Im Ringen um eine größere mediale und damit auch öffentliche Beachtung schlagen eine Reihe von olympischen Sportarten 2019 einen neuen Weg ein: Für das kommende Jahr haben 10 Sportarten ihre Terminkalender miteinander abgestimmt – und richten ihre nationalen Meisterschaften an ein und demselben August-Wochenende in Berlin aus.
10 olympische Sportarten sind schon jetzt dabei
Dabei sind neben den Leichathleten die Bahnradsportler, die Kanuten, die Modernen Fünfkampfer, die Schwimmer, die Wasserspringer, die Bogenschießer, die Triathleten, die Turner – und die Boxsportler. Gut möglich, dass sich bis dahin noch weitere Sportarten anschließen werden.
ARD und ZDF wollen berichten
Das gesammelte Gewicht der jetzt schon in diesem Konzept vereinten Sportarten scheint Wirkung zu zeigen: Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF haben eine ganztägige Berichterstattung angeküdigt und wollen im Rahmen der Übertragungen zwischen den verschiedenen Sportarten und Austragungsorten hin- und herschalten.
Frauen und Männer boxen am selben Wochenende um Titel
Der Deutsche Boxsport-Verband, so ist zu hören, wird für die Teilnahme an den Finals 2019 mit alten Gewohnheiten brechen und die Meisterschaft in den Sommer vorverlegen. Zudem werden die Frauen und Männer am selben Wochenende in Berlin um die Titel boxen.
Als Austragungsort der Boxkämpfe ist die Kuppelhalle auf dem Berliner Olympiagelände (Berlin Charlottenburg) vorgesehen. Das denkmalgeschützte Gebäude war Austragungsort der olympischen Fechtwettkämpfe 1936 gewesen.
Kommentar von Ralf Elfering
Eine zukunftsweisende Idee
Ja, Fußball ist in Deutschland unbestritten der Nationalsport. Und das schon seit ewigen Zeiten. Doch in den letzten 10, 15 Jahren hat König Fußball alles an den Rand gedrängt – auch Sportarten, die sich früher wenigstens noch in Nischen behaupten konnten.
Es ist daher eine gute und zukunftsweisende Idee, wenn sich olympische Sportarten nun miteinander absprechen, um sich gemeinsam der entstandenen sportlichen Monokultur entgegenzustellen. Gemeinsam scheint man zu erreichen, was eine einzelne Disziplin gegenwärtig nicht erreichen könnte: Sendezeit im freien Fernsehen! Öffentliche Beachtung!
Viel wird noch davon abhängen, wie vor Ort konkrete Details geregelt werden: Wird es z.B. ein Tagesticket geben, das Zutritt zu allen Wettkämpfen erlaubt? Wird es (ähnlich wie bei der Nacht der Museen in Hamburg) einen Bus-Shuttle zwischen den Wettkampforten geben? Werden sich die Sportarten an zentraler Stelle erklären und präsentieren, z.B. bei einem Straßenfest?
Wir dürfen aber hoffen, dass endlich mal wieder eine deutsche Meisterschaft im Boxen vor wirklichem Publikum ausgetragen wird! Also nicht nur vor Freunden und Angehörigen und anderen Insidern. Der in Aussicht stehende Austragungsort gibt jedenfalls einen passenden Rahmen dafür ab.
Die Verbündung mit anderen olympischen Sportarten in gemeinsamen Meisterschaftsfinalen in der Hauptstadt Berlin ist jedenfalls der wesentlich innovativere Weg als gemeinsame Meisterschaften mit sogenannten Profiboxern in Hintertupfingen zu veranstalten.
Gut auch, dass die Finals der Frauen und Männer zusammengelegt werden. Es könnte zur Aufwertung des Frauenboxens führen, das in künftigen Olympischen Wettbewerben deutlich stärker vertreten sein wird. Eine DM in diesem Rahmen könnte hier Impulse setzen.
Bleibt nur zu hoffen, dass alles auch so kommt.