Der 1994 im baden-württembergischen Aalen geborene Abass Baraou wechselt vom olympischen Boxen zum Profiboxen. Der Bronzemedaillengewinner der AIBA-Weltmeisterschaften in Hamburg unterschrieb nun einen langjährigen Vertrag beim Team Sauerland.
Erfolgreiche Karriere als Olympischer Boxer
Im Olympischen Boxen kann Baraou auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken: 2014 und 2016 gewann er den Chemie-Pokal, 2017 sowohl den Chemie-Pokal als auch die Europameisterschaft in der Ukraine. Sein größter Erfolg im Olympischen Boxen war im selben Jahr der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft in Hamburg.
Der DBV verliert mit Abass Baraou ein Talent an die »professionelle« Konkurrenz. Damit setzt sich fort, was nach Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften eine Regel zu sein scheint: Das Profiboxen verpflichtet gut ausgebildete und erfolgreiche olympische Boxer für seinen Bereich.
Eingeschränkte Perspektiven
Die Attraktivität des Profiboxens ist nachvollziehbar: Der sportlichen Leistungsspitze wird im olympischen Boxen viel abverlangt, aber im Vergleich dazu wenig geboten. Zumal sich alle professionellen Perspektiven unter dem Dach der AIBA mit der Einstellung der APB (AIBA Pro Boxing) unlängst zerschlagen haben.
Sportliche Karrieren bleiben daher im Olympischen Boxen ein Drahtseilakt und gelingen oft nur dadurch, dass der DBV eine Handvoll talentierter Hoffnungsträger in Kooperation mit dem Innenministerium bei der Bundeswehr oder vergleichbaren Institutionen unterbringt. Diese Probleme kennen und teilen viele Sportler abseits der finanziell gut gepolsterten Sportarten wie z.B. Fußball.
Lockruf des Geldes
Allerdings gibt es einen relevanten Unterschied zwischen dem Boxen und anderen Randsportarten: Woanders existieren keine parallelen Verbände, die mit Geld locken. Jedenfalls hat man noch nicht gehört, dass zum Beispiel der bekannte deutsche Rennrodler Georg Schorsch Hackl (drei Gold- und zwei Silbermedaillen bei Olympischen Spielen) auf dem Höhepunkt seiner aktiven Zeit von einem Profi-Rennrodler-Verband umworben worden wäre.
Der Wechsel zu den Profis verläuft indessen nicht immer zur Zufriedenheit der Sportler: Die früheren olympischen Boxer Stefan Härtel, Enrico Kölling und Jack Culcay haben unlängst Sauerland verlassen.