­sa­ti­on der Box­wett­be­wer­be in Rio 2016 betei­ligt gewe­sen, die mit vie­len Fehl­ur­tei­len zum Nega­tiv­bild der AIBA bei­getra­gen hat­ten. Das IOC ver­moch­te in sei­ner Per­son daher nicht das gewünsch­te Zei­chen einer wirk­li­chen Reform erken­nen, die einen Aus­schluss aus der olym­pi­schen Fami­lie viel­leicht noch hät­te ver­hin­dern können.

Auch aus den Rei­hen der natio­na­len Box­ver­bän­de stand Moustah­sa­ne zuletzt unter Druck: In der pre­kä­ren Lage des Welt­ver­ban­des geschah lan­ge Zeit kaum etwas öffent­lich Wahr­nehm­ba­res. Als ver­schie­de­ne Ver­bands­funk­tio­nä­re an dem Kri­sen­ma­nage­ment der AIBA Kri­tik übten, droh­te Moustah­sa­ne mit Sanktionen.

Zwei­fel an der Hand­lungs­fä­hig­keit der AIBA

Unlängst wur­de außer­dem bekannt, dass die von der AIBA Anfang Juli beschlos­se­nen drei Taskforces zu den The­men Finan­zen, Kon­takt zum IOC und Kon­gress­vor­be­rei­tung ihre Arbeit über­haupt noch gar nicht auf­ge­nom­men haben, ja, noch nicht ein­mal per­so­nell besetzt sei­en. Auch ist unklar, ob der eigent­lich für den 15. Novem­ber ange­setz­te außer­or­dent­li­che AIBA-Kon­gress zu die­sem Zeit­punkt durch­ge­führt wer­den soll oder kann.

Im Gesamt­bild meh­ren sich die Zwei­fel an der Hand­lungs­fä­hig­keit der AIBA, die aus finan­zi­el­ler Not zuletzt auch das Per­so­nal an ihrem Sitz in Lau­sanne redu­zie­ren muss­te. Die bevor­ste­hen­den AIBA-Welt­meis­ter­schaf­ten der Män­ner und Frau­en in Russ­land ste­hen also unter kei­nen guten Zeichen.

Die Spon­so­ren der Box­ab­tei­lung des FC St. Pauli: