Nach dem Start in Thüringen Mitte Oktober traten die Kiezkämpfer vier Wochen später am 12. November erneut auswärts in den Ring. Die Fahrt ging dieses Mal nach Niedersachsen zum TSV Wallenhorst unweit Osnabrück. Beim dortigen Edeka-Turnier waren vier Kämpfer des FC St. Pauli gemeldet worden.
Zunächst sah es auch so aus, als sollten alle vier einen Gegner haben, doch dann fiel Arash Alawoddins Kontrahent nur einen Tag vor der Veranstaltung aus, so dass Arash den Weg nach Niedersachsen nur als Reservist antrat – in der Hoffnung dass abweichende Wiegergebnisse oder Reservisten anderer Vereine am Ende noch einen Kampf ermöglichen könnten.
Nach zweieinhalbstündiger Anreise und dem Wiegen sollte sich diese stille Hoffnung vor Ort dann leider nicht erfüllen. So war es also an Cedric Walkenhorst (Erw., bis 92 kg), Mustafa Hemati (U17, bis 57 kg) und Moheb Habibi (U19, bis 71 kg), die Interessen des FC St. Pauli in den anstehenden Auseinandersetzungen zu vertreten.
Cedric Walkenhorst siegt vorzeitig durch RSC
Cedric Walkenhorst wurde als erster der drei Kiezkämpfer in den Ring gerufen. Ihm gegenüber in der blauen Ecke stand Christopher Bloch vom BSV Herford. Nach verhaltener erster Runde, in der beide zwar schönes Boxen zeigten, sich aber ansonsten durchaus noch schonten, nahm der Kampf ab der zweiten Runde schließlich an Fahrt auf. Cedric nutzte nun immer besser seine Reichweitenvorteile. In der dritten Runde zog das Tempo abermals an. Als Ergebnis guter Distanzkontrolle und gut genutzter Reichweitenvorteile schlug eine Führhandgerade Cedrics hart am Kopf des Gegners ein, worauf der Ringrichter den Herforder richtigerweise anzählte. Als der sich bei »Acht« noch nicht erholt genug zeigte, brach der Referee den Kampf durch RSC (»Referee stopps Contest«) ab. Der erste Kampf der Kiezkämpfer im Rahmen dieser Wettkampfveranstaltung konnte somit als Erfolg verbucht werden und brachte damit – wie sich zeigen sollte – die Mannschaftsleistung auf die richtige Spur.
Mustafa Hemati in seinem Wettkampfdebut siegreich
Einige Kämpfe später und nach der Veranstaltungspause rief der Ringsprecher mit Mustafa Hemati den nächsten Vertreter des FC St. Pauli in den Ring. Er hatte sich im ersten Kampf seiner Wettkampflaufbahn mit Laurentio Ulimia vom FuS Cloppenburg zu vergleichen. Es entwickelte sich ein schnelles, hartes und athletisches, aber stets sauber geführtes Gefecht, in dem Mustafa zwar am Ende der zweiten Runde einmal angezählt wurde, aber eben dennoch von Runde zu Runde durch klare Treffer auf sein Punktekonto einzählen konnte. Treffer, die im übrigen aber auch ihre Wirkung zeigten, denn sein Gegner aus der blauen Ecke blutete so stark, dass der Ringrichter zwei Mal den Ringarzt bat, über die Fortführung des Kampfes zu entscheiden. Der gab den Kampf aber jedes Mal wieder frei, so dass die Entscheidung nicht vorzeitig, sondern nach dem Ende der vorgesehenen Distanz durch Punkte fiel. Hier hatten die Punktrichter Mustafa in Führung, der sich mit diesem Sieg über einen erfolgreichen Einstieg in seine Wettkampftätigkeit freuen darf.
Moheb Habibi macht die Teamleistung mit seinem Sieg perfekt
Drei Kämpfe nach dem Sieg Mustafas war es an Moheb Habibi, die Mannschaftsleistung zu komplettieren. Dem Kiezkämpfer war die blaue Ecke zugewiesen worden, aus der heraus er sich mit seinem Gegner Enrico Stark vom Osnabrücker Sportclub zu vergleichen hatte. Der Osnabrücker brachte gewisse Gewichts- und Größenvorteile mit in den Kampf, so dass Moheb keine leichte Aufgabe zu bewältigen hatte. Mit großem Kämpferherz und unermüdlichem wie zähem Einsatz erboxte sich Moheb über die Distanz aller drei Runden hinweg seine Punktvorteile. Dass er einmal angezählt werden musste, tat seinem Vorsprung auf den Punktzetteln keinen Abbruch. Im dritten und letzten Durchgang des Vergleichs vermochte der das Tempo noch einmal zu steigern und sicherte sich mit einem überzeugenden Schlussport wohl den finalen positiven Eindruck bei den Punktrichtern. Als beide Kämpfer zur Urteilsverkündung in die Ringmitte gerufen wurden, war es Moheb, der den Arm heben durfte – als Belohnung für eine überzeugende kämpferische Leistung in einem intensiven Kampf gegen einen Athleten, der von der Physis her gesehen eigentlich in einer höheren Gewichtsklasse zu verorten ist.
Die Einordnung des Trainers Ralf Elfering:
Das war eine tolle Leistung aller drei Kämpfer, denen hier gegen die niedersächsischen Gegner kein Sieg geschenkt wurde. Bei allen hat mir die Steigerungsfähigkeit in der dritten Runde gefallen, die bei Cedric sogar zum vorzeitigen Sieg führte. Mustafa und Moheb hatten keine leichten Aufgaben, die sie mit großer Moral gelöst haben. Dabei blieb die Technik aber nicht auf der Strecke, so dass sich hier Willensleistung und gute Ausbildung zu einem nicht nur spannenden, sondern auch zu einem ansehnlichen boxerischen Vortrag verbanden. Das Team hinter dem Team hat zur Wettkampfleistung seinen großen Teil beigetragen. Dank also auch an Arash, Joao und Enno.