Ab Sommer 2018 darf sich die Boxabteilung über eine enorme logistische Erleichterung freuen: Ein bei den Vereinten Nationen ausgemusterter Hubschrauber vom Typ Boeing-Vertol CH-47 (auch Chinook genannt) wird dann die Anreise zu Auswärtskämpfen erheblich vereinfachen.
Von der UN zum FCSP
Die Möglichkeit ergab sich durch ein früheres Mitglied der Boxabteilung, das auf der Grundlage persönlicher Verbindungen den Kontakt zu einer Firma herstellte, die mit ausgemustertem Fluggerät handelt. So konnte ein Preis erzielt werden, der für die Abteilung realisierbar ist. Der Hubschrauber (Baujahr 1972) hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich und war bereits an vielen Schauplätzen der Welt im Einsatz. Vor der Inbetriebnahme durch die Boxabteilung ist allerdings eine Instandsetzung des Fluggeräts erforderlich, die derzeit im Gange ist.
Als praktisch erwies sich, dass der Hubschrauber als Luftfahrzeug der UN schon weiß lackiert war. So konnte er mit wenig Aufwand an das Corporate Design des Vereins angepasst werden. Eine Arbeit, die die Zeugwarte der Boxabteilung Lennart Vierling und Daniel Balzibok voller Elan gleich als erstes in Angriff nahmen. Besondere Freude herrschte, als nach positiver Entscheidung der zuständigen Behörde das Luftfahrtkennzeichen FCSP-01 aufgebracht werden konnte.
Unabhängige, spontane Mobilität
Der Hubschrauber wird die sportliche Arbeit der Boxabteilung erheblich erleichtern: »Im Boxen haben wir die Besonderheit, dass wir oft erst am Vortag wissen, ob es zu Kämpfen kommt oder nicht. Das macht eine Nutzung der Vereinsfahrzeuge problematisch, die einige Zeit vorab reserviert werden müssen. Wir wollen aber nicht ständig Fahrzeuge blockieren, die später dann doch nicht genutzt werden. Das wäre unfair gegenüber den anderen Sportabteilungen«, erläuert Ralf Elfering, Trainer der Abteilung. »Mit dem Hubschrauber werden wir in dieser Frage unabhängig und können vor allem auch sehr kurzfristig reagieren.«
Der Chinook, im Jargon der Abteilung inzwischen liebevoll auch Kampfbanane genannt, ist mit Rotoren etwa 30 Meter lang. Seine Rumpflänge beträgt knapp 16 Meter. Jedes der beiden Triebwerke leistet 3800 PS. Damit kann er etwa 12 Tonnen Last mit einer Reisegschwindigkeit von 220 km/h gute 700 Kilometer weit befördern. »Wenn wir um 12 Uhr mittags losfliegen, sind wir um 16 Uhr in Frankfurt auf der Waage«, freut sich der Trainer. »Übernachtungen auswärts können wir in Zukunft fast immer vermeiden, da der Chinook nachtflugtauglich ist. Diese Einsparungen sind als Gegenfinanzierung noch nicht mal eingeplant.«
Ungelöstes Parkplatzproblem
Noch nicht ganz klar ist, wo der Hubschrauber stationiert werden kann: »Wir hätten uns gefreut, ihn im Stadion parken zu können. An den Heimspieltagen hätten wir ihn dann kurz weggeflogen. Aber die sportliche Leitung des Profifußballs hat ein Veto eingelegt. Und auch der Platzwart hatte Befürchtungen, dass der Rasen leiden könnte«, bedauert Zeugwart Daniel Balzibok. Sein Kollege Lennart Vierling ergänzt: »Auf dem Heiligengeistfeld können wir ihn aber unmöglich dauerhaft abstellen: Da fummelt am Ende doch jeder dran rum. Das tut ihm nicht gut.« Das Dach des Feldstraßen-Bunkers war auch im Gespräch, aber durch die aktuellen Bebauungspläne wäre das keine dauerhafte Perspektive.
Das Problem wird aber gelöst werden können, ist man sich sicher. Einige Monate bleiben auch noch, um hier Lösungen finden zu können: der Abschluss der Instandsetzungsarbeiten wird für Juli oder August erwartet. »Beim G20-Gipfel waren Hubschrauber in und über der Stadt schließlich auch kein Problem«, formuliert Lennart Vierling seine Erwartungshaltung mit Blick auf Bezirksamt und Rathaus.