Im Januar gab der Weltverband des olympischen Boxens AIBA als einen Teil seiner Neustrukturierung die Gründung sieben neuer Komitees bekannt. Es sind dies das »Marketing Committee«, das »Competitions Committee«, das »Refereeing and Judging Committee«, das »Coaches Committee«, das »Champions & Veterans Committee«, das »Women’s Committee« sowie das »Medical & Anti-doping Committee«. Heute veröffentlichte die AIBA, welche Personen den sieben neu aufgesetzten Organisations-Komitees vorstehen werden.
Das vielleicht wichtigste der sieben Komitees dürfte wohl das »Competitions Committee« der AIBA sein, das verantwortlich ist für die Durchführung der AIBA-sanktionierten Wettbewerbe wie z.B. die Weltmeisterschaften. Diesem »Competitions Committee« wird der Sportdirektor des Deutschen Boxsportverbandes Michael Müller vorstehen, der seine Tätigkeit für den Deutschen Boxsportverband aber fortsetzen will. Er wird vertreten von Frau Zsuzsanna Tóth aus Ungarn.
Die Besetzungen der anderen sechs Komitees:
- Refereeing and Judging Committee
1. Vorsitzender: Christopher Mark Roberts (Schottland)
2. Vorsitzender: Wayne John Rose (Australien) - Coaches Committee
1. Vorsitzender: Ervin Kade (Estland)
2. Vorsitzender: Thomas Walsh (USA) - Champions & Veterans Committee
1. Vorsitzende: Mary Kom (Indien)
2. Vorsitzender: Michael Philip Carruth (Irland) - Women’s Committee
1. Vorsitzende: Amanda Jane Coulson (England)
2. Vorsitzende: Magda Mohamed Esmail Sobhi (Ägypten) - Medical & Anti-doping Committee
1. Vorsitzender: Dr. Ioannis Filippatos (Monaco)
2. Vorsitzender: Dr. Barbarito Gutierrez Cabrera (Kuba) - Marketing Committee
1. Vorsitzender: Cezary Jedliński (Polen)
2. Vorsitzender: Dian Gomes (Sri Lanka)
Der Weltverband AIBA steuert seit längerer Zeit in unruhiger See: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) suspendierte im Mai 2019 die AIBA (Link öffnet Artikel in neuem Browserfenster) vorläufig und entzog ihr die Zuständigkeit für das olympische Boxturnier in Tokio einschließlich der vorgeschalteten Qualifizierungswettbewerbe.
Gründe des Konflikts waren zunächst in der Hauptsache nicht nachvollziehbare Ringrichterentscheidungen 2016 in Rio de Janeiro, eine mangelhafte Anti-Doping-Politik und die Überschuldung des Verbandes gewesen. Als dann im Dezember 2018 schließlich für einige Monate noch ein Präsident ins Amt gewählt wurde, dem Verbindungen zur organisierten Kriminalität nachgesagt wurden, war für das IOC das Maß voll, und es entschloss sich zu der Ausbootung des Verbandes.
Seitdem ringt die AIBA (zuletzt lange interimistisch geführt) um die Umsetzung von Reformen und eine Wiederanerkennung als Vertreterin des Boxsports durch das IOC. Der Erfolg dieser Bemühungen, die nun vom neu gewählten AIBA-Präsidenten Umar Kremlev vorangebracht werden müssen, ist von essentieller Bedeutung für das olympische Boxen. Zuletzt gab es vom IOC noch warnende Hinweise (Link öffnet Artikel in neuem Browserfenster). Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Boxsports in der Familie der olympischen Sportarten wird gegen Ende des Jahres erwartet.