Die Corona-Pandemie hat die Olympiaqualifikationen im Boxsport weiterhin fest im Griff. Die Boxing Task Force (BTF) des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat nun auch das Qualifikationsturnier für den amerikanischen Kontinent gestrichen. Die BTF war vom IOC 2019 ins Leben gerufen worden, um anstelle des suspendierten Weltverbandes AIBA das olympische Boxturnier und seine vorgeschalteten Qualifikationsturniere zu organisieren.
Reisebeschränkungen und Lockdowns auf dem amerikanischen Kontinent
Das Qualifikationsturnier für den amerikanischen Kontinent war bereits 2020 wegen Corona verschoben worden und hätte nun eigentlich vom 10. bis zum 16. Mai stattfinden sollen – wie schon 2020 geplant in der argentinischen Hauptstadt Bueneos Aires. Die BTF erklärte jedoch am 15. April, die zunehmend restriktiveren Reisebeschränkungen und Lockdowns auf dem amerikanischen Kontinent würden immer mehr Reisemöglichkeiten unterbinden oder unsicher machen. Eine faire Chance auf eine Qualifikation durch Teilnahme an dem Turnier sei daher nicht mehr garantiert. Dies zwinge zur Neustrukturierung der Qualifikation.
Ranglisten sollen nun auch hier über Startplätze in Tokio entscheiden
Die BTF hat daher nun entschieden, die Startplätze für die Olympischen Spiele nicht mehr durch aktuelle sportliche Erfolge im Ring, sondern über Platzierungen auf den BTF-Ranglisten zu vergeben. Auf diese umstrittene Lösung griff die BTF schon zurück, als sie zuletzt schon das Weltqualifikationsturnier aus dem Programm strich. An der Fortführung des im März 2020 unterbrochenen europäischen Qualifikationsturniers hält die BTF jedoch einstweilen noch fest. Das Turnier soll am 4. Juni zum Stand seines coronabedingten Abbruchs fortgesesetzt werden.
Die Olympischen Spiele hängen an einem dünnen, seidenen Faden
Der völlig aus dem Takt und jeder Ordnung geratene Qualifikationsweg zu den Olympischen Spielen macht eindringlich deutlich, an welch dünnem, seidenem Faden die Sommerspiele hängen. Die Pandemie, das nehmen wir erschrockem zur Kenntnis, läuft unmittelbar vor den Spielen und im Wettlauf mit einsetzenden Impfungen durch gefährliche Mutationen noch einmal zu neuer Hochform auf und durchdringt immer mehr die coronafrei erhofften Bubbles des Sports.
Vor diesem Hintergrund wurden schon harte Entscheidungen getroffen: Ausländische Zuschauer sind nicht erlaubt und die anreisenden Delegationen sind angehalten, jede nicht wirklich unverzichtbare Person in der Heimat zu lassen. Für positiv getestete Sportler sind sogar schon Quarantäne-Unterkünfte bereitgestellt worden. Schon längst hat sich ein Schatten über die Sommerspiele gelegt, die auch von einem wachsenden Teil der japanischen Bevölkerung längst eher als Gefahr denn als Sportfest von Weltrang gesehen werden.