Eigentlich hatte am 2. Dezember eine Wettkampfteilnahme im niedersächsischen Norden auf dem Terminplan der Kiezkämpfer gestanden. Doch ein ausfallender Gegner zerschlug diesen Plan, so dass der Samstag ganz unerwartet ohne eigene sportliche Verpflichtung blieb.
Das schuf die Möglichkeit zu einem kurzfristig an- und umgesetzten Besuch des Finaltags der 100. Deutschen Meisterschaft in Schwerin. Mit einem angemieteten Kleinbus machte sich am Samstagnachmittag also eine Kleingruppe von St. Paulianer*innen auf den Weg in die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns.
9 Finalkämpfe in der Palmberg Arena
In der Palmberg Arena standen in 11 der 13 Gewichtsklassen der erwachsenen Männer die Entscheidungen über Gold und Silber auf dem Programm. Daraus wurden am Ende aber nur neun Kämpfe, denn zwei Finalbegegnungen konnten nicht ausgetragen werden, da sich in diesen Ansetzungen jeweils einer der siegreichen Halbfinalisten im vorangegangen Kampf so verletzt hatte, dass er im Finale nicht mehr antreten konnte.
Die 100. Deutsche Meisterschaft hatte ein dem Jubiläum angemessenes Ambiente. Die Arena am Lambrechtsgrund war gut gefüllt – auch für hochklassige olympische Boxwettbewerbe leider keine Selbstverständlichkeit.
Boxhochburg Schwerin
Hier machte sich zum einen bemerkbar, dass Schwerin – schon zu DDR-Zeiten eine Box-Hochburg und seit Jahren Bundesligist und wiederholter Mannschaftsmeister – sich auf ein ebenso treues und fachkundiges Boxpublikum verlassen kann, das die Austragung eines solchen Turniers zu schätzen weiß.
Zum anderen profitierte die Veranstaltung von den Erfahrungen und Routinen, die der Ausrichter in den vielen Liga-Veranstaltungen und anderen Turnieren an diesem Ausrichtungsort sammeln konnte. In Verbindung mit optimalen infrastrukturellen Bedingungen war ein sehr professionell durchgeführtes und dargebotenes Turnier das Ergebnis.
Einige Lücken im Teilnehmerfeld
Leider war das Teilnehmerfeld ausgerechnet dieses Jubiläums-Turniers kleiner als sonst bei Meisterschaften üblich. Eine Reihe deutscher Spitzenboxerinnen und ‑boxer konnte wegen internationaler Wettkampfverpflichtungen leider nicht an diesem Turnier teilnehmen. Verständlich, denn der Blick an der Leistungsspitze geht aktuell ganz auf die noch bevorstehenden Qualifikationsmöglichkeiten für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris.
Für die angereisten St. Paulianer*innen (für einige war es der ersten Besuch einer Boxveranstaltung) war es aber dennoch ein kurzweiliger, genussvoller Abend mit spannenden Kämpfen.