Schwe­rin: Deutsch­land unter­liegt Kuba im Länderkampf

Kubaner siegen in sechs von acht Kämpfen

Im Länderkampf Deutschland gegen Kuba setzten sich die Kubaner erwartungsgemäß klar durch. Hier eine Szene aus dem Kampf Andy Cruz (rot) Gomez gegen Wessam Salamana (blau).

Der sechs­te Kampf­tag der Box­bun­des­li­ga erfuhr in Schwe­rin eine Auf­wer­tung: Vor der Liga­be­geg­nung des BC Trak­tor Schwe­rin gegen den BC Chem­nitz ver­glich sich die deut­sche Natio­nal­staf­fel der Män­ner in den acht olym­pi­schen Gewichts­klas­sen mit der kuba­ni­schen Nationalmannschaft.

Kuba­ner sind in Schwe­rin im Trainingslager

Mit Blick auf die bevor­ste­hen­den kon­ti­nen­ta­len Olym­pia­qua­li­fi­ka­ti­ons­tur­nie­re absol­vie­ren die Kuba­ner am Olym­pia­stütz­punkt Schwe­rin zusam­men mit den deut­schen Boxern in die­sen Tagen ein zehn­tä­gi­ges Trai­nings­la­ger. Im Rah­men der Maß­nah­me wur­den auch nicht-öffent­li­che und öffent­li­che Ver­gleichs­kämp­fe eingeplant.

Dem öffent­li­chen Natio­nen­ver­gleich in der Palm­berg­are­na war anzu­mer­ken, dass er für alle Betei­lig­ten eher eine Trai­nings­maß­nah­me und eben kei­nen Wett­kampf­hö­he­punkt dar­stell­te. Äußer­lich war das allein schon dar­an zu erken­nen, dass zur Vor­beu­gung von Cut-Ver­let­zun­gen mit Kopf­schutz und zur Ver­mei­dung ande­rer Ver­let­zun­gen mit höhe­ren Hand­schuh­ge­wich­ten geboxt wurde.

Eher Spar­rings- als Wettkämpfe

Die Kämp­fe selbst wur­den auf bei­den Sei­ten ent­spre­chend auch mit deut­lich gerin­ge­rer Inten­si­tät geführt als es bei Tur­nie­ren wie der Welt­meis­ter­schaft oder den olym­pi­schen Spie­len erwar­tet wer­den darf – und auch erfor­der­lich ist. Sicht­bar ging es allen Betei­lig­ten dar­um, auf der Ziel­li­nie der Olym­pia­qua­li­fi­ka­ti­on kei­ne ver­let­zungs­be­ding­ten Aus­fäl­le zu riskieren.

So hat­te man (bis auf weni­ge Aus­nah­men) den Ein­druck, eher Spar­rings­kämp­fen denn Wett­kämp­fen zuzu­schau­en. Den­noch war das Welt­spit­zen­ni­veau des kuba­ni­schen Boxens für das box­kun­di­ge Auge jeder­zeit zu erken­nen. Kein Wun­der: Denn im Ring stan­den für die Kuba­ner mit Laza­ro J. Alva­rez, Andy Cruz Gomez und Julio Cesar La Cruz mehr­fa­che Welt­meis­ter und Olympiasieger.

Zwei Sie­ge und sechs Nie­der­la­gen für das deut­sche Team

Gegen die­se Qua­li­tät konn­te sich die deut­sche Natio­nal­staf­fel in der Sum­me nicht durch­set­zen. In sechs der acht Begeg­nun­gen ging der Sieg an die Kuba­ner. Allein Ham­za Tou­ba und Sil­vio Schier­le konn­ten für den Deut­schen Box­sport-Ver­band in die­sem Län­der­ver­gleich Sie­ge einfahren.

Damit fiel das Ergeb­nis erwar­tungs­ge­mäß aus, soll­te aber für sich genom­men nicht ent­mu­ti­gen. Auch wenn die Kuba­ner 2019 von der WM in Russ­land nicht die gewohn­ten Ergeb­nis­se zurück auf die Kari­bik­in­sel mit­neh­men konn­ten: Sie mar­kie­ren nach wie vor die Welt­spit­ze des Boxens. Es ist gut, mit ihnen zu trai­nie­ren – aber allen dürf­te klar sein, dass der deut­sche Box­sport rea­lis­ti­scher­wei­se klei­ne­re Bröt­chen backt.

Qua­li­fi­ka­ti­ons­tur­nie­re ste­hen unmit­tel­bar bevor

Die deut­schen Boxe­rin­nen und Boxer müs­sen vom 13.03.– 23.03.2020 in Lon­don beim euro­päi­schen Olym­pia-Qua­li­fi­ka­ti­ons­tur­nier um das Start­recht in Tokio 2020 kämp­fen. Die Kuba­ner wer­den ihre Tickets für Tokio vom 26.03.– 04.04.2020 in Bue­nos Aires (Argen­ti­ni­en) beim ame­ri­ka­ni­schen Qua­li­fi­ka­ti­ons­tur­nier lösen müssen.

Die Ein­zel­er­geb­nis­se des Vergleichs

Ergeb­nis­se des Län­der­kamp­fes Deutsch­land – Kuba am 15.02.2020 in Schwerin
Nr. GK Kuba Deutsch­land Sie­ger durch
1 bis 52 kg Dami­an A. Duarte Ham­za Touba Tou­ba WP
2 bis 60 kg Laza­ro J. Alvarez Hamsat Shada­lov Alva­rez WP
3 bis 66 kg Andy Cruz Gomez Wes­sam Salamana Gomez WP
4 bis 69 kg Roniel Igle­si­as Paul Wall Igle­si­as WP
5 bis 75 kg Yoen­li Hernandez Sil­vio Schierle Schier­le WP
6 bis 81 kg Arlen Lopez Atha­na­si­os Kazakis Lopez WP
7 bis 91 kg Julio Cesar La Cruz Ammar Abdul­jab­bar La Cruz WP
8 über 91 kg Dai­nier Pero Nel­vie Tiafack Pero WP

Die Spon­so­ren der Box­ab­tei­lung des FC St. Pauli: