Die Omicron-Variante breitet sich in Deutschland aus. Da sie den Immunschutz doppelt Geimpfter meist umgeht und auch eine Drittimpfung (die eigentlich gegen die Delta-Variante gedacht war) nur noch einen Teilschutz bietet, kommt es aktuell zu einem explosionsartigen Anstieg der Infektionszahlen. Betroffen sind auch viele Geimpfte, die zwar durch ihre Impfung wohl noch gut gegen schwere Verläufe geschützt sind, aber nun dennoch wieder zu einem relevanten Teil des Infektionsgeschehens werden.
In Hamburg stieg die 7‑Tage-Inzidenz heute am 7. Januar binnen eines Tages in einem weiteren großen Sprung auf einen bisherigen Höchststand von 556,5. Dabei dürfte der tatsächliche Wert wegen der zurückliegenden Feiertage und des damit verbundenen Test- und Meldeverzugs in Wirklichkeit noch deutlich höher sein. Das Corona-Schutz-Konzept der Boxabteilung (Link öffnet die PDF in einem neuen Browserfenster) sieht bei Überschreiten der 500er-Grenze die Unterbrechung des regulären Trainingsbetriebes vor.
Das Corona-Schutz-Konzept hat sich lange Zeit bewährt
Seit der Wiederaufnahme des Trainings im Sommer durften ausschließlich vollständig Geimpfte in der Halle trainieren. Das schloss auch Jugendliche mit ein. Negative Schnelltests waren als Voraussetzung der Trainingsteilnahme zu keinem Zeitpunkt zugelassen. Auf steigende 7‑Tage-Inzidenzen reagierten wir mit der stufenweisen Verkleinerung der Trainingsgruppen.
Lange Zeit konnten wir mit diesen Mitteln Infektionseintragungen ins Training verhindern. Doch unter dem Druck der Delta-Variante wurde diese Brandmauer zuletzt durchlässig. In den zurückliegenden Wochen nahmen in fünf Fällen Personen am Training teil, die zum Zeitpunkt ihrer Trainingsteilnahme trotz Impfung (natürlich unwissentlich) infiziert waren.
Immerhin kam es nach unseren Erkenntnissen dennoch zu keinen Übertragungen innerhalb der Trainingsgruppe – wohl auch wegen der reduzierten Gruppengrößen. Doch die Entwicklung machte deutlich, dass bei einer Fortführung des Trainingsbetriebes – zumal unter der Omicron-Variante – Infektionsausbrüche unter den Sportler*innen immer wahrscheinlicher würden.
Verantwortung und Vernunft sind nun gefragt
Bei aller Liebe zum Boxsport soll dieser jedoch mit einem halbwegs sicheren Gefühl betrieben werden können. Dabei fällt der Blick nicht nur auf die unmittelbar beteiligten Sportler*innen, sondern auch auf deren Angehörige und Freund*innen, die von Ausbrüchen stets mitbetroffen sein können – und vielleicht gefährdeter sind als die Sportler*innen selbst.
Darüber hinaus steht der Sport auch in der Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. Hier gilt es abzuwägen, ob man in solchen akuten Phasen der Pandemie nicht lieber vorübergehend Verzicht übt, als womöglich noch weiter zum Infektionsgeschehen beizutragen.
Auch wenn insbesondere unter den doppelt Geimpften und Geboosterten das individuelle Risiko eines schweren Verlaufes überschaubar sein mag: Die schiere Zahl der zu erwartenden Infektionen stellt eine große Gefahr dar. Ein Zusammenbruch des nach fast zwei Pandemiejahren geschwächten Gesundheitssystems muss vermieden werden.
Nicht komplett auf Tauchstation
Eine Unterbrechung des regulären Trainingsbetriebs heißt nicht, dass die Boxabteilung komplett von der Bildfläche verschwindet und auf Tauchstation geht. Es wird Überlegungen geben, wie im Rahmen des Erlaubten und Sinnvollen Bewegungs- und Fortbildungsangebote angeschoben werden können.
Das Training der Wettkämpfer, die nun schon seit bald zwei Jahren auf Wettkämpfe verzichten, dennoch am Ball geblieben sind und ihrer Trainingsverpflichtung unbeirrt nachkommen, soll in einem stark reduzierten Umfang und in Kleinstgruppen von 2 Sportlern so lange wie möglich fortgeführt werden.
Trainer Ralf Elfering zur Unterbrechung des regulären Trainings:
Natürlich schmerzt eine neue Unterbrechung des Trainingsbetriebs. Aber es war zu merken, dass die Einschläge näher kamen. Darauf mussten wir reagieren. Immerhin haben uns Impfungen und ein gutes Sicherheitskonzept Kontakttraining bis zu einer Inzidenz von 500 erlaubt. Das wäre vor einem Jahr nicht denkbar gewesen. Ich hoffe stark darauf, dass diese aktuelle Welle, der sich jetzt wahrscheinlich niemand mehr entziehen kann, der Anfang vom Ende der Pandemie sein könnte.